Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...
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Gerade weil e<strong>in</strong>e Kultur (<strong>in</strong>sbesondere wenn sie Tradition hat, wenn sie erfolgreich ist, wenn<br />
sie Mechanismen der eigenen Reproduktion und Ausschließung anderer hat) nur mit dem<br />
guten Willen der E<strong>in</strong>zelnen/des E<strong>in</strong>zelnen alle<strong>in</strong> nicht zu verändern ist, glauben heute selbst<br />
die <strong>Frauen</strong> (und auch die Männer) <strong>in</strong> den <strong>Führungspositionen</strong> nicht, dass sich aufgrund des<br />
zunehmenden Bedarfs an besonders gut qualifizierten Führungskräften der Anteil von<br />
<strong>Frauen</strong> zeitnah von alle<strong>in</strong>e (!) erhöhen wird.<br />
In den Erzählungen und Bestandsaufnahmen von (Top-)Managern zum Thema „<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Führungspositionen</strong>“ zog sich – bei aller Unterschiedlichkeit der drei Mentalitätstypen –<br />
e<strong>in</strong> roter Faden: Was alles gegen <strong>Frauen</strong> spricht. Dies ist <strong>in</strong> den Führungsetagen – bei allem<br />
Wohlwollen gegenüber <strong>Frauen</strong> – der normale selbstverständliche Reflex auf das Thema.<br />
In den meisten Unternehmen beschäftigt man sich meistens nicht mit der Frage: Was<br />
spricht <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong>? 17 Die stillschweigend vorausgesetzte und mitlaufende<br />
Perspektive (was gegen <strong>Frauen</strong> spricht) hat im Prozess der Auswahl e<strong>in</strong>er Führungsperson<br />
vermutlich e<strong>in</strong>en präjudizierenden Effekt. Wenn nun die Vorzeichen des Denkens und<br />
der Diskussion e<strong>in</strong>e Umkehrung erfahren würden, wenn die Frage dom<strong>in</strong>ant wäre, was <strong>für</strong><br />
<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> spricht18 , dann würde sich vermutlich auch die Präjudizierung<br />
umkehren.<br />
Es wäre falsch, Männer <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> als Gleichges<strong>in</strong>nte und Verbündete gegen<br />
<strong>Frauen</strong> zu etikettieren. Es gibt zwar die Mentalität e<strong>in</strong>er vorbewussten Blockade gegen<br />
<strong>Frauen</strong>, aber zugleich auch die Me<strong>in</strong>ung, dass es <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> mehr <strong>Frauen</strong> zum<br />
Wohle des Unternehmens geben sollte. Insofern ist es die bestehende Struktur, die e<strong>in</strong><br />
erhebliches Beharrungsvermögen hat.<br />
4.2 Ablehnung e<strong>in</strong>er Quotenregelung <strong>für</strong> den operativen<br />
Bereich<br />
Trotz der verschiedenen Hürden be<strong>für</strong>worten weder <strong>Frauen</strong> noch Männer <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong><br />
gesetzliche Regelungen zur Steigerung des <strong>Frauen</strong>anteils <strong>für</strong> den operativen<br />
Bereich: Hier stimmen nur 16 % der <strong>Frauen</strong> und 10 % der Männer dem Vorschlag nach e<strong>in</strong>em<br />
gesetzlichen M<strong>in</strong>destanteil von <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> zu. 84 % der <strong>Frauen</strong> und<br />
90 % der Männer lehnen e<strong>in</strong>e gesetzliche Regelung <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>destanteil von <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Führungspositionen</strong> <strong>für</strong> den operativen Bereich ab.<br />
17 Unabhängig davon ist natürlich auch die Frage der sozialen und moralischen Geschlechtergerechtigkeit zu<br />
stellen. Aber diese ist nicht Teil der Logik, Programme und Codes von Unternehmen.<br />
18 „Was <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> spricht“ hat zwei Dimensionen: 1.) Die spezifischen Stärken von <strong>Frauen</strong> <strong>für</strong> Aufgaben und<br />
Herausforderungen des Unternehmens (z. B. Krisenbewältigung, Innovation, Mitarbeiterführung, Integration,<br />
Agieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er „chang<strong>in</strong>g world“); 2.) Soziale und kulturelle Effekte von mehr <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> Führungsetagen.