EUWID Holz special - EUWID Holz und Holzwerkstoffe
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<strong>Holz</strong>werkstoffe<br />
Der in den letzten Jahren eingeschlagene<br />
Expansionskurs sollte laut Overdiek<br />
eigentlich durch regionale Diversifizierung<br />
zu einer Risikostreuung führen. Im Zuge<br />
dieser Expansion seien Unternehmen erworben<br />
worden, die durch den Abschwung<br />
der Märkte während der Wirtschaftskrise<br />
deutlich an Wert verloren hätten. Der<br />
Fehler der Expansionspolitik bestand laut<br />
Overdiek darin, dass Marktverwerfungen<br />
in dem in der Folge eingetretenen Ausmaß<br />
nicht einkalkuliert waren. Den Absatzrückgängen<br />
konnte mit Kostensenkungen <strong>und</strong><br />
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung nicht<br />
ausreichend entgegen gesteuert werden,<br />
was zu Verlusten führte. Im Jahr 2010<br />
wirkten sich zusätzlich starke Rohstoffkostensteigerungen<br />
Ergebnis mindernd<br />
aus. Zum Zeitpunkt der Zukäufe war der<br />
Expansionskurs nach Aussage Overdieks<br />
nicht zu aggressiv angelegt. So sei ein Verschuldungsgrad<br />
eines dreifachen EBITDA<br />
nicht überschritten worden. Erst als der<br />
operative Cash flow im Jahr 2009 durch<br />
starke Auftragsrückgänge auf -14 (2008:<br />
+230) Mio € einbrach, ist der Faktor über<br />
das siebenfache EBITDA gestiegen; 2010<br />
lag er beim zehnfachen EBITDA.<br />
Da die operativen Verluste <strong>und</strong> Korrekturen<br />
der Ergebnisplanung die Geschäftswerte<br />
einzelner Konzerngesellschaften<br />
reduzierten, wurden für das Jahr 2010<br />
Wertberichtigungen erforderlich. In der AG<br />
kam es zu Wertberichtigungen von 34,6<br />
Mio €. Weitere 202,5 Mio € entfielen auf<br />
Tochtergesellschaften mit Ergebnisabfüh-<br />
Pfleiderer: Umsatz- <strong>und</strong> Ergebnisentwicklung 2000-2010<br />
EBIT<br />
Marge<br />
5,6% 6,2% 4,8% 2,7% 5,6% 6,2% 9,4% 7,6% 5,6% -1,2% -29,1%<br />
1.428<br />
1.427<br />
1) nach außerordentlichen Einflüssen 2) vorläufige Angaben Quelle: Pfleiderer<br />
60<br />
1.028 1.021<br />
rung, darunter 101,9 Mio € auf Uniboard<br />
<strong>und</strong> Pergo in den USA <strong>und</strong> 84,1 Mio € auf<br />
die kanadischen Uniboard-Aktivitäten. Der<br />
Wertansatz für das MDF/HDF-Werk Baruth<br />
musste um 16,5 Mio € reduziert werden.<br />
Die Notwendigkeit von Wertberichtigungen<br />
in dem genannten Ausmaß ist laut Overdiek<br />
erst Anfang 2011 sichtbar geworden, als<br />
der neue Fünfjahresplan für 2011-2015<br />
aufgestellt wurde. Der Aufsichtsrat hat<br />
diesen Plan am 21. Januar verabschiedet.<br />
Die im Herbst 2009 erstellte Planung für<br />
den Zeitraum 2010 bis 2014 war dagegen<br />
noch von einer bis heute nicht eingetretenen<br />
Markterholung in Nordamerika<br />
ausgegangen.<br />
Zum Jahresende 2010 wies die Pfleiderer<br />
AG nach vorläufigen Angaben nur noch<br />
ein Eigenkapital von 21,9 (Ende 2009:<br />
329,8) Mio € aus. Zu der Reduzierung<br />
des Eigenkapitals um 307,9 Mio € im<br />
Verlauf von 2010 kam es aufgr<strong>und</strong> von<br />
Restrukturierungsaufwendungen im Business<br />
Center West in Höhe von 107,8 Mio<br />
€ sowie durch Wertberichtigungen von<br />
237,1 Mio €. Die Ausgabe neuer Aktien<br />
<strong>und</strong> der Verkauf eigener Anteile wirkten sich<br />
mit lediglich 34,6 Mio € positiv aus. Auf<br />
der Hauptversammlung hat der Vorstand<br />
darüber informiert, dass das Eigenkapital<br />
in den ersten zwei Monaten 2011 weiter<br />
zurückgegangen ist <strong>und</strong> sich per 28. Februar<br />
nur noch auf 9,5 Mio € belief. Es<br />
könne nicht ausgeschlossen werden, dass<br />
das Eigenkapital im weiteren Jahresver-<br />
Umsatz<br />
EBIT 1)<br />
901<br />
831<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2)<br />
80<br />
88<br />
49 28 50 52<br />
133 137 98<br />
-16<br />
1.415<br />
lauf negativ wird. Der gesamte Pfleiderer-<br />
Konzern hat seinen Umsatz 2010 um 8 %<br />
auf 1,493 (2009: 1,382) Mio € gesteigert.<br />
Das EBIT lag nach vorläufigen Angaben<br />
bei -439 (-16) Mio €. Darin enthalten sind<br />
außerordentliche Belastungen von 70 Mio<br />
€ <strong>und</strong> Wertberichtigungen von 342 Mio €.<br />
Die finanzielle Restrukturierung von Pfleiderer<br />
soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen<br />
sein. Die operative Restrukturierung<br />
wird sich der aktuellen Planung<br />
zufolge noch bis Ende 2012 hinziehen.<br />
Ein Verkauf von Assets ist in dem aktuellen<br />
Restrukturierungskonzept zumindest vorerst<br />
nicht mehr vorgesehen. In den letzten<br />
Monaten hatte Pfleiderer nach Angaben<br />
des Vorstands nur im Fall von Thermopal<br />
konkrete Verkaufsverhandlungen geführt;<br />
die geplante Transaktion scheiterte dann<br />
aber am Widerstand der Gläubiger<br />
Aktionäre <strong>und</strong> Gläubiger<br />
sollen verzichten<br />
Die zum Abbau der existenzbedrohenden<br />
Verschuldung geplante finanzielle<br />
Restrukturierung geht wie erwartet von<br />
einem erheblichen Forderungsverzicht<br />
der Gläubiger <strong>und</strong> von der fast vollständigen<br />
Entwertung der Anteile der Altaktionäre<br />
aus.<br />
Nach dem im Gr<strong>und</strong>satz bereits bis Mitte<br />
März verhandelten <strong>und</strong> dann weiter detaillierten<br />
Restrukturierungsplan sollen<br />
die Gläubiger auf Finanzverbindlichkeiten<br />
1.801 1.736<br />
1.382<br />
1.493<br />
-439<br />
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