Abschlussbericht Expertise - FOGS GmbH
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3.2 Ergebnisse der vertieften Befragung<br />
Bei der Auswahl von Good-Practice-Projekten war die Erkenntnis handlungsleitend, dass<br />
der Zugang zu sozialen Dienstleistungen und mithin auch zu Angeboten der Sucht- und<br />
Drogenhilfe bzw. Angeboten in angrenzenden Versorgungssektoren von einem Bündel<br />
unterschiedlicher Faktoren beeinflusst wird. Mit Blick auf den Zugang zu jungen CannabiskonsumentInnen<br />
zählen zu diesen Faktoren u.a.<br />
■ gesellschaftliche und soziale Faktoren wie bspw. Ausbildungs- und Entwicklungsperspektiven,<br />
die rechtliche Situation bei Cannabiskonsum, die Bewertung des Konsumrisikos,<br />
Jugendkulturen und jugendspezifische Konsumtrends und -muster, das<br />
Cannabisthema in den Medien<br />
■ nutzerbezogene Faktoren wie bspw. Verhalten des sozialen Nahfelds, Auffälligkeit<br />
im sozialen Kontext, individuelle Konsummuster, psychische Vulnerabilität bzw.<br />
Störungen, individuelle und soziale Ressourcen<br />
■ angebotsbezogene Faktoren wie bspw. die Ausgestaltung des Zugangs, die Bedarfsgerechtigkeit<br />
des Angebots.<br />
Diese Faktoren greifen ineinander, und es kann davon ausgegangen werden, dass spezifische<br />
Konstellationen dieser Faktoren den Zugang zu jungen CannabiskonsumentInnen in<br />
suchtspezifische Angebote fördern bzw. hemmen. Aufgabe der <strong>Expertise</strong> ist es vor allem,<br />
angebotsbezogene Faktoren anhand von Good-Practise-Beispielen herauszuarbeiten. Dabei<br />
ist die Frage des Zugangs (z.B. Vermittlungswege, Zuweiser, Kooperationen) nicht zu<br />
trennen von den Angeboten selbst, sodass Inhalt, Umfang und Qualität des Angebots die<br />
Inanspruchnahme wesentlich mit beeinflussen. Im Sinne einer qualitativen Erhebung im<br />
Praxisfeld werden deshalb nachfolgend neben der Analyse des Zugangs im engeren Sinn<br />
auch angebotsbezogene Faktoren untersucht. Zu diesen zählen organisatorische und infrastrukturelle<br />
Voraussetzungen ebenso wie die Angebotsstruktur und mitarbeiterbezogene<br />
Voraussetzungen. Darüber hinaus werden Fragen von fachlichen Grundannahmen und<br />
Haltungen thematisiert.<br />
Die Darstellung der Ergebnisse dieses Arbeitschritts erfolgt einrichtungsübergreifend,<br />
d.h. Erfahrungen, Aussagen und Bewertungen werden zusammenfassend diskutiert. Ergänzend<br />
wurden zu den ausgewählten Angeboten Einrichtungsprofile erstellt (siehe Anhang).<br />
Berücksichtigt werden muss, dass die Bedingungen und Voraussetzungen der<br />
Ausgestaltung von Zugängen sowie der Angebote einrichtungsbezogen variieren, sodass<br />
die Faktoren von Good-Practice lediglich in Grundzügen beschrieben werden können.<br />
3.2.1 Organisatorische Rahmenbedingungen<br />
Ein erster Blick auf Organisation der Projekte zeigt, dass es sich bei diesen mehrheitlich<br />
entweder um Einrichtungen handelt, die traditionell als Jugend- und Drogenberatungsstellen<br />
arbeiten und junge KonsumentInnen seit Bestehen immer schon als eine wichtige<br />
Zielgruppe ihrer Arbeit ansehen (z.B. Hannover, Solingen) oder um neu errichtete Einrichtungen,<br />
die um die thematischen Schwerpunkte Jugend und Sucht (z.B. LogIn/Berlin)<br />
oder Cannabis und synthetische Drogen (z.B. Bochum) in den letzen Jahren aufgebaut<br />
wurden. Innerhalb der Sucht- und Drogenhilfe im engeren Sinn nimmt der Therapieladen<br />
in Berlin eine Sonderstellung ein, diese Einrichtung arbeitet bereits seit über 20 Jahren<br />
mit CannabiskonsumentInnen.<br />
Ein Beispiel für Projekte mit einem besonders guten Zugang zu jungen CannabiskonsumentInnen<br />
innerhalb der medizinischen Versorgung ist die Drogenambulanz für Jugend-<br />
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