Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...
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„Wenn ich im mittleren Management zum Beispiel sage, ich muss me<strong>in</strong>e Tochter abholen,<br />
das würde mir bei me<strong>in</strong>en Kollegen Respekt e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Beim Vorstand würde ich es lieber<br />
nicht sagen.“<br />
Es gibt die neue Freiheit von Männern im mittleren Management, ihre verschiedenen Rollen<br />
als Bereichsleiter und als Arbeitskollege, als Ehemann und als Vater nicht mehr zeitlich<br />
strikt trennen zu müssen und sich selbst damit zu segmentieren (Berufszeit versus Freizeit).<br />
Moderne Männer s<strong>in</strong>d gefordert, die diversen Rollenanforderungen relativ autonom <strong>in</strong><br />
ihren Tages- und Wochenablauf zu <strong>in</strong>tegrieren und selbst e<strong>in</strong>e Balance zu f<strong>in</strong>den. Das gilt<br />
nicht <strong>für</strong> Vorstände: Für diese gilt weiterh<strong>in</strong> die strikte zeitliche und räumliche Trennung.<br />
Während <strong>für</strong> Männer im mittleren Management die Rollenflexibilität positiv als Gew<strong>in</strong>n<br />
wahrgenommen wird, wird dasselbe Rollenverhalten e<strong>in</strong>er Frau im Management als<br />
Rollenspagat <strong>in</strong>terpretiert mit dem Verdacht, dass es der Frau nicht leichtfällt, hier e<strong>in</strong>e<br />
stabile Balance zu f<strong>in</strong>den.<br />
Top-Management: Für Männer ist <strong>Familie</strong> notwendig,<br />
<strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> ist <strong>Familie</strong> suspekt<br />
Wie beim zuerst skizzierten Mentalitätstyp gilt auch hier als normal, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>takte <strong>Familie</strong> zu<br />
haben. Der Unterschied besteht dar<strong>in</strong>, dass die <strong>Familie</strong> beim ersten Mentalitätstyp e<strong>in</strong>e<br />
normative Bed<strong>in</strong>gung zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t und zum Anforderungsprofil e<strong>in</strong>es Top-Managers<br />
e<strong>in</strong>fach dazugehört. Dagegen ist es beim hier portraitierten Mentalitätstyp eher e<strong>in</strong>e empirische<br />
Beobachtung und Erfahrung, ohne dass damit e<strong>in</strong>e Norm verbunden wäre. Man stellt<br />
e<strong>in</strong>fach fest, dass die meisten Top-Manager die <strong>Familie</strong> als ihre private Burg haben; als Sphäre,<br />
<strong>in</strong> der sie ke<strong>in</strong>e Rolle spielen müssen, <strong>in</strong> der sie entspannt und authentisch se<strong>in</strong> können,<br />
emotionalen Druck rauslassen und emotionale Energie tanken können.<br />
Von der <strong>Familie</strong> von Managern wird verlangt, die Ressourcen, den emotionalen, sozialen<br />
und energetischen „Akku“ des Mannes im Top-Management <strong>in</strong> der Sphäre außerhalb des<br />
Berufs aufzufüllen. Insofern ist die <strong>Familie</strong> selbst e<strong>in</strong>e abhängige und jederzeit disponible<br />
Funktion <strong>für</strong> den Mann im Vorstand. Aber im Berufsalltag des Vorstands ist die <strong>Familie</strong> tabu;<br />
sie darf <strong>für</strong> sich selbst ke<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit, Zeit, Flexibilität des Mannes beanspruchen,<br />
sondern muss Ressourcen bereitstellen und reproduzieren.<br />
„Ich beobachte schon, dass diese Männer immer e<strong>in</strong>e relativ <strong>in</strong>takte <strong>Familie</strong> haben, die sie<br />
auffängt. Wo sie heimgehen dürfen, heulen dürfen, jammern dürfen, wo sie verstanden<br />
werden – und dann zieh’n sie wieder <strong>in</strong> den Krieg.“<br />
„Ehen s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> Vorstände schon das Auffangbecken.“<br />
„E<strong>in</strong> Vorstand hat mir gesagt: ,Wenn man mir me<strong>in</strong>e <strong>Familie</strong> nehmen würde, dann wäre<br />
das Ganze nichts mehr wert.‘“<br />
„Wenn sie da nicht e<strong>in</strong>e <strong>Familie</strong> haben, die bereit ist, den Preis, der relativ hoch ist, zu<br />
zahlen, dann geht’s nicht. Die Männer müssen ihr Leben komplett nach der beruflichen<br />
Stellung ausrichten; die <strong>Familie</strong> muss sich ganz an den Beruf des Mannes anpassen. Da<br />
hat der Mann ke<strong>in</strong>en Spielraum, auch wenn er sich vieles Materielle leisten kann.“