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Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...

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Manche <strong>Frauen</strong> neigen zur Überkompensation<br />

Den geschlechtsbezogenen Imagenachteil versuchen e<strong>in</strong>ige ambitionierte <strong>Frauen</strong> – so die<br />

Beobachtung von e<strong>in</strong>igen Männern <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> – auszugleichen, <strong>in</strong>dem sie<br />

männlich konnotierte Führungsattribute stärker noch als Männer praktizieren. Seitens der<br />

Männer (Führungskollegen wie untergebene Mitarbeiter) wird dies als „Überkompensation“<br />

bewertet.<br />

„Wir erleben das heute häufiger, dass wir Menschen entlassen müssen. Das ist nun ke<strong>in</strong>e<br />

besonders schöne Tätigkeit, das erfordert e<strong>in</strong>e gewisse <strong>in</strong>nere Robustheit und auch e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Härte, die bis zu e<strong>in</strong>er Art Verdrängung gehen kann. Da habe ich Fälle erlebt,<br />

dass <strong>Frauen</strong> mitunter dann <strong>in</strong>s Gegenteil überkompensieren. Ich <strong>in</strong>terpretiere es als Überkompensieren.<br />

Wir hatten durchaus e<strong>in</strong> Beispiel, wo e<strong>in</strong>e Frau wirklich wie e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong>ator<br />

agiert hat, wo e<strong>in</strong> Mann e<strong>in</strong>en Tick e<strong>in</strong>fühlsamer gewesen wäre. Auch diese Überkompensation<br />

<strong>in</strong> diese verme<strong>in</strong>tliche Männerverhaltensform f<strong>in</strong>den Sie schon bei <strong>Frauen</strong>. Das<br />

f<strong>in</strong>de ich bedauerlich, wenn sie überkompensieren. Sie haben es nicht nötig.“<br />

„Ich habe es auch erlebt, wo <strong>Frauen</strong> dann überforsch werden und sich damit eher disqualifizieren.“<br />

„Gerade bei <strong>Frauen</strong> ist sehr deutlich wahrnehmbar, dass sie sich noch stärker behaupten<br />

wollen als e<strong>in</strong> Mann, dass sie sehr viel stärker beweisen wollen, dass sie <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e solche<br />

Managementfunktion befähigt s<strong>in</strong>d. Und das drückt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em überdeutlichen Handeln<br />

aus, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr harten Agieren mitunter, was dann <strong>in</strong> schnellen Aktionen mündet,<br />

die nicht immer fundiert s<strong>in</strong>d, die nicht immer auch vernünftig hergeleitet s<strong>in</strong>d, nicht<br />

immer Substanz haben, auch zu schauen, was ist die ureigenste Aufgabe der E<strong>in</strong>heit, die<br />

ich gerade verantworte, sondern die eher auf die persönliche Sichtbarkeit zielt.“<br />

Ob <strong>Frauen</strong> tatsächlich zur Überkompensation neigen, kann im Rahmen sozialwissenschaftlicher<br />

Interviews nicht objektiv ermittelt werden. Aber empirisch ist messbar, dass Männer<br />

mit diesem vore<strong>in</strong>gestellten Beobachtungssensor andere <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong><br />

(bzw. auf dem Weg zu <strong>Führungspositionen</strong>) wahrnehmen. Diese vore<strong>in</strong>gestellte Wahrnehmung<br />

bestätigt ihre eigene Hypothese – und stützt ihre politisch korrekte Larmoyanz über<br />

den mangelnden <strong>Frauen</strong>anteil <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong>.<br />

An ihren Beobachtungssensor angeschlossen ist oft e<strong>in</strong> Bewertungsschematismus, der die<br />

demonstrierte Führungsstärke e<strong>in</strong>er Frau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e persönliche Schwäche umkehrt, weil die<br />

Frau übertreibt und überkompensiert.<br />

Instruktiv ist die von Männern häufig verwendete Vokabel der „Kompensation“, vor allem<br />

die Steigerungsform der „Überkompensation“: Hier manifestiert sich – vorbewusst – e<strong>in</strong><br />

hierarchisches Geschlechterbild <strong>in</strong> Bezug auf <strong>Führungspositionen</strong>:<br />

I Kompensation ist e<strong>in</strong>e Reaktion auf e<strong>in</strong> Defizit. In Bezug auf Männer <strong>in</strong> Führungspositio-<br />

nen gibt es, das zeigen die narrativen Erzählungen der Männer, bei ihnen ke<strong>in</strong>en Mangel,<br />

der der Kompensation bedürfe.

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