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Der SED-Reformdiskurs der achtziger Jahre - Rosa-Luxemburg ...

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46gert und Klein ihre Vorstellungen und Positionen vor fast 400 Zuhörern ausführlich vor. Auch dieFormen wissenschaftlicher Kommunikation wurden genutzt; so artikulierten sich Segert auf demPhilosophiekongreß Anfang November und Krüger auf dem „Forum junger Philosophen“ am 2.Dezember dezidiert als Vertreter des Forschungsprojekts Mo<strong>der</strong>ner Sozialismus. Einzelne Akteurewie das Forschungsprojekt als ganzes waren aktiv an <strong>der</strong> konzeptionellen Suche nacheinem den Entwicklungen angemessenen Politikkonzept <strong>der</strong> <strong>SED</strong> und an den Auseinan<strong>der</strong>setzungenum dessen Durchsetzung beteiligt - die Spannweite des Engagements reicht von demVersuch von Brie, Land und Will, Hans Modrows Vorstellung von Reformpolitik konzeptionell zuunterfüttern (Ende Oktober wurden sie von <strong>der</strong> Bezirksleitung Dresden konsultiert) über Willsund Segerts Mitwirkung an <strong>der</strong> Erarbeitung eines Alternativreferats zur 10. ZK-Tagung und SegertsAktivitäten innerhalb <strong>der</strong> Bewegung <strong>der</strong> Parteibasis - mit dem Kulminationspunkt,Plattform WF‘ - bis zu den parteipolitischen Positionierungen auf <strong>der</strong> Tagung des Forschungsprojektsvom 23. bis 25. November - hier entstand <strong>der</strong> Text „Die Überlebensfrage <strong>der</strong> DDR: <strong>der</strong>dritte Weg. Was wir vom außerordentlichen Parteitag <strong>der</strong> <strong>SED</strong> erwarten“ - und <strong>der</strong> von Brie koordiniertenErarbeitung des Programmvorschlags „Für eine sozialistische Partei <strong>der</strong> DDR“ zumAußerordentlichen <strong>SED</strong>-Parteitag.Daß <strong>der</strong> Weg aus <strong>der</strong> unhaltbar gewordenen Bindung des Konzepts eines mo<strong>der</strong>nen Sozialismusan die Einleitung des gesellschaftlichen Aufbruchs in <strong>der</strong> DDR durch die Partei zu wissenschaftlichproduktiven wie politisch vorwärtstreibenden Ergebnissen führte, manifestierte sichinsbeson<strong>der</strong>e in den nunmehr zügig erarbeiteten und vorgelegten Positionen zu Platz und Inhaltpolitisch-rechtlicher Reformen im begonnenen Verän<strong>der</strong>ungsprozeß. Einerseits wurde dabei anbis zum Oktober entwickelte politiktheoretische und gesellschaftskonzeptionelle Vorstellungen -für sie stehen u.a. Segerts Beitrag zur Eröffnungsberatung, Wills Aufsatz „Rechtsstaatlichkeitals Moment demokratischer Machtausübung“ und die erste Fassung <strong>der</strong> Studie zur Gesellschaftsstrategie- angeknüpft und ihre bislang eher abstrakt bzw. immanent gegebenen politisch-praktischenMomente konkreter ausgearbeitet; an<strong>der</strong>erseits zwang die offene politischgesellschaftlicheKrise zu Lernprozessen. Präzisierung und Modifikation bisheriger Standpunktedes Forschungsprojekts gingen so Hand in Hand. Die Notwendigkeit eines Ökonomie und Politikgleichermaßen umfassenden Reorganisationsprozesses mündete in die For<strong>der</strong>ung, zunächstüber gesellschaftlichen Dialog und Reform des politischen Systems Klarheit über dieInhalte zukünftiger sozialökonomischer Entwicklung zu gewinnen und <strong>der</strong>en Legitimation undAkzeptanz zu sichern. Die Vorstellung, daß die Verstaatlichung von Politik über die Konstituierung<strong>der</strong> Gesellschaft und jedes Einzelnen als politisches Subjekt zu überwinden sei, wurdekonkretisiert über die inhaltlichen Bestimmungen von Rechtsstaatlichkeit: Grundrechte, Gewaltenteilung,Recht als Maßstab des Handelns von Staat und Parteien. Die Implikationen <strong>der</strong> evolutionstheoretischenGrundposition wurden freigesetzt: ein lernfähiges politisches System kannnur ein plurales sein, ohne die Vorherrschaft einer Partei; erst in <strong>der</strong> Konkurrenz politischer Or-

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