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Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...

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Da es nicht am mangelnden Bewusstse<strong>in</strong> der <strong>Frauen</strong> <strong>für</strong> die notwendigen Erfolgsfaktoren<br />

liegt, dass so wenig <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> s<strong>in</strong>d, drängt sich e<strong>in</strong>e Hypothese auf, dass<br />

<strong>Frauen</strong> angesichts ihrer Beobachtung und Reflexion über die Erfolgsmuster von Männern<br />

sich selbst sehr stark unter Druck setzen und bestrebt s<strong>in</strong>d, all diesen Erfolgskriterien zu<br />

genügen. Das wird gestützt und gesteigert durch ihre vore<strong>in</strong>gestellte Perspektive, mehr<br />

leisten zu müssen als Männer, um akzeptiert zu werden. So manifestiert sich bei <strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong><br />

Verhaltensmuster, das Männer als „überengagiert“, als „übertrieben“, als „Kompensationsleistung“<br />

negativ wertend beobachten – vor allem weil Männer sich selbst diesen Druck<br />

nicht machen.<br />

E<strong>in</strong>e ergänzende Lesart der Befunde ist, dass <strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong>e Führungsfunktion mit e<strong>in</strong>em<br />

höheren und komplexeren Anspruch angehen, als Männer das tun. Sie nehmen Haltung<br />

und Umgang der Männer mit Führungsaufgaben wahr und betrachten dieses als Benchmark<br />

– doch sie emanzipieren sich zugleich (zum<strong>in</strong>dest partiell) von diesem Maßstab.<br />

Gerade im Bewusstse<strong>in</strong>, dass <strong>Frauen</strong> der Zugang zum (Top-)Management lange versperrt<br />

war, wollen sie es den Männern nicht nur nachmachen und deren überkommenen Kriterien<br />

gerecht werden, sondern Führung gleichzeitig auch nach ihren eigenen Vorstellungen<br />

gestalten, die Aufgaben authentisch nach eigener Vision angehen.<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> etablieren somit allmählich und sukzessive e<strong>in</strong>e anders<br />

aufgestellte und ausgerichtete Perspektive <strong>in</strong> Führungskreisen. Das ist e<strong>in</strong>e sozialwissenschaftliche,<br />

wertneutrale Bestandsaufnahme. Für e<strong>in</strong> Unternehmen bestehen dar<strong>in</strong> aber<br />

Chancen, möglicherweise auch Notwendigkeiten: Denn es benötigt Multiperspektivität im<br />

kulturellen und mentalen Kapital <strong>in</strong> der Führungsriege, um auf die Herausforderungen und<br />

sich immer schneller verändernden Parameter <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb des Unternehmens<br />

flexibel reagieren zu können.<br />

4.13 Den Sprung nicht wagen: Wer trägt die<br />

Mehrfachbelastung?<br />

Was s<strong>in</strong>d die Gründe da<strong>für</strong>, dass <strong>Frauen</strong> der Zugang zu <strong>Führungspositionen</strong> oft verwehrt<br />

wird, dass aber auch e<strong>in</strong> Teil der eigentlich <strong>für</strong> die Aufgabe qualifizierten <strong>Frauen</strong> vor dem<br />

Sprung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Führungsposition offenbar zurückschreckt? Es gibt Barrieren seitens der<br />

Unternehmenstradition, der männerdom<strong>in</strong>ierten Leitungskultur und <strong>in</strong> den Köpfen der<br />

Männer. Es gibt aber auch Barrieren <strong>in</strong> den Köpfen der <strong>Frauen</strong> selbst, die im Licht der oben<br />

beschriebenen Selbst- und Fremderwartung an <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> besser verständlich<br />

werden: Es gibt <strong>Frauen</strong>, die den Sprung nicht wagen, weil sie e<strong>in</strong>e exponentielle<br />

Steigerung ihrer Belastung <strong>für</strong>chten. Im Folgenden e<strong>in</strong>ige Argumente aus der Sicht von<br />

<strong>Frauen</strong>, die ihre Erwartungen und Erfahrungen <strong>in</strong> Bezug auf <strong>Führungspositionen</strong><br />

spiegeln: 30<br />

30 Empirische Datengrundlage s<strong>in</strong>d sozialwissenschaftliche Interviews mit a) <strong>Frauen</strong>, die <strong>in</strong> gehobenen <strong>Führungspositionen</strong><br />

s<strong>in</strong>d, b) die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen oder mittleren <strong>Führungspositionen</strong> s<strong>in</strong>d, c) vor allem mit gut ausgebildeten<br />

<strong>Frauen</strong>, die nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Führungsposition s<strong>in</strong>d (Studie „Wege zur Gleichstellung heute und morgen. Sozialwissenschaftliche<br />

Untersuchung vor dem H<strong>in</strong>tergrund der S<strong>in</strong>us-Milieus“. Bundesm<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> <strong>Familie</strong>,<br />

Senioren, <strong>Frauen</strong> und Jugend, Berl<strong>in</strong>/Heidelberg 2007).

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