Der Weg zum Echtzeit- Data-Warehouse - Midrange Magazin
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Java bringt neue Energie für COBOL<br />
Als Mrs. Grace Murray Hopper, die in den<br />
fünfziger Jahren Konteradmiral der US Navy<br />
war, mit den Vorarbeiten zur Entwicklung einer<br />
neuen Programmiersprache zur Lösung von<br />
Verwaltungsaufgaben bei der amerikanischen<br />
Marine beauftragt wurde, hat sie nicht im<br />
Traum daran gedacht, dass sie den Grundstein<br />
für die erfolgreichste Programmiersprache der<br />
Computerindustrie legen würde.<br />
Zusammen mit Vertretern von IBM,<br />
der amerikanischen Regierung und<br />
der Geschäftswelt wurde unter der Leitung<br />
des National Bureau of Standards<br />
eine gemeinsame Programmiersprache<br />
für Handel, Banken, Versicherungen<br />
und Verwaltung entwickelt. Diese<br />
„COmmon Business Oriented Language“,<br />
kurz Cobol genannt, wurde<br />
erstmals im Jahr 1960 in Amerika vorgestellt.<br />
<strong>Der</strong> Tod von Cobol wurde in<br />
den 1990er, den für Client/Server-Lösungen<br />
euphorischen Jahren übertrieben<br />
publiziert und hervorgehoben.<br />
Nun ist aber das Gegenteil eingetreten:<br />
Cobol wird nach 42 Jahren täglich jünger.<br />
Laut Gartner Inc. werden weltweit<br />
80 Prozent aller Business-Applikationen<br />
in Cobol ausgeführt. Das entspricht ca.<br />
10 Milliarden Zeilen Code im täglichen<br />
Einsatz, mehr als 5 Millionen Zeilen<br />
werden jährlich neu geschrieben. Das<br />
Aufkommen von Distributed Computing<br />
und Client/Server-Lösungen hat das<br />
Erscheinungsbild in der Rechnerwelt<br />
nachhaltig und für immer verändert.<br />
Das Konzept benutzerfreundlicher<br />
Schnittstellen sowie durch den Anwender<br />
zu gestaltender Benutzeroberflächen<br />
will keiner widerrufen. Die Zeiten der<br />
„Green Screens“ gehören auch für<br />
Cobol endgültig der Vergangenheit an.<br />
<strong>Midrange</strong> MAGAZIN Juli 2002<br />
Um die Migration einer bestehenden<br />
Cobol-Anwendung auf eine Client/Server-Architektur<br />
als Web-Service oder als<br />
e-Business-Applikation durchzuführen,<br />
stehen heute Java-fähige Cobol-Compiler<br />
zur Verfügung.<br />
Betrachtungsweise zu<br />
Java-fähigem Cobol<br />
Die verschiedenen Hersteller bieten<br />
dazu unterschiedliche Ansätze an. Alle<br />
haben das gleiche Ziel: Dem Entwickler<br />
eine möglichst einfache Lösung anzubieten.<br />
Je nach Klassifizierung unterscheiden<br />
sich dabei im Wesentlichen nur drei<br />
oder vier Methoden.<br />
Wie sieht die<br />
bisherige Praxis aus?<br />
Da ist die Einbindung einer PC-Emulation,<br />
das bedeutet: „Green Screens“ innerhalb<br />
eines Benutzer-Browsers. Damit<br />
wird eine aufwendige Client-Installation<br />
vermieden und Unternehmen können<br />
die Distribution zentralisieren. Diese<br />
Methode lässt sich etwa so beschreiben:<br />
Es handelt sich nach wie vor um ein<br />
„Screen Scraping“, nur mit dem Unterschied,<br />
dass es statt Windows mit einem<br />
Browser ausgeführt wird. Phil Murphy,<br />
Direktor der Giga Group Inc. aus Cambridge,<br />
Mass., nannte diese Lösung<br />
einmal „GUI on the fly“.<br />
Wenn eine solche Lösung nicht ausreicht<br />
oder Unternehmen die Benutzerschnittstelle<br />
ausführlicher kontrollieren wollen,<br />
werden in der Regel Screen-Scrapping-Tools<br />
eingesetzt. Diese bieten eine<br />
umfangreichere Schnittstelle und erlauben<br />
dem Entwickler, Radio-Buttons einzufügen<br />
und Eigenschaften – wie die<br />
Navigation – durch eine Anzahl von<br />
Screens zu erreichen. Dahinter steht eine<br />
„Many-to-one-“ oder „One-to-many“-<br />
Element-Kombination von verschiedenen<br />
Screens in einem einzelnen Browser.<br />
Technik & Integration<br />
Cobol lebt<br />
Die nächste Ebene könnte man als Komponentialisierung<br />
einer Cobol-Anwendung<br />
bezeichnen. Dabei wird ein Teil<br />
des Screens genommen und als eine Art<br />
Komponente gepackt – EJB, COM usw.<br />
– und ihm die Fähigkeit <strong>zum</strong> Aufruf gegeben.<br />
Als Verbesserung aus diesem Prozess<br />
ergibt sich die Behandlung jeder<br />
Komponente als einzelnes Objekt. Vorausgesetzt<br />
wird dabei, dass die unterschiedlichen<br />
Komponenten einer Anwendung<br />
neu eingebunden werden und<br />
man sich später auch von einigen trennen<br />
kann. Wenn jede Komponente zu<br />
einem Objekt wird, muss die Anwendung<br />
notwendigerweise auch auf andere<br />
Verweise umadressiert werden, sobald<br />
eine Komponente entfernt wird. Solche<br />
Werkzeuge sind nur dann sinnvoll,<br />
wenn als erklärtes Ziel die spätere Migration<br />
auf andere Plattformen geplant<br />
ist. Viele dieser Anwendungen haben<br />
eine 3-Tier-Architektur und beinhalten<br />
Lastverteilung und Failover. Manche arbeiten<br />
als virtuelle Server, so dass sich<br />
die Server-Komponente auf der Host-<br />
Maschine befindet und daher höher skalierbar<br />
ist als z.B. ein oder auch mehrere<br />
NT-Systeme zusammen. Eine Anmerkung<br />
dazu: Bei dieser Vorgehensweise,<br />
bei der Software-Entwickler den Cobol-<br />
Code bearbeiten und gleichzeitig eine<br />
Hilfssoftware benutzen, die Business-<br />
Regeln identifiziert, bedeutet jeder Eingriff<br />
eine Verletzung der abhängigen<br />
Logik dieser Business-Regeln. Mit Einbindung<br />
des neuen Codes geht das weit<br />
über eine Re-Compilierung hinaus.<br />
Dale Vecchio, Research Direktor der<br />
Gartner Inc. in Stamford, Conn., unterscheidet<br />
zwischen drei weiteren Methoden:<br />
Erstens, die Software-Entwicklung<br />
steht im Mittelpunkt, zweitens, der Einsatz<br />
eines Adapters oder Connectors<br />
wird bevorzugt oder drittens, man setzt<br />
XML ein.<br />
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