Der Weg zum Echtzeit- Data-Warehouse - Midrange Magazin
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Technik & Integration<br />
Wo die Programmentwicklung im Mittelpunkt<br />
steht, wird direkte Java-nach-<br />
Cobol-Programmierung verlangt, um<br />
eine Verbindung oder Übersetzung zu<br />
erreichen. Das wirft jedoch daraus resultierende<br />
Probleme auf. Wer mit Mainframe<br />
Cobol arbeitet und plant, die Entwicklung<br />
auf dem Mainframe durchzuführen,<br />
wird mit erheblichen<br />
Sprachproblemen konfrontiert. Cobol<br />
kann von Java nicht aufgerufen werden<br />
und man muss mit entsprechenden<br />
Hilfsmitteln arbeiten.<br />
Die Vorgehensweise mit Adapter/Connector-Lösungen<br />
lässt den Programmierer<br />
neue Programme in einer Java-Integrierten<br />
Entwicklungsumgebung (IDEs)<br />
oder mittels MS Visual Basic entwickeln.<br />
Er kann auf einen integrierten<br />
Calling-Mechanismus zurückgreifen,<br />
der Informationen vom Legacy-System<br />
extrahiert. Dabei bleibt der Legacy-<br />
Code voll intakt. Diese Methode kann<br />
benutzt werden, wenn die Anwendung<br />
für eine bestimmte Systemschnittstelle<br />
entwickelt wurde. Sie wird oft für eine<br />
CICS-Transaktionsentwicklung unter<br />
Einsatz von einfachen Terminals eingesetzt.<br />
Ein Vorteil des Adapter/Connector<br />
Approches: Er ist mühelos und unkompliziert<br />
zu realisieren, speziell bei<br />
der Entwicklung interaktiver Systeme.<br />
Aber wie auch immer, <strong>zum</strong> Ergebnis einer<br />
Adapter/Connector- und Screen-<br />
Scraper-Lösung gehören Probleme mit<br />
Performance und Zuverlässigkeit – die<br />
Verbindungen sind störanfällig und das<br />
System sollte über einen guten Error-<br />
Recovery-Mechanismus verfügen. Diese<br />
Anfälligkeit macht die Dinge dann<br />
noch wesentlich schwieriger, wenn die<br />
Daten aus verschiedenen Legacy-Quellen<br />
stammen.<br />
Beim dritten Ansatz, XML als Verbindungsglied<br />
zu nutzen, werden XML-<br />
Meldungen außerhalb des Mainframes<br />
generiert. Diese Methode wird durch die<br />
Verbreitung von Web-Services bald der<br />
Vergangenheit angehören und damit<br />
auch von der Bildfläche verschwinden.<br />
Bei den vorgenannten Tools ist eine GUI-<br />
Anpassung nur auf Microsoft Windows<br />
Systemen möglich, nicht jedoch auf<br />
Unix, Linux oder anderen Plattformen.<br />
Cobol lebt<br />
Die Mitbewerber mit einer<br />
neuen Cobol-Technologie<br />
LegacyJ Corp., San Jose, Kalifornien,<br />
hat eine patentierte Methode, um<br />
Cobol-Code für die Java Virtuelle Maschine<br />
(JVM) zu kompilieren. <strong>Der</strong> existierende<br />
Code wird ohne Änderung<br />
kompiliert. Im Gegensatz zur Konvertierung<br />
und Migration der Daten entstehen<br />
dabei keine größeren Kosten für eine<br />
Implementierung. Bei dieser Methode<br />
entstehen in der Regel nur die Kosten für<br />
die Re-Kompilierung und die anschließenden<br />
Testarbeiten.<br />
Ein Beispiel ist der Kunde „Walker Interactive<br />
Systems Inc.“, ein Anbieter für<br />
e-Business-Lösungen in San Francisco.<br />
Dieses Unternehmen wollte eine Mainframe-basierende<br />
Finanzanwendung für<br />
den plattformunabhängigen Einsatz<br />
überarbeiten und dabei EJBs <strong>zum</strong> Einsatz<br />
bringen. Die gesamte Applikation umfasste<br />
ca. 2 Millionen Zeilen Code und<br />
bestand aus mehr als 1.000 Modulen.<br />
Durch den Einsatz des LegacyJ-Tools war<br />
der komplette Code nach ca. einem Monat<br />
neu kompiliert. Anschließend war es<br />
nur noch eine Angelegenheit des Testens,<br />
um sicherzustellen, dass der Code auch<br />
das ausführte, wozu er entwickelt wurde.<br />
LegacyJ führendes Tool ist PERCobol,<br />
ein Cobol-Compiler für den Einsatz kritischer<br />
Geschäftsanwendungen. Das<br />
Tool entspricht voll dem ANSI 1985<br />
X3.23b-Standard und unterstützt die<br />
Nachträge <strong>zum</strong> Cobol-Standard.<br />
Darüber hinaus werden bekannte und<br />
populäre Cobol-Erweiterungen inklusive<br />
IBM S/390 Cobol, OS/400 ILE Cobol,<br />
HP Cobol II/XL, WANG Cobol, Micro-<br />
Focus, AcuCobol; X/Open und der überwiegende<br />
Teil des neuen Cobol-2002-<br />
Standards unterstützt. Das Produkt<br />
kann mit bestehenden Cobol-Anwendungen<br />
integriert werden oder es kann<br />
unabhängig von beliebigen Cobol-Compilern<br />
oder Runtimes ausgeführt werden.<br />
Es ist 64-bit-fähig, objektorientiert,<br />
multithreaded und grafisch, so dass es<br />
auch grafische Screens erstellen kann.<br />
Das Tool ermöglicht dem Software-Entwickler,<br />
Cobol-Programme ohne oder<br />
mit nur geringen Änderungen zu kompi-<br />
54 www.midrangemagazin.de Juli 2002<br />
lieren, um diese auf einer Java-virtuellen<br />
Maschine auszuführen. Cobol-Code<br />
und Business-Logik werden übernommen<br />
und in Java-Applikationen, Servlets,<br />
Applets oder Java Beans kompiliert.<br />
Einige neue Fähigkeiten erfordern dabei<br />
zusätzliche programmatische Erweiterungen,<br />
während andere automatisch<br />
generiert und durch die PERCobol Runtime<br />
Libraries voll unterstützt werden.<br />
PERCobol unterstützt MQSeries, CICS<br />
Clients, Network File System (NFS),<br />
Secure Socket Layer (SSL) und XML,<br />
wie sie neben anderen Funktionen für<br />
Enterprise und Distributed Computing<br />
vorausgesetzt werden. Obwohl PER-<br />
Cobol vieles erleichtert, bleibt doch<br />
noch einiges zu tun. „Es ist kein Magic-<br />
Tool, sofern ein paar Tausend Module<br />
neu kompiliert werden sollen, aber dieser<br />
Prozess muss durchgeführt werden“,<br />
meint dazu Chuck Townsend, Präsident<br />
der LegacyJ Corp.<br />
Bei Micro Focus International, Rockville,<br />
MD., sieht es Ian Archbell, Direktor<br />
für Produkt-Entwicklung, ähnlich.<br />
Nach seiner Aussage ist ein Java-fähiger<br />
Cobol-Code zwar nicht alles um Java<br />
herum. Dafür werden aber Entwicklungskosten<br />
minimiert, um in einer Legacy-Umgebung<br />
die Möglichkeit webfähiger<br />
Legacy-Applikationen ohne Code-<br />
Änderung auf dem Host zu realisieren.<br />
Die Steigerung der Fähigkeiten einer<br />
strategischen Anwendung und die Beeinflussung<br />
von Java in einem neuen<br />
technologischen Umfeld – speziell für<br />
Applikation-Server und Netscape iPlanet,<br />
BEA Weblogic und IBM WebSphere<br />
– tragen ebenfalls zu einer enormen Kostensenkung<br />
bei. Dazu bietet Micro Focus<br />
die Produkte „Net Express“ und<br />
„Server Express“ an. Ersteres ist ein<br />
Produkt für die Windows-Plattform und<br />
ermöglicht Unternehmen, Cobol-Anwendungen<br />
automatisch als Enterprise<br />
JavaBeans oder als COM-Objekte zu<br />
„verpacken“. Letzteres ist eine IDE zur<br />
Kreation von Cobol-Applikationen für<br />
das Unix-Umfeld.<br />
<strong>Der</strong> Link-Generator generiert auf dem<br />
Mainframe auch Verknüpfungen zu<br />
MQSeries und falls das Benutzer-System<br />
einen „Middle Tier“ zulässt, generiert es