EUWID Holz special - EUWID Holz und Holzwerkstoffe
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März 2009<br />
Für das zur Business Unit<br />
„Kunz“ gehörende Spanplattenwerk<br />
Gschwend wird<br />
für den Zeitraum März 2009<br />
bis August 2010 Kurzarbeit<br />
vereinbart. Pfleiderer will<br />
über die damit möglichen<br />
längerfristigen Abstellungen<br />
die Produktion flexibel an die<br />
weitere Nachfrageentwicklung<br />
anpassen <strong>und</strong> die Auslastung<br />
der anderen Pfleiderer-Spanplattenwerke<br />
in<br />
Deutschland absichern.<br />
April 2009<br />
Pfleiderer kündigt für das<br />
Jahr 2009 Kosteneinsparungen<br />
in einer Größenordnung<br />
von r<strong>und</strong> 80 Mio € an<br />
<strong>und</strong> will damit die bereits im<br />
Geschäftsjahr 2008 erreichten<br />
Kostenreduzierungen<br />
wiederholen.<br />
Beim Bau des MDF/HDF-<br />
Werkes in Novgorod/Russland<br />
kommt es zu weiteren Verzögerungen.<br />
Anfang November<br />
2008 lag das Projekt bereits<br />
sechs Monate hinter dem ursprünglichen<br />
Zeitplan zurück.<br />
In den folgenden Monaten hat<br />
sich die Situation noch verschärft;<br />
weder die F<strong>und</strong>amente<br />
noch die Gebäude konnten<br />
fertig gestellt werden. Die<br />
Pfleiderer MDF OOO löst da- 54<br />
<strong>Holz</strong>werkstoffe<br />
Ausbau der Produktionskapazitäten aufgewendet<br />
worden waren, sollte das Investitionsvolumen<br />
bereits im Jahr 2009 auf nur<br />
noch 30-40 Mio € zurückgefahren werden.<br />
Im Zuge dieser Umplanungen wurde auch<br />
das MDF-Projekt in Russland gestoppt.<br />
Schon zu diesem Zeitpunkt war absehbar,<br />
dass auch bei anderen Investitionen die<br />
ursprünglichen Zielsetzungen nicht oder<br />
nur in eingeschränktem Umfang erreicht<br />
werden können. Bei mehreren Projekten<br />
war es jeweils zu Verzögerungen beim Bau<br />
<strong>und</strong> bei der Inbetriebnahme gekommen.<br />
Die budgetierten Investitionskosten wurden<br />
zum Teil deutlich überschritten; die größten<br />
Abweichungen traten dabei beim Bau des<br />
MDF-Werkes in Moncure auf. Die im Zuge<br />
der Kunz-Transaktion in den Pfleiderer-<br />
Konzern integrierte Uniboard Canada Inc.,<br />
Laval/Québec, hatte für dieses Projekt<br />
nach eigenen Angaben insgesamt r<strong>und</strong><br />
160 Mio US$ aufgewendet, obwohl dabei<br />
eine gebrauchte Produktionslinie aus dem<br />
her den Vertrag mit dem zum<br />
österreichischen Alpine Bau-<br />
Konzern gehörenden Unternehmen<br />
OOO Alpine Mayreder,<br />
Moskau, wieder auf. Die<br />
ursprünglich für Juli 2009<br />
geplante Inbetriebnahme des<br />
in direkter Nachbarschaft zu<br />
dem bestehenden Spanplattenwerk<br />
errichteten MDF/<br />
HDF-Werkes verzögert sich<br />
damit auf unbestimmte Zeit.<br />
Mai 2009<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der anhaltend<br />
schwierigen Marktsituation<br />
prüft Pfleiderer<br />
weitergehende Anpassungsmaßnahmen,<br />
die auch einen<br />
noch stärkeren Personalabbau<br />
sowie die Stilllegung<br />
von einzelnen Anlagen oder<br />
ganzen Standorten einschließen.<br />
Erste Entscheidungen<br />
werden für Mitte 2009 angekündigt.<br />
Juni 2009<br />
Das Spanplattenwerk<br />
Gschwend wird für einen<br />
längeren Zeitraum aus der<br />
Produktion genommen; die<br />
zuvor für den Zeitraum März<br />
2009 bis August 2010 auf 70<br />
% festgelegte Kurzarbeit wird<br />
auf 100 % erweitert. Pfleiderer<br />
plant darüber hinaus an<br />
den deutschen Standorten ei-<br />
eigenen Anlagenbestand eingesetzt worden<br />
war. Der Baustopp für das MDF-Werk<br />
in Novgorod führte ebenfalls zu erheblichen<br />
Belastungen; neben den bereits erfolgten<br />
Baumaßnahmen schlugen dabei vor allem<br />
die bereits geleisteten Zahlungen für die<br />
Ende 2007 bestellten <strong>und</strong> größtenteils<br />
gelieferten Anlagen zu Buche.<br />
Ursprüngliche Ziele<br />
wurden nicht erreicht<br />
Bei verschiedenen, von Pfleiderer in<br />
den letzten Jahren abgeschlossenen<br />
Akquisitions- <strong>und</strong> Investitionsprojekten<br />
ließen sich zudem die ursprünglichen<br />
Umsatz- <strong>und</strong> Ertragsziele nur schwer<br />
erreichen. Pfleiderer hatte dabei zum<br />
einen mit dem konjunkturbedingten<br />
Nachfragerückgang auf zahlreichen<br />
Märkten <strong>und</strong> den daraus resultierenden<br />
Überkapazitäten, zum anderen aber auch<br />
mit individuellen Problemen zu kämpfen.<br />
So hatte das von Kunz übernommene<br />
nen weiteren Personalabbau<br />
<strong>und</strong> kündigt entsprechende<br />
Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern<br />
<strong>und</strong> der<br />
IG Metall an.<br />
August 2009<br />
Pfleiderer gibt bekannt, dass<br />
das Unternehmen im zweiten<br />
Quartal 2009 Covenants<br />
aus laufenden langfristigen<br />
Kreditverträgen mit einem<br />
Gesamtvolumen von 663 Mio<br />
€ verletzt hat. Im Einzelnen<br />
handelt es sich um einen<br />
Konsortialkreditvertrag („Syndicated<br />
Loan Agreement“) in<br />
Höhe von 452 Mio €, das von<br />
Mai bis Anfang Juli 2008 über<br />
ein Bankenkonsortium unter<br />
der Führung von WestLB <strong>und</strong><br />
HSBC Trinkhaus & Burkhardt<br />
platzierte Schuldscheindarlehen<br />
in Höhe von 165 Mio €<br />
sowie um bilaterale Linien von<br />
46 Mio €. Für Kreditlinien von<br />
insgesamt 513 Mio € hat Pfleiderer<br />
in der Folge eine zeitlich<br />
begrenzte Aussetzung der<br />
verletzten Finanzkennziffern<br />
vereinbart. Im Rahmen dieses<br />
Stillhalteabkommens verzichten<br />
die betroffenen Banken<br />
auf eine mögliche Kündigung<br />
der betroffenen Kredite. Für<br />
die verbleibenden Kreditlinien<br />
in Höhe von 150 Mio € sollen<br />
ähnliche Regelungen oder<br />
eine Umschuldung erreicht<br />
werden.<br />
<strong>und</strong> vorrangig auf Trägerplatten für die<br />
Laminatbodenproduktion ausgerichtete<br />
MDF/HDF-Werk am Standort Baruth im<br />
Verlauf der Jahre 2007 <strong>und</strong> 2008 seinen<br />
früheren Hauptabnehmer verloren. Die<br />
Classen-Gruppe mit Sitz in Kaisersesch,<br />
die in direkter Nachbarschaft zu dem<br />
Pfleiderer-Werk bei der Classen Industries<br />
GmbH eine relativ große Laminatbodenproduktion<br />
betreibt <strong>und</strong> ihre zuvor<br />
gehaltene Minderheitsbeteiligung an dem<br />
HDF-Werk im Zuge der Kunz-Transaktion<br />
an Pfleiderer verkauft hatte, war damals<br />
selbst in die HDF-Produktion eingestiegen.<br />
Die ebenfalls am Standort Baruth<br />
<strong>und</strong> damit nur wenige H<strong>und</strong>ert Meter von<br />
dem Pfleiderer-Werk entfernte Anlage<br />
war im August 2007 in Betrieb genommen<br />
worden <strong>und</strong> deckt inzwischen den<br />
Großteil des Trägerplattenbedarfs der<br />
Classen-Gruppe ab.<br />
Eine ähnliche Konstellation zeichnet sich<br />
derzeit in Polen ab. Der Ikea-Konzern,<br />
Pfleiderer setzt die Mitte August<br />
fällige Zinszahlung für<br />
die im April 2007 ausgegebene<br />
Hybridanleihe auf unbestimmte<br />
Zeit aus, um damit<br />
die Liquidität des Unternehmens<br />
zu verbessern.<br />
ruth, Ebersdorf-Friesau <strong>und</strong><br />
Gschwend werden in die<br />
Business Unit „Pfleiderer Industrie“<br />
integriert, der zuvor<br />
die Werke Gütersloh <strong>und</strong> Nidda<br />
angehörten.<br />
Januar 2010<br />
Pfleiderer erbringt für ihr MDF/<br />
HDF-Projekt in Novgorod/Russ- Pfleiderer verständigt sich<br />
land gegenüber dem Hauptan- mit r<strong>und</strong> 30 beteiligten Banlagenlieferanten<br />
Dieffenbacher ken am 11. Januar 2010<br />
eine Sicherheitsleistung in Höhe auf eine Refinanzierung der<br />
von 38,3 Mio €. Hintergr<strong>und</strong> sind Verbindlichkeiten. Für die<br />
erhebliche Verzögerungen bei Business Center Westeuropa<br />
den erforderlichen Baumaßnah- <strong>und</strong> Nordamerika wird ein<br />
men, für die Pfleiderer vor allem bis Ende 2013 laufendes Fi-<br />
die als Generalunternehmen nanzierungspaket mit einem<br />
Bau eingesetzte OOO Alpine Gesamtvolumen von r<strong>und</strong><br />
Mayreder verantwortlich macht. 800 Mio € einschließlich eines<br />
KfW-Kredits über 140<br />
Aufgr<strong>und</strong> der wieder bes- Mio € aufgelegt. Dieses Fiseren<br />
Auslastung kann nanzierungspaket ist wie die<br />
Pfleiderer die Kurzarbeit an später auch für das Business<br />
den deutschen Standorten Center Osteuropa vereinbarte<br />
weitgehend zurückfahren. Regelung an die Einhaltung<br />
Mit Ausnahme des Werkes bestimmter Finanzkennzah-<br />
Gschwend gibt es in den len, insbesondere Interest<br />
deutschen Pfleiderer-Werken Cover <strong>und</strong> Verschuldungs-<br />
damit keine Kurzarbeit mehr. grad (Gearing) gekoppelt; das<br />
Net leverage Covenant (Ver-<br />
September 2009 hältnis Nettoverschuldung<br />
zu EBITDA) wird für das Jahr<br />
Auch bei Pfleiderer Grajewo 2010 allerdings ausgesetzt.<br />
kommt es zu einem Bruch der Diese vorerst ausgesetzte<br />
Covenants.<br />
Kennzahl soll für die Jahre<br />
nach 2010 für die Festlegung<br />
Dezember 2009<br />
des Zinssatzes herangezogen<br />
werden. Nach Angaben aus<br />
<strong>EUWID</strong><br />
Die der<br />
<strong>Holz</strong><br />
Business<br />
<strong>special</strong>:<br />
Unit „Kunz“ dem Pfleiderer-Geschäfts-<br />
<strong>Holz</strong>werkstoffe & Oberflächen<br />
zugeordneten Standorte Babericht 2009 erhöhen sich