Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...
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Insofern s<strong>in</strong>d <strong>Frauen</strong> vor der potenziellen <strong>Familie</strong>nphase ausfallgefährdet; während der<br />
<strong>Familie</strong>nphase werden sie ob ihrer Belastbarkeit kritisch beäugt und evaluiert.<br />
Dem Unternehmen ist bei der Auswahl des Führungspersonals daran gelegen, dieses Risiko<br />
strukturell zu m<strong>in</strong>imieren. Wenn e<strong>in</strong>e Frau also <strong>in</strong> Qualifikation und Persönlichkeit nicht so<br />
herausragt, dass sie jedem Mitbewerber weit überlegen ist, stellt sie als Mutter e<strong>in</strong> latentes<br />
Risiko dar. Hier zeigt sich, wie vorentscheidend signifikante Signale s<strong>in</strong>d: Schon die Information,<br />
dass e<strong>in</strong>e Frau Beruf und <strong>Familie</strong> vere<strong>in</strong>baren muss, wird als Signal verstanden, dass<br />
hier dauerhaft e<strong>in</strong> Feld der Belastung besteht.<br />
Damit wird die e<strong>in</strong>gangs demonstrativ formulierte Aussage, die Auswahl der Führungsperson<br />
sei ke<strong>in</strong>e Frage des Geschlechts, doch relativiert, erweist sich primär als pr<strong>in</strong>zipielle<br />
moralische Parole, weniger als gängige Praxis.<br />
Familiäre Rahmenbed<strong>in</strong>gungen müssen stimmen<br />
Charakteristisch bei diesem Mentalitätstyp ist e<strong>in</strong> hohes Maß gesellschaftlicher Kritik an<br />
„diesen Zuständen“. Aber dies äußert sich primär als Delegation der Probleme an „die<br />
Gesellschaft“ und an „die Politik“: Diese seien da<strong>für</strong> zuständig, dass Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
geschaffen werden, damit mehr <strong>Frauen</strong> die Chance und den Mut haben, sich auf Führungsstellen<br />
zu bewerben. Das eigene Unternehmen sieht man nicht <strong>in</strong> der Verantwortung, sieht<br />
ke<strong>in</strong>e Möglichkeiten <strong>für</strong> das Unternehmen, selbständig etwas <strong>in</strong> der Zusammensetzung des<br />
Führungspersonals zu ändern, sieht auch kaum die Chancen <strong>für</strong> das Unternehmen, sondern<br />
präsentiert das eigene Unternehmen als „machtlos“, weil sich zu wenig geeignete <strong>Frauen</strong><br />
um <strong>Führungspositionen</strong> bewerben. Die unternehmens<strong>in</strong>ternen Mechanismen und kulturellen<br />
Strukturen s<strong>in</strong>d tabuisiert.<br />
Als realtypische Positivfolie <strong>für</strong> diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungen gilt Skand<strong>in</strong>avien. Dort – so<br />
die Projektion – hat es der Staat durch E<strong>in</strong>richtung und Förderung von Infrastrukturen<br />
geschafft, dass beide Partner auch <strong>in</strong> leitenden Positionen berufstätig se<strong>in</strong> können.<br />
„Wenn wir das nicht leisten, die Randbed<strong>in</strong>gungen nicht schaffen, dann kann e<strong>in</strong>e Frau<br />
noch so authentisch se<strong>in</strong>, dann hat sie e<strong>in</strong>fach sachliche Nachteile.“<br />
„E<strong>in</strong> Punkt ist, sie müssen die objektiven Randbed<strong>in</strong>gungen schaffen, dass Karriere und<br />
<strong>Familie</strong> vere<strong>in</strong>bar ist. Das s<strong>in</strong>d sachliche Voraussetzungen, die sie schaffen müssen. Ich<br />
geben Ihnen e<strong>in</strong> Beispiel: Ich b<strong>in</strong> auch <strong>für</strong> Skand<strong>in</strong>avien verantwortlich und habe <strong>in</strong> Dänemark<br />
e<strong>in</strong>en deutschen Kollegen mit <strong>Familie</strong> – se<strong>in</strong>e Frau hat Drill<strong>in</strong>ge bekommen. Das ist<br />
ja nicht trivial. Er ist nach Dänemark gezogen und er sagt: ,Hier b<strong>in</strong> ich viel besser dran<br />
mit me<strong>in</strong>er <strong>Familie</strong>. Me<strong>in</strong>e Frau wird demnächst wieder arbeiten gehen, hier geht das. Da<br />
ist <strong>in</strong> der Nähe von unserem Büro e<strong>in</strong>e Kita um die Ecke.‘ Die Skand<strong>in</strong>avier haben mit e<strong>in</strong>er<br />
hohen Selbstverständlichkeit dieses über Jahre entwickelt, sodass es auch <strong>in</strong> der Gesellschaft<br />
akzeptiert ist. Wir haben ke<strong>in</strong>e große Historie, weil die Randbed<strong>in</strong>gungen durch die<br />
Gesellschaft weit h<strong>in</strong>ter manchen Ländern h<strong>in</strong>terherh<strong>in</strong>ken.“