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Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...

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I Härte<br />

im Führungsstil: Es ist heute e<strong>in</strong> populäres, pauschales und klischeegeladenes<br />

Geme<strong>in</strong>gut, dass <strong>Frauen</strong> die bessere Sozialkompetenz haben, damit auch e<strong>in</strong>fühlsamer<br />

und mit mehr Empathie als Männer e<strong>in</strong>e Abteilung führen können. Aus Sicht dieser Männer<br />

<strong>in</strong> führenden Positionen ist – aufgrund ihrer Erfahrung (die auch durch Vorurteile<br />

getrübt se<strong>in</strong> kann) – das Gegenteil der Fall: Ab dem mittleren Management lassen <strong>Frauen</strong><br />

überraschenderweise diese Fähigkeit vermissen, blenden sie nahezu systematisch aus. Sie<br />

gehen mit Mitarbeitern – und mehr noch mit <strong>Frauen</strong>, vor allem mit halbtags beschäftigten<br />

<strong>Frauen</strong> sowie mit Müttern, die Flexibilität <strong>in</strong> ihrer Arbeitszeit benötigen – strenger und<br />

distanzierter um als Männer <strong>in</strong> der gleichen Position. Die „Gnadenlosigkeit“ von aufstrebenden<br />

<strong>Frauen</strong>, die „Unfähigkeit, auch mal fünfe gerade se<strong>in</strong> zu lassen“, ist <strong>für</strong> diese Männer<br />

im oberen Management e<strong>in</strong> Stigma von aufstrebenden <strong>Frauen</strong> und e<strong>in</strong> Ausweis da<strong>für</strong>,<br />

dass <strong>Frauen</strong> nicht geeignet s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> die eigentlichen Aufgaben e<strong>in</strong>es gehobenen Managers.<br />

Hier stimmt die Balance von Fürsorge und Leitl<strong>in</strong>ienkompetenz nicht.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e spezifische Wahrnehmung und Motivsuche von Männern dieses Mentalitätstyps.<br />

E<strong>in</strong>e signifikante Deutung ist, <strong>Frauen</strong> ohne K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> zeigten<br />

Reflexe von Neid gegenüber Müttern im Unternehmen und verarbeiteten dar<strong>in</strong> ihre<br />

eigene, verpasste Biographie als <strong>Familie</strong>nmensch und provozierten so unnötige Konflikte<br />

<strong>in</strong> der Abteilung.<br />

Obwohl Männer dieses Typs e<strong>in</strong>erseits „<strong>Frauen</strong>“ und „Männer“ als grundverschieden<br />

beschreiben, sie die besondere Kompetenz von Männern <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> herausstellen,<br />

sche<strong>in</strong>t es <strong>für</strong> sie ke<strong>in</strong>e besondere fachliche oder soziale Kompetenz von <strong>Frauen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> zu geben. Vielmehr s<strong>in</strong>d ihre Wahrnehmungssensoren und<br />

Bewertungsschemata darauf ausgerichtet, die Defizite bei <strong>Frauen</strong> zu identifizieren und <strong>in</strong><br />

Bezug auf dah<strong>in</strong>terliegende persönliche und familiäre Motive zu diagnostizieren.<br />

Die von Spitzenmanagern beschriebenen „Irrtümer“ seitens der <strong>Frauen</strong> illustrieren das<br />

mehrschichtige Bollwerk der männlich dom<strong>in</strong>ierten Wirtschaftselite. Dabei wirkt es entlarvend,<br />

dass nahezu ke<strong>in</strong> Spitzenmanager die bisherige und aktuelle Schieflage im quantitativen<br />

Verhältnis von <strong>Frauen</strong> und Männern <strong>in</strong> den Spitzen der Wirtschaft als ungerecht<br />

beschreibt oder die eigene Ernennungs- und Umgangskultur als unzeitgemäß empf<strong>in</strong>det.<br />

Der Habitus der Dist<strong>in</strong>ktion und der kritischen Vorbehalte gegenüber „<strong>Frauen</strong>“ <strong>in</strong> Spitzen-<br />

<strong>Führungspositionen</strong> der Wirtschaft ist – immer noch – sehr ausgeprägt.<br />

<strong>Frauen</strong> kommen kaum <strong>in</strong> oberste <strong>Führungspositionen</strong>, wobei die zentrale, aber natürlich nicht<br />

direkt formulierte Botschaft seitens der Spitzenmanager lautet: Die <strong>Frauen</strong> s<strong>in</strong>d selber schuld.<br />

Conditio s<strong>in</strong>e qua non: <strong>Familie</strong> im H<strong>in</strong>tergrund<br />

Aus Sicht von Männern mit diesem Mentalitätsmuster ist es <strong>für</strong> jene, die e<strong>in</strong>e leitende Position<br />

oder gar höchste Führungsfunktion (Vorstand, Direktorium) anstreben, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>formelle,<br />

aber gleichwohl notwendige Voraussetzung, dass sie verheiratet s<strong>in</strong>d (oder e<strong>in</strong>mal<br />

waren) und K<strong>in</strong>der haben.

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