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Der SED-Reformdiskurs der achtziger Jahre - Rosa-Luxemburg ...

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40bermas’ Argumentationspragmatik als Organon - hatten sie doch die Gemeinsamkeit in <strong>der</strong> Fragestellung,wie man die Stukturpotentiale so realisieren kann, daß man eine Monopolisierung des Kapitalverhältnissesverhin<strong>der</strong>t: Es geht nicht um die Abschaffung <strong>der</strong> Kapitalform, aber um ihre Ein- und Begrenzungdurch Gegenpotentiale. Insofern habe ich 1988 den normativ kleinsten Nenner formuliert,dieser Gedanke war von Lyotard über Habermas bis zu uns hier in <strong>der</strong> DDR klar.“ (Ebenda, Zeile 613-619)Mit <strong>der</strong> Eröffnungsberatung war <strong>der</strong> ,mo<strong>der</strong>ne Sozialismus‘ inhaltlich in erster Linie als grundlagentheoretischessozialphilosophisches Konzept hervorgetreten. Als Forschungsprojekt an <strong>der</strong>Sektion Philosophie <strong>der</strong> Humboldt-Universität war zugleich eine institutionelle Form kreiert, dielängerfristige kontinuierliche Arbeit, die Einbeziehung von Kooperationspartnern und eine wissenschaftlich-politischeAußenwirkung ermöglichte. Und diese Form war offen genug, um aufgesellschaftliche Entwicklungen wie konkrete Anfor<strong>der</strong>ungen reagieren zu können und dabeigleichfalls auch den je spezifischen Orientierungen ihrer Akteure Raum zu geben. Diese strukturellenMomente fanden vor dem Oktober 1989 ihren Ausdruck vor allem in <strong>der</strong> Ausarbeitungzweier Materialien: <strong>der</strong> Studie „Überlegungen zu Problemen und Perspektiven des gesellschaftlichenund wirtschaftlichen Wandels des Sozialismus und <strong>der</strong> Weiterentwicklung gesellschaftsstrategischerKonzeptionen <strong>der</strong> DDR und an<strong>der</strong>er sozialistischer Staaten des RGW“ (nach denTiteln bei <strong>der</strong> Veröffentlichung ihrer zweiten Fassung in den Verlagen Dietz und Rotbuch imweiteren als „Studie zur Gesellschaftsstrategie“ bzw. „Umbaupapier“ bezeichnet) und des Thesenpapiers„Zur gegenwärtigen Lage <strong>der</strong> DDR und Konsequenzen für die Gestaltung <strong>der</strong> Politik<strong>der</strong> <strong>SED</strong>“.Das allgemeine Anliegen bei<strong>der</strong> Texte bestand darin, nach <strong>der</strong> Erarbeitung grundsätzlicher sozialismustheoretischerVorstellungen die in <strong>der</strong> DDR notwendigen Reformierungen wissenschaftlichkonkreter zu konzeptualisieren und ihre In-Gang-Setzung zu beför<strong>der</strong>n. Bereits in <strong>der</strong>Einleitung <strong>der</strong> Broschüre <strong>der</strong> Eröffnungsberatung hieß es:„Im vorliegenden Material wird die langfristige Orientierung dieser Wandlungsprozesse ins Zentrum<strong>der</strong> Betrachtung gerückt. Dabei bleibt die Frage noch weitgehend offen, wie <strong>der</strong> Übergang von denheutigen Strukturen zu den perspektivisch erfor<strong>der</strong>lichen zu bewältigen ist. ... Die weitere sozialismustheoretischeArbeit muß zu Antworten auf Fragen führen, in welchem Tempo und in welcher Reihenfolge<strong>der</strong> notwendige Wandel vorangetrieben werden kann und welche Voraussetzungen auf je<strong>der</strong> E-tappe zu schaffen sind. Für die DDR gilt genauso und vielleicht noch mehr als für an<strong>der</strong>e sozialistischeLän<strong>der</strong>, daß die Verän<strong>der</strong>ungsprozesse einerseits notwendig sind, um die genannten historischenErrungenschaften zu bewahren und auszubauen, an<strong>der</strong>erseits aber politische Stabilität und sozialeSicherheit ihrerseits Voraussetzungen erfolgreichen Wandels sind. Ein genaues Studium <strong>der</strong> Erfahrungen<strong>der</strong> sozialistischen Län<strong>der</strong> und Bewegungen muß auch hier Erkenntnisfortschritt bringen.“ 22Ausgangspunkt <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> Studie zur Gesellschaftsstrategie war die im Mai 1989 vonDieter Klein an das Forschungsprojekt herangetragene Auffor<strong>der</strong>ung, ein substantielles Materialfür die aktuell-politisch ausgerichteten studentischen Lehrveranstaltungen am Beginn des Wintersemesters1989/90 - umgangssprachlich als ,Rote Woche‘ bezeichnet - zu erstellen. Rainer22 Ebenda, S. 6/7.

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