Der Weg zum Echtzeit- Data-Warehouse - Midrange Magazin
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Titelthema<br />
Kleine Budgets vs. notwendige Änderungen<br />
Alles neu um jeden Preis<br />
Es gibt wohl kaum einen IT-Verantwortlichen<br />
in modernen Unternehmen, der nicht schon<br />
mit folgender Situation konfrontiert wurde:<br />
Die Erwartungen der Fachabteilungen an ihre<br />
IT-Anwendungen steigen ständig, neue<br />
Anforderungen und Aufgabenfelder scheinen<br />
fast täglich hinzuzukommen und lassen schnell<br />
den Ruf nach neuen oder erweiterten<br />
Anwendungen laut werden. Bei gegebenem<br />
Handlungsbedarf beginnen sich hier auch<br />
schon die ersten Probleme aufzutun!<br />
Mittel <strong>zum</strong> Zweck<br />
Die Erstellung neuer Anwendungen ist<br />
teuer und zeitaufwändig, das vorhandene<br />
Budget leider oft nur allzu begrenzt.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass die geforderten<br />
Neuerungen und Modifikationen<br />
es oft notwendig werden lassen,<br />
die Grenzen von Abteilungen und Geschäftsbereichen<br />
zu überschreiten.<br />
Selbst die kleinste Änderung oder Neuerung<br />
wirkt sich somit schnell auf ein<br />
sehr komplexes Netz vorhandener Prozesse<br />
und Anwendungen aus und will<br />
daher gut durchdacht sein, um nicht<br />
eine Welle weiterer Änderungen nach<br />
sich zu ziehen.<br />
Auch sollte der Punkt des „Knowhows“<br />
über die vorhandenen Anwendungen<br />
und Prozesse nicht unterschätzt<br />
werden. Oft sind diese Anwendungen<br />
über Jahre „organisch“ gewachsen und<br />
durch hausinterne Maßnahmen permanent<br />
modifiziert und angepasst worden.<br />
Die Erfahrung zeigt leider, dass das Wissen<br />
um die genauen Funktionen und<br />
Zusammenhänge der Anwendungen<br />
und Prozesse häufig nicht an einer zentralen<br />
Stelle gebündelt wird oder – im<br />
schlimmsten Falle – gar nicht mehr vorhanden<br />
ist.<br />
Spätestens an diesem Punkt wird jedem<br />
IT-Verantwortlichen klar, dass die geforderte<br />
Modernisierung seiner Anwendungen<br />
durch Neuentwicklung ein erhebliches<br />
Risiko in den Bereichen Kosten,<br />
Funktion und Zeit mit sich bringt.<br />
Es stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller<br />
wäre, vorhandene Lösungen nicht<br />
grundsätzlich neu zu definieren und zu<br />
entwickeln, sondern vielmehr – getreu<br />
dem Motto „Never touch a running sys-<br />
26 www.midrangemagazin.de Juli 2002<br />
tem“ – die Modifikationen an bereits<br />
vorhandenen Anwendungen und Systemen<br />
und damit auch ihre Auswirkungen<br />
so gering wie möglich zu halten.<br />
Kostenbremse<br />
Diese Philosophie würde neue Anforderungen,<br />
soweit es möglich ist, in eigenen<br />
Komponenten realisieren, welche<br />
dann – unter Zuhilfenahme von wohldefinierten<br />
Schnittstellen und einer<br />
EAI-Infrastruktur – in die bereits vorhandenen<br />
Anwendungen und Systeme<br />
integriert werden. Da auf diese Art und<br />
Weise die Auswirkungen einer Neuerung<br />
oder Änderung stark lokal gehalten<br />
werden, sind in der Regel sowohl<br />
Projektaufwand als auch Projektlaufzeit<br />
– und damit üblicherweise auch die<br />
Kosten – wesentlich geringer und besser<br />
zu kalkulieren.<br />
Als beruhigende Nebeneffekte hat der<br />
IT-Verantwortliche weiterhin die Gewissheit,<br />
dass der Schulungsaufwand<br />
bei der Einführung sowie das Risiko,<br />
dass durch nicht entdeckte Fehler oder<br />
fehlende Funktionen der Produktivbetrieb<br />
des Unternehmens empfindlich<br />
gestört wird, erheblich sinken.<br />
Zugegebenermaßen gibt es Fälle, in denen<br />
eine Neuentwicklung unumgänglich<br />
bzw. wesentlich sinnvoller ist als<br />
eine mühselige Integration der Altsysteme.<br />
Doch gerade wenn bereits ein komplexes<br />
Netzwerk aus Altsystemen existiert,<br />
sollte der Frage „Alles neu um jeden<br />
Preis?“ auf jeden Fall Beachtung<br />
geschenkt werden.<br />
<strong>Der</strong> Autor Michael Kleeberg ist<br />
CTO der Seeburger AG.<br />
Seeburger AG<br />
D-75015 Bretten<br />
� (+49) 07252/96-0<br />
� www.seeburger.de