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Ausgewählte Abgrenzungsprobleme bei kriminellen und ...

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Kriminelle <strong>und</strong> terroristische Organisationen<br />

4.3.4. Die „religiös motivierte“, extremistische Gruppierung „Märtyrer für Marokko“<br />

In BGE 1A.50/2005 hatte das B<strong>und</strong>esgericht ein spanisches Auslieferungsersuchen betreffend<br />

des in der Schweiz arrestierten Mohammed Achraf zu beurteilen, welchem die spanische<br />

Strafjustiz vorwarf, als „Emir“ der radikalen salafistisch-islamistischen Organisation „Märtyrer<br />

für Marokko“ aufgetreten zu sein. Diese Organisation sei im Verlaufe des Jahres 2002<br />

von 12 Häftlingen in einem Gefängnis in Salamanca gegründet worden. Nach ihrer Haftentlassung<br />

hätten sie abredegemäss begonnen, den „Jihad“ bzw. den bewaffneten Kampf aufzunehmen.<br />

Achraf habe einem Dritten die Absicht bekanntgegeben, ein Attentat von grosser<br />

Tragweite zu verüben, wo<strong>bei</strong> er über die nötigen finanziellen Mittel verfüge <strong>und</strong> Personen<br />

gesucht habe, die bereit waren, „Märtyrer des Jihad“ zu werden. Er habe geplant, insgesamt<br />

1’000 Kilogramm Sprengstoff für einen Anschlag entweder gegen die Audencia Nacional<br />

oder den spanischen Obersten Gerichtshof in Madrid einzusetzen. 104<br />

Für das B<strong>und</strong>esgericht stellt auch diese extremistisch-islamistische Vereinigung eine verfolgungswürdige<br />

terroristische Organisation im Sinne von Art. 260ter StGB dar: Sie bestehe aus<br />

einem Gründungskern von ein bis zwei Dutzend Angehörigen. Die Organisation sei bestrebt,<br />

ihren Aufbau <strong>und</strong> die Identität ihrer Mitglieder geheim zu halten <strong>und</strong> bezwecke, politische<br />

bzw. f<strong>und</strong>amentalistisch-religiöse Ziele gewaltsam durchzusetzen. Mittel dafür seien namentlich<br />

Bombenanschläge gegen zivile Einrichtungen <strong>und</strong> öffentliche Gebäude des spanischen<br />

Staates, mit denen dieser destabilisiert <strong>und</strong> die Bevölkerung in Angst <strong>und</strong> Schrecken versetzt<br />

werden soll. Das B<strong>und</strong>esgericht betonte, dass gerade die Einschüchterung der Bevölkerung<br />

<strong>und</strong> die Nötigung von Staaten <strong>und</strong> internationalen Organisationen durch Gewaltverbrechen als<br />

typisch terroristisch im Sinne des EÜBT anzusehen sei. 105<br />

utilisateurs des sites de l'accusé appartenaient directement ou indirectement au réseau Al-Qaïda, en se<br />

référant, d'une part, à un rapport de police du 9 juillet 2007 et en relevant, d'autre part, que plusieurs de<br />

ces groupes (Jam'yah Ta'Awun Al-Islamia et Jeemah Islamiyah, notamment) ainsi que certains de leurs<br />

membres (Aiman al-Zawahiri) étaient expressément visés par l'Ordonnance du Conseil fédéral du 26 juin<br />

2007 instituant des mesures à l'encontre de personnes et entités liées à Oussama ben Laden, au groupe « Al-<br />

Qaïda » ou aux Talibans (RS 946.203). La Cour des affaires pénales a encore expressément souligné dans<br />

ses considérants (consid. 4.4.2 et 4.4.3, p. 18 ss) l'existence de liens entre diverses organisations ayant utilisé<br />

les forums de discussion du recourant et le réseau Al-Qaïda respectivement l'appartenance revendiquée<br />

par ces organisations à ce réseau terroriste (consid. 4.4.2, p. 18-19: Etendard Abou Bakr as Siddiq [organisation<br />

Al-Qaïda]; Kataeb Abou Hafs al Masri [organisation Al-Qaïda ou organisation Al-Qaïda branche<br />

Europe]; Jamaat al Tawheed al Islamiya [organisation Al-Qaïda Europe]; Kataeb Abi Hafs al Masri Tanzin<br />

[Al-Qaïda]; Jammat al Tawheed al Islamiya Liwaa Omar al Moukthar [section information]; consid.<br />

4.4.3 p. 19 s.: Al Katba al Khadra [branche de Jamaat al Tawheed Wal Jihad]; Brigades al-islambouli [organisation<br />

Al-Qaïda]; organisation Al-Qaïda Afghanistan).“<br />

104<br />

1A.50/2005 E. 2.4.1 f.<br />

105<br />

1A.50/2005 E. 2.7 f.; FORSTER, ZStrR 2006, 334. Am 27. Februar 2008 hat das nationale Strafgericht Spaniens<br />

das Urteil gegen 30 angeklagte Islamisten in dieser Sache gesprochen. Der in der Schweiz festgenommene<br />

Anführer der Terroristengruppe <strong>und</strong> an Spanien ausgelieferte Hauptangeklagte Mohammed Achraf<br />

wurde zu einer Gefängnisstrafe von 14 Jahren verurteilt, 19 weitere Mitglieder wurden mit 5 <strong>und</strong> mehr<br />

Jahren bestraft. Für 10 Angeklagte endete der Prozess mit Freisprüchen (nachzulesen in der NZZ vom<br />

05.03.2008).<br />

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