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11 KFR in Zahlen - Kantonsschule Freudenberg

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Stunden später:<br />

Thomas: Heute muss me<strong>in</strong> Glückstag se<strong>in</strong>. Ich wollte doch<br />

nur wissen, was die Mathematik ist, und nun f<strong>in</strong>de<br />

ich e<strong>in</strong>en ganzen Schwarm von mathematischen<br />

Diszipl<strong>in</strong>en, die sich bei dir niedergelassen<br />

haben. Um aber noch bei diesem Bild von dem<br />

Schwarm zu bleiben: Wenn ich dich fragte nach<br />

der Natur e<strong>in</strong>er Biene, was sie wohl ist, und du<br />

sagtest mir, es gäbe viele verschiedene Bienen.<br />

Würdest du sagen, dass es viele Bienen gibt <strong>in</strong>sofern,<br />

als sie Bienen s<strong>in</strong>d? Oder unterscheiden<br />

sie sich hier<strong>in</strong> nicht, sondern nur <strong>in</strong> etwas anderem,<br />

wie <strong>in</strong> Schönheit, Grösse oder sonst etwas<br />

dergleichen?<br />

Christian: Schon gut, ich weiss, worauf du h<strong>in</strong>aus willst: Wir<br />

müssten zuerst e<strong>in</strong>mal sagen, was die Mathematik<br />

ist, anstatt e<strong>in</strong>fach verschiedene Teilgebiete<br />

aufzuzählen. Wie wäre es denn hiermit? Der Mathematiker<br />

stellt Betrachtungen an über das, was<br />

aus e<strong>in</strong>er Abstraktion hervorgeht. Er betrachtet<br />

nämlich die D<strong>in</strong>ge, <strong>in</strong>dem er alles s<strong>in</strong>nlich Wahrnehmbare<br />

weglässt, z. B. das Schwere und das<br />

Leichte, das Warme und das Kalte etc.<br />

Thomas: Genau. Er lässt nur das Wieviel übrig. Die Mathematik<br />

ist e<strong>in</strong>e theoretische Wissenschaft,<br />

deren Gegenstand das Unbewegliche, Unselbständige<br />

und Abtrennbare ist.<br />

Christian: Kl<strong>in</strong>gt sehr gescheit; damit hätten wir schon mal<br />

unser Fach vorgestellt. Bloss haben wir darüber<br />

völlig vergessen, uns selbst zu präsentieren.<br />

Thomas: Dann sollten wir das doch gleich nachholen:<br />

Me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsessen ist Krautstiel und me<strong>in</strong>e<br />

Hobbys s<strong>in</strong>d Wandern, Lesen, ...<br />

Und so redeten sie weiter wie normale Menschen, über alltägliche<br />

D<strong>in</strong>ge wie Wohnort, Liebl<strong>in</strong>gsfarbe und Musikgeschmack<br />

...<br />

«Niemand, welcher der Geometrie unkundig ist, möge hier e<strong>in</strong>treten»<br />

lautete das Motto der platonischen Akademie. Der enge<br />

Zusammenhang, welchen Mathematik und Philosophie seit jeher<br />

aufweisen, hat uns zum oben stehenden Text <strong>in</strong>spiriert. E<strong>in</strong>ige Passagen<br />

s<strong>in</strong>d be<strong>in</strong>ahe wortwörtlich aus dem Platon-Dialog «Menon»<br />

übernommen. Die Def<strong>in</strong>ition der Mathematik stammt allerd<strong>in</strong>gs aus<br />

der «Metaphysik» des Aristoteles.<br />

2009/2010<br />

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