Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...
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Quotenregelung <strong>für</strong> nicht zeitgemäß und nicht mehr notwendig, weil im eigenen Unternehmen<br />
das Geschlecht bei der Auswahl des geeigneten Kandidaten bereits längst ke<strong>in</strong>e<br />
Rolle mehr spielt.<br />
Geschlecht ist nicht das Entscheidende<br />
Das weltanschauliche Fundament dieses Mentalitätstyps ist die radikal <strong>in</strong>dividualistische<br />
E<strong>in</strong>stellung, dass <strong>in</strong> unserer Gesellschaft die Unterschiede zwischen <strong>Frauen</strong> und Männern<br />
weitgehend e<strong>in</strong>geebnet s<strong>in</strong>d, es <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> ke<strong>in</strong>e wirklichen strukturellen Barrieren mehr<br />
gibt und es alle<strong>in</strong> auf die Persönlichkeit der/des E<strong>in</strong>zelnen ankommt, wie weit sie oder er<br />
nach oben kommt. Es gibt ke<strong>in</strong>e subtile Diskrim<strong>in</strong>ierung aufgrund des Geschlechts, kaum<br />
Prägung durch soziale Rollenmuster, sondern nur angeborene Talente und <strong>in</strong>dividuelle<br />
Leistung. „Gender“ ist ke<strong>in</strong>e brauchbare zukunftsfähige Kategorie mehr.<br />
„E<strong>in</strong>e Führungsperson wird geboren. Es gibt Menschen, die s<strong>in</strong>d dies von vornhere<strong>in</strong>, das<br />
sieht man schon auf dem K<strong>in</strong>derspielplatz, die stehen vorne. Da machen alle anderen das,<br />
was derjenige oder diejenige will. Nicht weil die Person Gewalt ausübt, sondern e<strong>in</strong>fach<br />
e<strong>in</strong>en Habitus ausstrahlt. Wenn so e<strong>in</strong> Mensch, der diese Ausstrahlung hat, dann auch<br />
noch den Weg macht, um die Führungsposition zu erreichen und dort h<strong>in</strong>kommt, dann ist<br />
das sicherlich das Optimale. Und das ist unabhängig vom Geschlecht.“<br />
„Ich b<strong>in</strong> der Me<strong>in</strong>ung, dass Karriere personenbezogen ist. Sie erleben bei Männern solche<br />
und solche und bei <strong>Frauen</strong> solche und solche. Irgendwann ist das Geschlecht nicht das<br />
Entscheidende.“<br />
Die hier ausgedrückte Erfahrung der Freiheit und Offenheit, der Emanzipation von geschlechtsspezifischen<br />
Vorurteilen und Rollenmustern sowie die Maxime <strong>in</strong>dividueller Führungskompetenz<br />
fasz<strong>in</strong>ieren. Sie verlieren aber etwas an Glanz und Glaubwürdigkeit, wenn man<br />
objektiv feststellt, dass auch <strong>in</strong> jenen großen Unternehmen und Konzernen ke<strong>in</strong>e Frau im<br />
Vorstand ist, dass (fast) alle gehobenen Leitungspositionen mit Männern besetzt s<strong>in</strong>d. Haben<br />
wir es hier mit e<strong>in</strong>er Schimäre von Gleichstellung zu tun, die im Grunde aber knallhart<br />
neo liberal die bisherigen Rituale fortsetzt, nur eben kaschiert? Und doch sche<strong>in</strong>t dieser<br />
Mentalitätstyp moderner und <strong>in</strong> Sachen Gleichstellung von <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong><br />
e<strong>in</strong>en Schritt weiter zu se<strong>in</strong> als der anfangs beschriebene konservative. Elementar ist hier die<br />
Vorstellung, die (leider mit der Wirklichkeit verwechselte und ke<strong>in</strong>eswegs bereits realisierte)<br />
Vision, dass es „eigentlich“ normal se<strong>in</strong> sollte, dass bei <strong>Führungspositionen</strong> nicht mehr<br />
das Geschlecht, sondern Leistung und Kompetenz zählen. Insofern ist spannend zu erfahren,<br />
wor<strong>in</strong> etablierte Männer den strategischen Königsweg zu <strong>Führungspositionen</strong> sehen.<br />
Conditio s<strong>in</strong>e qua non (I): Authentizität<br />
Während die ersten beiden Mentalitätstypen das flexible Rollenspiel betonen, setzt der hier<br />
skizzierte Typus dem entgegen, dass es entscheidend ist, authentisch zu se<strong>in</strong>. Zwar ist man<br />
im Unternehmen <strong>in</strong> verschiedenen Rollen und muss diese bedienen, aber dar<strong>in</strong> darf die<br />
Persönlichkeit nicht untergehen. Im Gegenteil: Die eigentliche Führungsstärke liegt nicht<br />
im perfekten E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Führungstechnik, sondern <strong>in</strong> der Glaubwürdigkeit und der damit<br />
transportierten Vertrauenswürdigkeit gegenüber den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern.