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Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...

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Weil nun mal nur <strong>Frauen</strong> schwanger werden und K<strong>in</strong>der bekommen, während Männer<br />

heute (immerh<strong>in</strong>) Elternzeit nehmen können, ist die Modellierung e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Berufsbiographie <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>, die <strong>Familie</strong> wollen, sehr viel schwieriger als <strong>für</strong> Männer.<br />

„Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> der Berufsbiographie. Das ist e<strong>in</strong> wichtiger Punkt, das ist das Wesen e<strong>in</strong>er<br />

Führungskraft, die ist geschlechtsunspezifisch. Und, so blöd es kl<strong>in</strong>gt, bei e<strong>in</strong>er Schwangerschaft<br />

haben sie eben e<strong>in</strong>e Unterbrechung, und da müssen wir die Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

schaffen.“<br />

„Es gibt zu wenig <strong>Frauen</strong>, die heute <strong>in</strong> diese Führung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gehen. Das hat natürlich<br />

damit zu tun, dass die <strong>Frauen</strong> wieder K<strong>in</strong>der kriegen. Dieses K<strong>in</strong>derkriegen ist natürlich<br />

irgendwo e<strong>in</strong> Dilemma <strong>für</strong> das Sammeln von beruflicher Erfahrung. Da ist dann e<strong>in</strong>e Art<br />

Zäsur.“<br />

„E<strong>in</strong>e Mutter, also Frau mit K<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> ist heute noch schwierig. Weil<br />

eben unser Unterstützungssystem, anders als Skand<strong>in</strong>avien, diesen Freiheitsraum noch<br />

nicht schafft, dass e<strong>in</strong>e Frau das objektiv machen kann, dass sie sagt: ,Ich bleibe e<strong>in</strong> Jahr<br />

zu Hause, oder gehe mit me<strong>in</strong>em Mann <strong>in</strong> K<strong>in</strong>derteilzeit, und ich gehe dann wieder <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe und me<strong>in</strong>e Karriere läuft weiter.‘ Denn sie brauchen e<strong>in</strong>en gewissen Anlauf,<br />

um <strong>in</strong> die Führungsposition zu kommen.“<br />

„Wenn man sagt, 1,5 Jahre weg, dann ist das de facto e<strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>uitätsbruch der Funktion.<br />

Dann muss man schon spezifische Überbrückungsmodelle f<strong>in</strong>den, re<strong>in</strong> von der Funktion.<br />

Sie können e<strong>in</strong>e wichtige Funktion e<strong>in</strong> Jahr lang nicht e<strong>in</strong>fach ausschalten und so tun,<br />

als wäre nichts. Das kann man <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen, wenn starke Vertreter da s<strong>in</strong>d. Aber es ist<br />

eigentlich problematisch. Das ist e<strong>in</strong> Faktum.“<br />

„Bei e<strong>in</strong>er Führungskraft ist das ja so: Wie sieht es mit der Kont<strong>in</strong>uität aus? Das ist immer<br />

noch e<strong>in</strong> Nachteil, dass e<strong>in</strong>e Frau mit K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e gewisse Auszeit nehmen muss. Wir<br />

haben e<strong>in</strong>e Dame hier, die hat e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d bekommen, die war nach etwa 4 Monaten wieder<br />

da, weil sie das privat zu Hause irgendwie regeln konnte. Wir haben uns alle gefreut, dass<br />

sie e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d hat.“<br />

Die Chance auf e<strong>in</strong>e Führungsposition hat e<strong>in</strong>e Frau meist nur, wenn sie die aktive <strong>Familie</strong>nphase<br />

bereits mehrere Jahre h<strong>in</strong>ter sich hat. Ausnahmen s<strong>in</strong>d jene <strong>Frauen</strong>, die aufgrund<br />

ihres familiären und/oder materiellen H<strong>in</strong>tergrunds ke<strong>in</strong>e Elternzeit nehmen und nach<br />

wenigen Wochen wieder am Schreibtisch sitzen.<br />

In den Jahren der Bewährung und Vorselektion <strong>für</strong> leitende Aufgaben darf e<strong>in</strong>e Frau nicht<br />

zeigen, dass sie zeitlich und gedanklich bei ihrer <strong>Familie</strong> ist. Sie wird <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht stärker<br />

beobachtet als e<strong>in</strong> Mann, muss demonstrieren, dass sie <strong>für</strong> das Unternehmen über das<br />

normale Maß belastbar ist, kurzfristig disponibel, problemlos flexibel und mobil. Sie darf<br />

mit Widerstand reagieren, aber nur mit sachlichen Gründen <strong>in</strong> der systemimmanenten<br />

Logik des Unternehmens am Markt. Sie darf nicht mit Widerstand reagieren, wenn dieser<br />

mit systemfremden Faktoren begründet wird, zu denen die „<strong>Familie</strong>“ gerechnet wird. K<strong>in</strong>der<br />

und <strong>Familie</strong> zu haben gilt als schön, sofern sie im Privaten sozial und emotional bereichert<br />

und auffängt; <strong>Familie</strong> darf jedoch die Disponierbarkeit der potenziellen Führungskraft<br />

<strong>für</strong> das Unternehmen <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise bee<strong>in</strong>trächtigen. Daher gilt vor allem <strong>für</strong><br />

<strong>Führungspositionen</strong> e<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> der aktiven <strong>Familie</strong>nphase (Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d bis zur mittleren<br />

Jugend ihres jüngsten K<strong>in</strong>des) als „ausfallgefährdet“. Und es ist <strong>für</strong> das Unternehmen überlebenswichtig,<br />

dass die Leitung niemals ausfällt.

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