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Der SED-Reformdiskurs der achtziger Jahre - Rosa-Luxemburg ...

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26(Peter Beurton) und Fragestellungen <strong>der</strong> evolutorischen Ökonomie (Peter Beurton, Edo Albrecht,Rainer Land) bis zu Themen <strong>der</strong> Preisbildung und Planung (Dieter Walter) und <strong>der</strong> Entwicklung<strong>der</strong> Produktions- und Lebensweise, <strong>der</strong> Kultur und ihres Zusammenhangs mit denProduktionsverhältnissen im Sozialismus.Insbeson<strong>der</strong>e wurde das von <strong>der</strong> <strong>SED</strong> offiziell verkündete Konzept <strong>der</strong> Intensivierung wissenschaftlichbearbeitet und umgedeutet. Intensiv-erweiterte Reproduktion sollte nicht nur eineForm des Wirtschaftswachstums sein, bei <strong>der</strong> die ,intensiven‘ Größen (Produktivität, Effektivität<strong>der</strong> Arbeit, des Materialeinsatzes und <strong>der</strong> Grundfonds, Effekte <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Produktionund <strong>der</strong> Volkswirtschaft) führend gegenüber den extensiven Größen (Zuwachs des Einsatzesan Arbeit, Material und Grundfonds) werden. Intensiv-erweiterte Reproduktion war nur denkbar,wenn <strong>der</strong> Innovationsprozeß, die Erzeugung von Innovationen und ihre Verbreitung, Selektionund Rekombination innerhalb <strong>der</strong> Volkswirtschaft funktioniert. Zudem wurde die intensiverweiterteReproduktion als qualitativer Wandel <strong>der</strong> Produktions- und Lebensweise, <strong>der</strong> Arbeitsbedingungenund des Charakters <strong>der</strong> Arbeit, <strong>der</strong> Konsumtion, also <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Infrastrukturund <strong>der</strong> Lebensweise begriffen. Diesem Thema widmete sich <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong> in<strong>der</strong> interdisziplinären Forschungsgruppe kooperierenden Wissenschaftler. Neben <strong>der</strong> Frage, dieEntwicklungsdynamik des mo<strong>der</strong>nen Kapitalismus einschließlich seiner sozialen Evolution besserzu verstehen, war damit ein neues Verständnis von Sozialismus verbunden. Mit Rückgriffauf Marx’ Untersuchung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> kapitalistischen Produktionsweise wurde die Fragegestellt, welche Entwicklungsrichtung Arbeits- und Lebensweise und <strong>der</strong>en gegenständlichtechnischeVoraussetzungen nehmen müßten, damit die spezifischen gesellschaftlichen Verhaltensweisenund Motivationen einer ,Assoziation <strong>der</strong> Produzenten‘, einer sozialistischen Gesellschaftentwickelt werden. Damit war ein immanenter Gegensatz zum Verständnis <strong>der</strong> Intensivierungdurch die <strong>SED</strong>-Führung gesetzt. Verstand diese Intensivierung als Zusammenhang vonLeistung und Konsum, so wurde in <strong>der</strong> Forschungsgruppe nach einer neuen inhaltlichen Entwicklungsrichtungvon Arbeit und Leben gefragt. Damit ließen sich reproduktionstheoretischeund partiell auch evolutorische Wirtschaftstheorien mit Theorien über soziale Entwicklung verbinden.Die kritische Konsequenz <strong>der</strong> damaligen Sicht lautete zugespitzt: Eine sozialistischeÖkonomie kann nur erfolgreich sein, wenn sie neue Selektionsrichtungen für Innovationen ausbildet,eine an<strong>der</strong>e Art des technischen und des sozialen Fortschritts entwickelt und dazu dieMöglichkeiten <strong>der</strong> wissenschaftlich-technischen Revolution so nutzt, daß <strong>der</strong>en emanzipatorischePotentiale zum Tragen kommen. Von daher lag <strong>der</strong> Schluß zu Themen wie Demokratisierungin Politik und Wirtschaft nahe.An diesem Themenkomplex kann <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen den Reformvorstellungen <strong>der</strong>Aufbau- und <strong>der</strong> Perestroikageneration gezeigt werden, aber auch das Entstehen einer eigenen,sich von den Reformvorstellungen <strong>der</strong> 60er <strong>Jahre</strong> lösenden Konzeption. Mehrere Vertreter<strong>der</strong> jüngeren Generation befaßten sich auf <strong>der</strong> Grundlage des Marxschen „Kapital“ mit <strong>der</strong>,reellen Subsumtion <strong>der</strong> Arbeit unter das Kapital‘, mit <strong>der</strong> Frage, in welcher Gestalt des Arbeits-

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