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Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...

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An der Spitze der geforderten Maßnahmen im operativen Bereich steht die Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Beruf und <strong>Familie</strong>. Aber die heutigen Führungskräfte s<strong>in</strong>d überzeugt, dass es nicht zu<br />

e<strong>in</strong>er Fokussierung oder gar Reduzierung auf das Vere<strong>in</strong>barkeitsthema kommen sollte.<br />

Ebenso wichtig s<strong>in</strong>d – neben den genannten Maßnahmen – die Entwicklung e<strong>in</strong>er neuen<br />

Unternehmenskultur und die Veränderung des gesellschaftlichen Bewusstse<strong>in</strong>s, dass<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> selbstverständlich s<strong>in</strong>d (bzw. se<strong>in</strong> sollten). E<strong>in</strong> damit e<strong>in</strong>hergehendes<br />

verändertes Rollenbild betrifft <strong>Frauen</strong> und Männer <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong>.<br />

8. Teil des flankierenden Maßnahmenpakets ist aus Sicht der <strong>Frauen</strong> und Männer <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong><br />

die Beseitigung von falschen Annahmen und Zuschreibungen (= Mentalitätsmuster<br />

von Männern <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong>):<br />

I E<strong>in</strong>e entwicklungshemmende<br />

Zuschreibung ist, dass die Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und<br />

I<br />

I<br />

I<br />

<strong>Familie</strong> nach wie vor e<strong>in</strong> Problem von <strong>Frauen</strong> (nicht von Männern) und K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong> „Karrierekiller“<br />

seien. Die Studie belegt, dass diese Zuschreibung e<strong>in</strong> Teil des Gläserne-<br />

Decke-Spiels ist: 56 % der <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aktuellen Führungsposition haben K<strong>in</strong>der,<br />

davon leben 61 % noch im Haushalt. Aber auch 77 % der Männer <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong><br />

haben K<strong>in</strong>der. Botschaften s<strong>in</strong>d: 1.) <strong>Familie</strong> und e<strong>in</strong>e Führungsposition <strong>in</strong> der Wirtschaft<br />

s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> vere<strong>in</strong>bar. 2.) Die Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und <strong>Familie</strong> ist auch e<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe <strong>für</strong> Männer <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong>!<br />

E<strong>in</strong>e weitere falsche Zuschreibung ist,<br />

dass e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Berufsbiographie e<strong>in</strong>e<br />

notwendige Voraussetzung <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Führungsposition sei. Auch das ist offenbar Teil des<br />

Gläserne-Decke-Spiels: Die Studie zeigt, dass 44 % der <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> ihre<br />

Erwerbstätigkeit schon e<strong>in</strong>mal unterbrochen haben. Erwerbsunterbrechungen s<strong>in</strong>d<br />

somit ke<strong>in</strong> Karriereh<strong>in</strong>dernis <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>! Und auch 25 % aller Männer <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong><br />

haben ihre Berufstätigkeit schon e<strong>in</strong>mal unterbrochen (<strong>in</strong> absoluten Zahlen s<strong>in</strong>d<br />

das sogar mehr Männer als <strong>Frauen</strong>).<br />

E<strong>in</strong>e dritte<br />

falsche Annahme ist, dass <strong>Frauen</strong> nicht über die wichtigen Erfolgskompetenzen<br />

<strong>für</strong> <strong>Führungspositionen</strong> verfügen. Die Befragung der heutigen <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong><br />

zeigt, wie stark sich diese an den „richtigen“ 10 (klassischen) Kompetenzfaktoren<br />

von Führungskräften orientieren.<br />

E<strong>in</strong>e vierte<br />

falsche Annahme ist, dass e<strong>in</strong>e erfolgreiche Karriere schrittweise <strong>in</strong> Stufen<br />

erfolgt. Während <strong>Frauen</strong> tatsächlich die Neigung haben, Schritt <strong>für</strong> Schritt nach oben<br />

zu steigen, machen Männer durchaus mehrere Karrieresprünge – auch über mehrere<br />

Ebenen (sogenannter „Doppelsprung“) – und s<strong>in</strong>d damit sehr erfolgreich. Karrieresprünge<br />

s<strong>in</strong>d weith<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Tabu, werden nicht gemessen, nicht (amtlich) dokumentiert,<br />

s<strong>in</strong>d nicht transparent – und doch e<strong>in</strong> Schlüsselelement <strong>für</strong> den Aufstieg zu (höheren)<br />

<strong>Führungspositionen</strong>. Es bedarf <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> der Unterstützung und der Ermutigung zum<br />

Karrieresprung.<br />

Insgesamt zeigt die Untersuchung: Für e<strong>in</strong>en kurzfristigen und mittelfristigen Wandel zu<br />

mehr <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> müssen nach Auffassung der heutigen Führungskräfte<br />

der deutschen Wirtschaft politische, gesetzliche, betriebliche und kommunikative Maßnahmen<br />

entwickelt werden, um bestehende resistente und persistente Mentalitätsmuster<br />

und Strukturen zu überw<strong>in</strong>den.<br />

10 Diskursiv ist die Frage zu erörtern, 1.) ob die F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftskrise 2008/09 durch „falsche“ (männliche)<br />

Führungsqualitäten provoziert wurde; 2.) ob die Krise durch andere Führungselemente und -kulturen hätte<br />

verh<strong>in</strong>dert oder gedämpft werden können; 3.) ob diese Krise durch mehr <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> sowie<br />

durch gemischte Leitungsteams (Vielfalt von Perspektiven) hätte vermieden werden können.

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