Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...
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Blöße geben. Verschiedene Rollen dienen aber nicht nur der Verteidigung, sondern s<strong>in</strong>d<br />
auch Instrumente der Offensive:<br />
„Sie spielen verschiedene Rollen, also: Der charismatische Redner und <strong>in</strong> derselben M<strong>in</strong>ute<br />
der richtig Unangenehme, Fiese und Dreckige. Das können sie, das können alle.“<br />
„Das können die Jungs im Vorstand: Ich kenne den XY, ich kenne den XZ [Anmerk.: ƒ prom<strong>in</strong>ente<br />
Top-Manager der deutschen Wirtschaft], ich kenne Aufsichtsräte, Vorstandsvorsitzende,<br />
Vorstände, Bankdirektoren usw. Die können e<strong>in</strong>en total e<strong>in</strong>nehmen, verstehen<br />
und: ,Ach ja, kommen Sie! Toll, wie Sie das gemacht haben!‘<br />
Und <strong>in</strong> der M<strong>in</strong>ute darauf: ,Da müssen Sie durch!‘“<br />
Dieses von Top-Managern praktizierte Verhalten wird von den Männern <strong>in</strong> gehobenen<br />
<strong>Führungspositionen</strong> auffällig wertneutral beschrieben, als e<strong>in</strong>e kommunikative Technik<br />
und soziale Kompetenz, die moralisch weitgehend tabuiert sche<strong>in</strong>t. Man verwahrt sie<br />
gegenüber „moral<strong>in</strong>sauren“ Anwürfen, weil solches Verhalten ja funktional dem Zweck des<br />
Unternehmens dient. Aber solches Verhalten dürfen <strong>Frauen</strong> nicht zeigen, wollen <strong>Frauen</strong><br />
nicht zeigen – und wenn sie sich doch so verhalten, dann gelten sie als – typisch – arrogante<br />
Zicke, die sich auf ihrem Weg nach oben alle radikalen Männlichkeitsgesten antra<strong>in</strong>iert und<br />
vergessen hat, was e<strong>in</strong>er Frau gut ansteht und Anstand ist.<br />
„<strong>Frauen</strong> hätten die Rollenvielfalt. Aber sie s<strong>in</strong>d nicht die, die den Jungs auch mal an die<br />
Eier gehen. Das ist jetzt auch mal die männliche Sprache. Das ist halt so, das habe ich bei<br />
<strong>Frauen</strong> nicht so oft erlebt.“<br />
„<strong>Frauen</strong> dürfen das nicht, was Männer auszeichnet, womit Männer Erfolg haben.“<br />
Man schreibt <strong>Frauen</strong> also die Kompetenz des flexiblen Rollenspielens zu, aber nicht die<br />
Legitimation, das <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> geforderte Rollenrepertoire auch zu spielen.<br />
Mittleres Management: Karriere <strong>in</strong> der postfamiliären Phase<br />
Hoch qualifizierte, fachlich kompetente und engagierte <strong>Frauen</strong> unter 35 oder 40 Jahren<br />
gelten <strong>für</strong> Aufgaben im mittleren Management als e<strong>in</strong> unkalkulierbares Risiko, gerade<br />
wenn sie ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der haben. Man muss jederzeit damit rechnen, dass sie schwanger werden<br />
und dann <strong>für</strong> längere Zeit „ausfallen“. Das stellt <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Abteilung dann ke<strong>in</strong> Problem<br />
dar, wenn die Frau nach wenigen Wochen zurückkehrt; kurzfristig kann das mit den vorhandenen<br />
Personalressourcen aufgefangen werden. Wenn die Frau jedoch <strong>für</strong> mehr als drei<br />
Monate <strong>in</strong> Elternzeit geht oder gar <strong>für</strong> 6 Monate, dann muss die Abteilung e<strong>in</strong>e andere<br />
Lösung f<strong>in</strong>den. Und dieses ist nicht e<strong>in</strong>fach: E<strong>in</strong>e qualifizierte Kraft zu f<strong>in</strong>den, die bereit ist,<br />
nur vorüber gehend e<strong>in</strong>e Position zu besetzen – und danach wieder zu gehen.