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EUWID Holz special - EUWID Holz und Holzwerkstoffe

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<strong>Holz</strong>werkstoffe<br />

Pfleiderer hatte den Anstieg der Nettoverschuldung nicht mehr im Griff<br />

Mehrere Fehlinvestitionen<br />

leiteten den Abschwung ein<br />

Die wirtschaftliche Schieflage der<br />

Pfleiderer AG, Neumarkt, ist unter<br />

anderem auf einen letztendlich fehlgeschlagenen<br />

Expansionskurs zurückzuführen,<br />

mit dem strategische<br />

Versäumnisse der Vergangenheit<br />

korrigiert werden sollten.<br />

Im <strong>Holz</strong>werkstoffbereich war Pfleiderer zu<br />

lange vorrangig auf das Geschäft mit rohen<br />

<strong>und</strong> beschichteten Spanplatten, HPL<br />

<strong>und</strong> Elementen ausgerichtet. Der Einstieg<br />

in die expandierenden Produktsegmente<br />

MDF, OSB <strong>und</strong> Laminatboden ließ auf<br />

sich warten oder wurde nicht konsequent<br />

genug umgesetzt. Hintergr<strong>und</strong> war die bis<br />

Ende der 90er Jahre zu breite Streuung<br />

der Unternehmensaktivitäten.<br />

Pfleiderer war damals über die beiden<br />

ursprünglich separat agierenden Unternehmen<br />

Pfleiderer Industriebeteiligungsgesellschaft<br />

mbH & Co. <strong>und</strong> Pfleiderer Bau- <strong>und</strong><br />

Verkehrssysteme AG in verschiedenen<br />

Branchen tätig, ohne dadurch echte Synergieeffekte<br />

oder eine wirksame Risikostreuung<br />

erzielen zu können. In der Pfleiderer<br />

Pfleiderer: Aktienkurs 1997-2011<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

€/Aktie<br />

52<br />

Industriebeteiligungsgesellschaft waren<br />

die Bereiche <strong>Holz</strong>werkstoffe, Oberflächen<br />

<strong>und</strong> Bauelemente zusammengefasst; die<br />

Pfleiderer Bau- <strong>und</strong> Verkehrssysteme AG<br />

umfasste die Dämmstoff- <strong>und</strong> Betonteilaktivitäten.<br />

Das Dämmstoffgeschäft war<br />

dabei neu aufgebaut worden, was über<br />

einen längeren Zeitraum erhebliche Investitionsmittel<br />

band. Im August 1997 wurden<br />

die beiden Unternehmen dann auf die<br />

neue Pfleiderer AG verschmolzen <strong>und</strong> an<br />

die Börse gebracht. Diese AG unterteilte<br />

sich in die vier Geschäftsbereiche <strong>Holz</strong>werkstoffe/Oberflächentechnik(Spanplatten),<br />

Dämmstoffe, Bauelemente (Fenster,<br />

Türen) sowie Verkehrs-/Energietechnik<br />

(Masten, Schwellen).<br />

Im Mai 2002 beschloss der Pfleiderer-<br />

Konzern dann allerdings eine strategische<br />

Neuausrichtung. Die Unternehmensaktivitäten<br />

sollten auf den Bereich <strong>Holz</strong>werkstoffe/Oberflächen<br />

fokussiert werden;<br />

alle anderen Bereiche wurden zum<br />

Verkauf gestellt. In einem ersten Schritt<br />

wurde die Business Unit „Fenster“ im<br />

Juni 2002 über ein Management Buy Out<br />

0<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Aug.<br />

Quelle: Pfleiderer<br />

verkauft. Im September 2002 einigte sich<br />

Pfleiderer mit dem spanischen Baustoffhersteller<br />

Uralita SA, Madrid, auf den Verkauf<br />

des Dämmstoffgeschäfts. Die Türen-<br />

Aktivitäten wurden im Oktober 2002 von<br />

der dänischen Vest-Wood A/S, Logstor,<br />

übernommen. Die erst im Januar 2003<br />

gegründete Moralt Tischlerplatten GmbH<br />

& Co. KG, Bad Tölz, ging im Dezember<br />

2003 an die Industriebeteiligungsgesellschaft<br />

Certina Holding AG, München. Die<br />

Aktivitäten im Bereich Betonmasten wurden<br />

im Verlauf des Jahres 2004 in mehreren<br />

Transaktionen abgestoßen. Nach<br />

einigen Verzögerungen konnte auch das<br />

im Business Center „Track Systems“ zusammengefasste<br />

Schwellengeschäft im<br />

April 2006 an die Investmentgesellschaft<br />

Axa Private Equity verkauft werden.<br />

Späte Expansion im<br />

<strong>Holz</strong>werkstoffbereich<br />

Parallel zu diesen Desinvestitionen forcierte<br />

Pfleiderer die Expansionsbemühungen<br />

im <strong>Holz</strong>werkstoffgeschäft. Im Januar<br />

2002 <strong>und</strong> im Sommer 2004 bemühte<br />

sich das Unternehmen jeweils ergebnislos<br />

um eine Übernahme der insolventen<br />

Hornitex-Gruppe. Im Mai 2002 wurden<br />

Vertrieb, K<strong>und</strong>enstamm, Markenrechte<br />

<strong>und</strong> Rezepturen des Schweizer Spanplattenherstellers<br />

Spanplattenwerk Fideris<br />

AG, Fideris/Graubünden, übernommen.<br />

Im Februar 2003 begannen die Investitionsplanungen<br />

für ein neues Spanplattenwerk<br />

in Russland, das nach mehreren<br />

Verzögerungen im Juni 2006 in Betrieb<br />

genommen werden konnte.<br />

Der Kurs der Pfleiderer-Aktie war im Zuge der<br />

im Jahr 2002 begonnenen Ausrichtung auf<br />

das <strong>Holz</strong>werkstoffgeschäft bis zum Mai 2006<br />

auf 27 € gestiegen, ist zuletzt mit den immer<br />

größer werdenden Finanzierungsproblemen<br />

aber auf bis zu 70 Cent zurückgegangen.<br />

(Grafik: Pfleiderer)<br />

<strong>EUWID</strong> <strong>Holz</strong> <strong>special</strong>: <strong>Holz</strong>werkstoffe & Oberflächen

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