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11 KFR in Zahlen - Kantonsschule Freudenberg

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me<strong>in</strong>es Erachtens e<strong>in</strong> Zeichen für e<strong>in</strong>en tiefergreifenden<br />

politisch-gesellschaftlichen Klimawandel. Wenn diese Vermutung<br />

richtig se<strong>in</strong> sollte, stellt sich Frage, welche „klimatische“<br />

Konstellation im Jahr 1956 für das <strong>Freudenberg</strong>-Projekt<br />

so offenkundig günstig war.<br />

Für diese Untersuchung ist e<strong>in</strong> Blick ziemlich weit zurück<br />

unverzichtbar. Nach dem 1. Weltkrieg setzte e<strong>in</strong>e lange<br />

Periode scharfer sozialer Konflikte e<strong>in</strong> (Generalstreik<br />

1918). Die anhaltende wirtschaftliche Depression erlebte<br />

ihren Tiefpunkt <strong>in</strong> der Weltwirtschaftskrise um 1930.<br />

Während des 2. Weltkrieges prophezeiten viele Sachverständige<br />

folgerichtig für die Nachkriegszeit e<strong>in</strong>e ebenso<br />

trostlose wirtschaftliche Entwicklung. Zur grossen Überraschung<br />

kam es aber aus Gründen, die hier nicht erläutert<br />

werden können, ganz anders. Gegen 1950 zeichnete<br />

sich <strong>in</strong> den bereits hoch entwickelten Ländern des Westens<br />

e<strong>in</strong> wirtschaftlicher Aufschwung <strong>in</strong> noch nie gesehener<br />

Form ab. Sensationell war, dass sich der von Jahr zu<br />

Jahr wachsende Wohlstand auch auf breite Bevölkerungsschichten<br />

auswirkte, e<strong>in</strong> Wohlstand, von dem frühere Generationen<br />

nicht e<strong>in</strong>mal träumen konnten. Um e<strong>in</strong> Bild zu<br />

gebrauchen: Wer sich 1938 den Kopf darüber zerbrechen<br />

musste, wie er e<strong>in</strong> neues Fahrrad f<strong>in</strong>anzieren konnte, durfte<br />

gut 10 Jahre später ernsthaft an die Anschaffung e<strong>in</strong>es<br />

VW-Käfers denken. Bedenken wir noch e<strong>in</strong>es: Seit je lastete<br />

auf der überwältigenden Mehrzahl der Menschen die<br />

begründete Angst vor e<strong>in</strong>em Alter <strong>in</strong> Armut. „Wie komme<br />

ich über die Runden, wenn ich e<strong>in</strong>mal nicht mehr arbeiten<br />

und Geld verdienen kann?“ Dieser Angst wurde mit der<br />

E<strong>in</strong>führung der AHV 1948 die Spitze gebrochen. So wird es<br />

begreiflich, dass das Klima der Jahre zwischen 1950 und<br />

1965 von Zuversicht, Aufbruchsstimmung, ja von Euphorie<br />

geprägt war.<br />

Der wachsende Volkswohlstand wirkte sich (über das<br />

Steueraufkommen rasch positiv auf die Staatsf<strong>in</strong>anzen<br />

aus. Unter „Staat“ verstehe ich die drei Ebenen Geme<strong>in</strong>den,<br />

Kantone und Bund, ohne diese im Weiteren ause<strong>in</strong>anderzuhalten.<br />

Die Steuerquellen sprudelten von Jahr zu<br />

Jahr munterer.<br />

Die steigenden Steuere<strong>in</strong>nahmen waren aber auch bitter<br />

nötig. Der Staat hat ja die Aufgabe, die für das Wachstum<br />

unentbehrliche Infrastruktur zu schaffen und zu Prof. Dr. Walter Kronbichler<br />

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