Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...
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auch e<strong>in</strong> gewisses Misstrauen verbreitet, ob <strong>Frauen</strong> diese soziale Kompetenz auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Führungsposition zeigen und e<strong>in</strong>e Balance der beschriebenen Anforderungen entwickeln<br />
werden.<br />
Erfahrung oder Vorurteil ist, dass <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> den Schwerpunkt auf e<strong>in</strong>en<br />
Pol legen (Erfolg oder Klima), ke<strong>in</strong>e gute Balance von Nähe und Distanz aufbauen, entweder<br />
zu weich oder autoritär se<strong>in</strong> (oder schwankend <strong>in</strong> der Stimmung) und damit Vorbehalte und<br />
latente Widerstände bei Mitarbeitern (<strong>Frauen</strong> wie Männern) erzeugen könnten – und so<br />
unnötige Reibungsverluste produzieren. Das gilt als e<strong>in</strong> Grund da<strong>für</strong>, dass zwar heute mehr<br />
<strong>Frauen</strong> im mittleren Management zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d als noch vor 10 oder 20 Jahren, aber der<br />
Anteil immer noch deutlich ger<strong>in</strong>ger ist als der Anteil hervorragend ausgebildeter und<br />
beruflich erfahrener <strong>Frauen</strong>.<br />
Männer müssen nicht damit kämpfen, als Mann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Führungsposition akzeptiert zu<br />
werden. Sie gelten (aufgrund der Tradition und Normalität von Männern <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong>)<br />
gleichsam als gesetzt bzw. als „neutral“.<br />
Sprachspiele und Überbietungsrituale<br />
Innerhalb des von Männern dom<strong>in</strong>ierten <strong>in</strong>ner circle <strong>in</strong> den obersten Führungskreisen s<strong>in</strong>d –<br />
bei aller Kollegialität, wechselseitigem Respekt und sachlicher Kooperation – Rituale der<br />
persönlichen Erfolgs- und Machtdemonstration normale und auch normative (erwartete)<br />
Formen der Kommunikation. In der Stilistik s<strong>in</strong>d diese gelegentlich kraftvoll-provozierend,<br />
auch ungefiltert und bewusst grob oder auch rabiat. Meistens erfolgt die Kommunikation<br />
jedoch dist<strong>in</strong>guiert, werden Reize und signifikante Botschaften subtil und gezielt platziert.<br />
„Wenn Vorstände dieser Erde bei irgendwelchen Veranstaltungen zusammenstehen –<br />
was läuft denn da ab? ,Me<strong>in</strong> Auto, me<strong>in</strong> Zweithaus, me<strong>in</strong> … – ich toppe den Witz des anderen.‘<br />
Da wird sehr viel über Smalltalk gemacht, sehr viel über ,Wer hat den Längeren?‘<br />
Punkt. Sorry.“<br />
„Und da kommt nebenher so e<strong>in</strong> Satz ,Irgendwie wirkst du <strong>in</strong> den letzten Wochen etwas<br />
angespannt, ich mache mir Sorgen um dich.‘ Und das war’s!“<br />
Das Ziel ist nicht, jedes Mal zu gew<strong>in</strong>nen, den anderen zu schlagen oder gar ihn zu erniedrigen,<br />
sondern (<strong>in</strong> nonverbalem E<strong>in</strong>vernehmen) die Vergewisserung, dass man die Fitness<br />
hat, dieses Spiel jederzeit mitzuspielen. Dazu braucht man Gespür <strong>für</strong> die Situation und den<br />
„Gegner“, taktisches Geschick <strong>für</strong> den richtigen Zeitpunkt und die richtige Wahl der „Waffe“,<br />
Schlagfertigkeit und Weitblick, <strong>für</strong> den Angriff wie <strong>für</strong> die Parade kommunikative und<br />
<strong>in</strong>tellektuelle Kompetenz; auch E<strong>in</strong>fallsreichtum, um zu überraschen.<br />
Begleitet wird dieses verbale Offensivspiel durch körperliche Dom<strong>in</strong>anzgebärden: ausgreifende<br />
Armbewegungen, körperliche Präsenz durch „Besetzung des Raumes“ oder massive<br />
Reduktion der Bewegungen, tiefe (ungewohnt laute oder leise), sich Gehör verschaffende<br />
Stimme, andere Gesprächsteilnehmer im Satz unterbrechen (sich selbst nicht unterbrechen<br />
lassen), Geduld zeigen (aber nicht lange nur zuhören), das letzte Wort mit abschließenden