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Band 13/14 - VET-MAGAZIN.com

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(2455) Cheylan, M. (1998): Evolution of the distribution of the Europeanpond turtle in the French Mediterranean area since the postglacial.-In: Fritz, U., Joger, U., Podloucky, R. & Servan, J. (Hrsg.): Proceedingsof the EMYS Symposium Dresden 96.- Mertensiella 10: 47-65.Die frühere und heutige Verbreitung der Europäischen Sumpfschildkrötewird durch l) die Untersuchung von Knochenresten aus ca. 30 postglazialenarchäologischen Fundstellen (datiert auf 12.000 bis 700 Jahre vorheute), 2) schriftliche Dokumente über die Art aus dem 19. und 20.Jahrhundert und 3) eine Studie über die gegenwärtige Verbreitung inSüdfrankreich analysiert.Die archäologischen Daten belegen, daß die Sumpfschildkröte währendder prähistorischen Zeit im betreffenden Gebiet weit verbreitet war, undzwar sowohl in Fließgewässern als auch in Küstensümpfen. PrähistorischeMenschen haben im Mesolithikum und im frühen Neolithikum (d.h.ca. 11.000 bis 5.500 Jahre vor heute) anscheinend große Mengen vonSchildkröten gefangen. In einigen Fällen könnte dies zur Auslöschungvon lokalen Populationen geführt haben. In diesem Zeitraum erfolgte eingesellschaftlicher Wandel, der von der Großwildjagd des späten Paläolithikumshin zur Landwirtschaft und Viehhaltung führte. Letztere Gesellschaftsformbreitete sich erst im mittleren Neolithikum aus. Nach dieserZeit wird die Sumpfschildkröte an archäologischen Fundstätten selten.Sie wird jedoch noch immer in den vorrömischen, römischen und mittelalterlichenEpochen gefunden.Laut alten Literaturangaben wurde die Sumpfschildkröte in Südfrankreichzumindest bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gegessen. Sie warebenfalls zur Herstellung medizinischer Präparate oder Heilmittelbegehrt. Zum Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhundertsbewohnte sie nur wenige begrenzte Gebiete, die im wesentlichen dengegenwärtigen Verbreitungsschwerpunkten dieser Art entsprechen. DerRückgang der Sumpfschildkröte scheint daher in Südfrankreich sehr früheingesetzt zu haben. Das lokale Aussterben, das während des 20. Jahrhundertserfolgte, steht meist mit einer Zerstörung der Habitate, Umweltverschmutzungund möglicherweise mit Maßnahmen zur Stechmückenkontrollein Verbindung.Gegenwärtig sind zwei Hauptpopulationen bekannt: im unteren Rhônetal(Camargue und umgebende Sumpflandschaften) und in den kristallinenBergmassiven des Département Var. Bei anderen Vorkommen handelt essich lediglich um Reliktpopulationen, die mehr oder weniger kurz vordem Aussterben stehen (in den Départements Gard, Aude, Bouches-du-Rhône und Vaucluse). Für die beiden im französischen Mittelmeergebietnoch lebensfähigen größeren Populationen sind dringend Schutzmaßnahmenerforderlich.[Zusammenfassung]34

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