Frauen in Führungspositionen - Bundesministerium für Familie ...
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5.2 Typ 2: Emanzipierte Grundhaltung – doch chancenlos<br />
gegen männliche Machtrituale<br />
Vor allem im mittleren Management von Unternehmen hat sich e<strong>in</strong> modernes Mentalitätsmuster<br />
etabliert, das auf Distanz geht zur traditionalistischen Abwehr gegenüber <strong>Frauen</strong><br />
(Mentalitätstyp 1) und selbst e<strong>in</strong>e emanzipierte Grundhaltung hat: <strong>Frauen</strong> und Männer s<strong>in</strong>d<br />
gleichberechtigt und müssten eigentlich – gerechterweise und aufgrund ihres Nutzens <strong>für</strong><br />
das Unternehmen – <strong>in</strong> den Spitzen der Unternehmen gleich stark vertreten se<strong>in</strong>. Diese<br />
Manager haben e<strong>in</strong>e große Sympathie <strong>für</strong> engagierte und ambitionierte <strong>Frauen</strong> auf dem<br />
Weg nach oben. Doch groß ist ihre Skepsis, dass <strong>Frauen</strong> es <strong>in</strong> gleicher Weise und gleicher<br />
Zahl wie Männer schaffen können, denn die männlichen Rituale der Macht dom<strong>in</strong>ieren und<br />
der Zwang zur „gnadenlosen“ Reduktion auf den ökonomischen Erfolg wird auf den verschiedenen<br />
Ebenen nach oben immer größer.<br />
Diese Manager kennen die closed circles <strong>in</strong> oberen, ihnen unmittelbar vorgesetzten Führungsetagen<br />
(Direktion, Vorstand, Aufsichtsrat), beobachten aus der Halbdistanz die<br />
Mechanismen, Rituale und Zwänge der Macht. Im mittleren Management haben sie bisweilen<br />
Kolleg<strong>in</strong>nen auf gleicher Ebene, begegnen ihnen mit e<strong>in</strong>er positiven Grundhaltung<br />
und haben durch diese Erfahrungen e<strong>in</strong> hohes Zutrauen zum „Mehrwert“ von <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Führungspositionen</strong>. Diese Männer s<strong>in</strong>d davon überzeugt, dass <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong><br />
e<strong>in</strong> Erfolgsfaktor von Unternehmen s<strong>in</strong>d und dass mehr <strong>Frauen</strong> – auch auf höchsten<br />
Führungsebenen – von Vorteil <strong>für</strong> die Unternehmenskultur, das Network<strong>in</strong>g und das Image<br />
des Unternehmens wären.<br />
Während der zuvor beschriebene konservativ-patriarchalische Typus den „<strong>Frauen</strong>“ pauschal<br />
und unabhängig von der Führungsebene die emotionale, soziale und unternehmenspolitische<br />
Leitungskompetenz abspricht, <strong>Frauen</strong> aufgrund der männerdom<strong>in</strong>ierten Unternehmenstradition<br />
als Fremdkörper <strong>in</strong> Leitungspositionen betrachtet, unterscheidet dieser –<br />
<strong>in</strong> Alter und Werten jüngere – Mentalitätstypus strukturell und kulturell zwischen zwei<br />
Führungsebenen: Zum e<strong>in</strong>en das mittlere und gehobene Management, zu dem er selbst<br />
gehört; zum anderen hierarchisch darüber das Top-Management (Direktion, Vorstand,<br />
Aufsichtsrat).<br />
Diese beiden Ebenen unterscheiden sich nach Ansicht von Männern dieses Mentalitätstyps<br />
grundlegend, weil auf den Ebenen völlig andere Kompetenzen verlangt werden, je andere<br />
Regeln gelten und je andere Kommunikationsrituale gespielt werden. „Vorstand: Das ist e<strong>in</strong>e<br />
andere Sportart.“<br />
Erfolgsvertrauen oder Beziehungsvertrauen<br />
Im Top-Management geht es e<strong>in</strong>zig um ökonomischen, <strong>in</strong> der Bilanz dokumentierten, <strong>in</strong><br />
immer kürzeren Intervallen aktualisierten Erfolg. E<strong>in</strong> Vorstand wird an diesem – und nur an<br />
diesem – gemessen. Alle anderen Qualitäten und Aufgaben werden an untergeordnete<br />
Ebenen delegiert. Der monetäre Erfolg des Unternehmens hat absoluten Vorrang. Vorstände<br />
folgen – aus Sicht des mittleren Managements – dabei der Maxime, möglichst viel aus den<br />
vorhandenen Ressourcen des Unternehmens herauszuholen, die Effizienz zu steigern,