Abschlussbericht Expertise - FOGS GmbH
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ihre Angehörigen vorzuhalten, um angemessen auf die unterschiedlichen Anlässe und<br />
Bedarfslagen reagieren zu können. Entwicklungsbedarfe bestehen dabei vor allem im<br />
Hinblick auf spezialisierte Beratungsangebote (z.B. „Cannabissprechstunde“), ambulante<br />
Behandlungsmaßnahmen (in jedem fünften Projekt möglich) sowie erlebnispädagogische<br />
Angebote. Außerdem ist mit Blick auf eine Teilgruppe junger CannabiskonsumentInnen<br />
(u.a. mit schädlichem Gebrauch bzw. einem Abhängigkeitssyndrom) die Zusammenarbeit<br />
von Suchthilfe und Psychiatrie bedeutsam. Insbesondere mit Blick auf die Diagnose-<br />
bzw. Screeningphase, aber auch im Rahmen von Beratung und Behandlung halten deshalb<br />
einige Projekte (jugend-)psychiatrische Kompetenzen vor.<br />
Die Qualifizierung der MitarbeiterInnen ist ein weiterer wichtiger Gesichtpunkt, wobei<br />
die Projekte in diesem Zusammenhang - je nach Aufgabenschwerpunkt - suchtberaterische<br />
bzw. -therapeutische oder psycho- bzw. familientherapeutische Qualifikationen<br />
nennen. Darüber hinaus wird eine Fortbildung in Motivational Interviewing (MI) als hilfreich<br />
angesehen. Neben solchen „Grundqualifikationen“ werden u.a. Kenntnisse in bzw.<br />
zu Entwicklungspsychologie, Entwicklungsstörungen, psychischen Störungen des Jugendalters,<br />
Stoffkunde, rechtlicher Situation sowie zur Jugendkultur und zu -szenen genannt.<br />
Neben diesen fachlichen Qualifikationen im engeren Sinn wurden auch eher personenbezogene<br />
Voraussetzungen bzw. Fähigkeiten diskutiert. Hierzu zählen u.a. das Alter<br />
der MitarbeiterInnen, wobei jungen MitarbeiterInnen ein (er)leichteter Zugang zu jungen<br />
CannabiskonsumentInnen unterstellt wird. Darüber hinaus sollten die MitarbeiterInnen<br />
die Fähigkeit besitzen, „Kontakt zu Jugendlichen herstellen“ zu können, „Zugang zu diesen<br />
zu finden“ und deren „Vertrauen zu gewinnen“. Eine Voraussetzung hierfür wird in<br />
entsprechenden Kenntnissen (bspw. zu Jugendkulturen) sowie der Fähigkeit, Zugang zur<br />
Lebenswelt junger Menschen zu finden, gesehen. Schließlich sollten MitarbeiterInnen<br />
persönlich Lust auf und Spaß an der Arbeit mit jungen Menschen haben. Insgesamt wird<br />
deutlich, dass personalen Faktoren eine hohe Bedeutung in der Arbeit mit der jugendlichen<br />
Klientel zukommt.<br />
Entsprechend ihrer Aufgabenstellungen verfolgen die Projekte unterschiedliche Ziele.<br />
Zudem werden Zieldefinitionen mit den KlientInnen abgestimmt und orientieren sich an<br />
deren individueller Situation. Mit Blick auf Kriterien einer erfolgreichen Inanspruchnahme<br />
geben die Projekte vor allem „Stärkung der Risikokompetenz“ (80 %) und Konsumreduktion<br />
(75 %) an. Das Abstinenzziel verfolgen 67 % der Projekte. Projekte, deren<br />
Schwerpunkt im Bereich von Früh- und Kurzintervention liegt, heben insgesamt eher Indikatoren<br />
hervor, die anstoßenden bzw. anregenden Charakter haben wie bspw. Bewusstmachung<br />
von Grenzen, Anregung von Selbstreflexion, Überdenken des eigenen<br />
Verhaltens, Förderung der familiären Kommunikation, Vermittlung von Hilfen. Projekte<br />
mit Behandlungsauftrag bzw. einem umfassenderen Beratungsansatz akzentuieren demgegenüber<br />
stärker weitergehende Ziele wie bspw. Lösung von Entwicklungsproblemen,<br />
Heilung/Minderung psychischer Störungen, soziale Integration. Aber auch pragmatische<br />
Kriterien wie bspw. die Erfüllung der Auflage, die Wiedererlangung des Führerscheins<br />
sind in der Arbeit mit der jugendlichen Klientel nicht zu unterschätzen.<br />
4.5 Vorschläge zur Verbesserung des Zugangs<br />
Die <strong>Expertise</strong> zielt auf die Identifizierung und Darstellung von „Good-Practice“ Projekten,<br />
die im Arbeitsfeld „Junge CannabiskonsumentInnen“ bereits einen deutlich besseren<br />
Zugang zu Personen der Zielgruppe realisiert haben. Insofern enthalten die bisher dargestellten<br />
Ergebnisse bereits direkte und indirekte Hinweise auf „gute“ Erfahrungen und Erfordernisse<br />
bei bzw. zur (Weiter-)Entwicklung (sucht-)spezifischen/r Hilfen für junge<br />
CannabiskonsumentInnen. Die nachfolgenden Empfehlungen beschränken sich deshalb<br />
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