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Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...

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Getrieben von Ehrgeiz und <strong>für</strong> nötig befundener Härte als Führungskraft orientieren sich<br />

„Karrierefrauen“ an e<strong>in</strong>em Bild von männlicher Stärke, das nicht funktioniert. Sie versuchen<br />

männlicher zu se<strong>in</strong> als manche Männer. Sie praktizieren – unsicher auf diesem Terra<strong>in</strong> – e<strong>in</strong><br />

Überbietungsritual, um ernst genommen zu werden, um erfolgreich zu se<strong>in</strong>, als Autorität<br />

anerkannt zu se<strong>in</strong> – und um als Führungskraft m<strong>in</strong>destens so gut wie Männer und besser als<br />

Männer zu funktionieren.<br />

„Das Problem, das me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> haben, ist, dass<br />

sie sich zu männlich geben.“<br />

„Zu spröde. Sie können auch sagen: Männerimitat. Das fängt damit an, dass die klassische<br />

Bekleidung e<strong>in</strong>er Karrierefrau der Hosenanzug ist. Grauenhaft. Aber das merken die nicht.<br />

Die Imitation durch den Anzug hilft doch nicht weiter. Dann e<strong>in</strong>e relativ strenge Frisur,<br />

sehr dezent geschm<strong>in</strong>kt, perfekt, passt immer alles zusammen, ke<strong>in</strong> Thema. Nur, wie<br />

gesagt, Sie sehen es auf drei Meilen.“<br />

„Sie erkennen am Auftreten e<strong>in</strong>er Frau, die Karriere machen will, dass viele <strong>Frauen</strong> me<strong>in</strong>en,<br />

besser se<strong>in</strong> zu müssen im Job als die Männer und das auch nach außen durch ihre Art,<br />

durch ihre Haltung, durch ihre Äußerungen und ihr Auftreten kundtun zu müssen. Und<br />

das führt zur Abwehr der Männer. Und da die Männer im Augenblick <strong>in</strong> der Beziehung am<br />

längeren Hebel sitzen, ziehen die <strong>Frauen</strong> dann den Kürzeren.“<br />

„Wenn Entscheidungen gegen <strong>Frauen</strong> fallen – was man auch mal sportlich nehmen muss –,<br />

dann haben sie diesen verkniffenen Ausdruck um die Mundw<strong>in</strong>kel. Sie sehen e<strong>in</strong>er Frau<br />

relativ schnell an, wenn das gegen ihren Strich geht und gegen sie gefallen ist. Verbittert ist<br />

vielleicht zu stark, aber verkniffene Mienen, ungünstiges Mienenspiel und auch ungünstige<br />

Körperhaltung.“<br />

Die vielseitigen Beschreibungen von Karrierefrauen durch konservativ-patriarchalische<br />

Unternehmensführer s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Manifest zur Legitimation der Ungleichstellung von <strong>Frauen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong>. Die diversen Disqualifikationen („spröde“, „Männerimitat“, „une<strong>in</strong>sichtig“,<br />

„übertrieben hart“, „detailversessen“, „ungeschickt <strong>in</strong> der Mitarbeiterführung“<br />

etc.) s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Bankrotterklärung <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong> – es sei denn, man versucht zu reflektieren, was<br />

Männer dazu br<strong>in</strong>gt, „<strong>Frauen</strong>“ so undifferenziert zu sehen.<br />

Wir haben dieses konservativ-patriarchalische Mentalitätsmuster bei großen <strong>in</strong>ternational<br />

operierenden Konzernen gefunden, die im globalen Wettbewerb grundsätzlich aufgeschlossen<br />

und <strong>in</strong>novativ, modern und flexibel s<strong>in</strong>d – und wo eigentlich anzunehmen wäre,<br />

dass dies e<strong>in</strong> emanzipiertes Verständnis von <strong>Frauen</strong> und Männern erzeugen sollte.<br />

E<strong>in</strong> patriarchalisches Mentalitätsmuster zeigen auch <strong>Familie</strong>nunternehmen. Nur wenn die<br />

hoch qualifizierte Tochter des Gründers <strong>in</strong> das Unternehmen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wächst oder es erbt, hat<br />

die Frau e<strong>in</strong>e Chance.<br />

Es wäre allzu e<strong>in</strong>fach, dieses Mentalitätsmuster moralisierend als arrogant, narzisstisch,<br />

auch dumm zu stigmatisieren. Interessanter ist die Frage, warum dieses Mentalitätsmuster<br />

<strong>in</strong> unserer modernen Gesellschaft Bestand hat, warum es <strong>in</strong> Unternehmen funktioniert, die<br />

im Markt heute nur mit Modernität, Innovationskraft, Flexibilität bestehen können.

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