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Abschlussbericht Expertise - FOGS GmbH

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Staatsanwaltschaft, Gericht und Bewährungshilfe im Hinblick auf den Zusammenhang<br />

von Cannabiskonsum und deviantem Verhalten. Andererseits haben die Träger<br />

der Sucht- und Drogenhilfe durch die Schaffung von Angeboten (z.B. „Cannabiskurs“,<br />

„Auflagenkurs“, „FreD“) Alternativen zu den bisherigen Instrumenten vor allem<br />

des Jugendstrafrechts (z.B. Sozialstunden, soziale Trainingskurse) geschaffen.<br />

Durch Kooperationsabsprachen und -vereinbarungen haben die Beteiligten in einigen<br />

Projekten Voraussetzungen für eine intensivierte Zuweisung von justiziell auffälligen<br />

KonsumentInnen in die Projekte geschaffen (z.B. Esslingen, Nürnberg, Solingen).<br />

■ Jugendhilfe: Obwohl die Prävalenz von CannabiskonsumentInnen mit schädlichem<br />

Gebrauch bzw. Abhängigkeitssyndrom in Einrichtungen der Jugendhilfe vermutlich<br />

gegenüber der Normalbevölkerung erhöht sein dürfte, zeigen die Ergebnisse der<br />

Breitenerhebung sowie die Erfahrungen der vertieft untersuchten Projekte, dass der<br />

Zugang aus diesem Bereich relativ begrenzt ist. Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

der suchtspezifischen Qualifizierung von MitarbeiterInnen der Jugendhilfe selbst eine<br />

zentrale Bedeutung zukommt (z.B. durch Projekte wie MOVE). Gleichwohl sollten<br />

spezialisierte Beratungs- und Behandlungsangebote einen verbesserten (indizierten)<br />

Zugang zu cannabiskonsumierenden Jugendlichen in der Jugendhilfe finden.<br />

Dies gelingt einzelnen Projekten bereits dann, wenn verbindliche Vereinbarungen<br />

zwischen den Projekten und einzelnen Trägern der Jugendhilfe getroffen werden<br />

(z.B. Solingen, Seehaus-Beratung/Hamburg), organisatorische Verbindungen bestehen<br />

(z.B. Schwalm-Eder-Kreis) oder Jugendhilfeleistungen direkt durch die Projekte<br />

erbracht werden (z.B. Hannover, easyContact/München).<br />

■ Schule: In Schulen befindet sich großer Teil junger CannabiskonsumentInnen mit<br />

einem problematischen Konsumverhalten. Gleichwohl spielen Schulen bei der Vermittlung<br />

dieser Zielgruppe in (suchtbezogene) Hilfen eine eher nachgeordnete Rolle.<br />

Auch hierbei muss berücksichtigt werden, dass die Qualifizierung von LehrerInnen<br />

bzw. der Schule als soziales System insgesamt mit Blick auf suchtspezifische Problemstellungen<br />

bedeutsam ist. Projekte wie MOVE (NRW) oder „Bekifft in der Schule“<br />

(Hamburg) verbinden dabei primärpräventive mit interventionsbezogenen Maßnahmen.<br />

Zugang zu spezifischen (externen) Beratungsangeboten finden konsumierende<br />

SchülerInnen bspw. dann, wenn durch entsprechende Richtlinien oder Vereinbarungen<br />

der Umgang mit auffälligen CannabiskonsumentInnen festgelegt und Vermittlungswege<br />

gebahnt sind (z.B. Bremen). Darüber hinaus berichten Projekte im<br />

Zusammenhang mit eigenen Informationsveranstaltungen zum Thema Cannabis an<br />

Schulen bzw. mit Schulklassen in den Räumen der Projekte über Bahnung von Zugangswegen.<br />

Dabei wird vor allem durch den persönlichen Kontakt zum/r BeraterIn<br />

bzw. zur Beratungsstelle die Schwelle zur (aktuellen bzw. späteren) Inanspruchnahme<br />

des Angebots gesenkt. Ein evaluiertes Projekt, bei dem primär- und sekundärpräventive<br />

arbeitende Fachkräfte direkt vor Ort in den Schulen tätig sind, ist Inside@School<br />

in München (vgl. Schlanstedt & Schu 2003). Die Suchtprävention des<br />

Landesinstituts für Schule (Bremen) weist darauf hin, dass ihre Dienstleitung für<br />

Schulen diese in ihrer Aufgabenerfüllung entlastet und u.a. deshalb auch angenommen<br />

wird.<br />

■ ÄrztInnen/Krankenhäuser: Der Zugang in die Projekte über niedergelassene ÄrztInnen<br />

und Krankenhäuser fällt gering aus. Eine Ausnahme bildet die Drogenambulanz<br />

am UKE (Hamburg). In diese überweisen niedergelassene ÄrztInnen junge<br />

CannabiskonsumentInnen verstärkt, was neben der allgemeinen Bekanntheit des Angebots<br />

auch auf Überweisungsroutinen innerhalb der medizinischen Versorgung zurück<br />

zu führen ist. Insgesamt jedoch bestehen hier Entwicklungspotenziale, die sowohl<br />

mit Blick auf eine Verbesserung der Früherkennung und -intervention als auch<br />

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