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Abschlussbericht Expertise - FOGS GmbH

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1 Einleitung<br />

1.1 Ausgangssituation<br />

Vor dem Hintergrund steigender Prävalenzzahlen insbesondere bei jungen Menschen sowie<br />

steigender Nachfragen nach Hilfen im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum hat<br />

sich in den letzten Jahren die (fach-)öffentliche Wahrnehmung des Cannabiskonsums<br />

verstärkt. Dies drückt sich u.a. in vermehrten politischen Absichtserklärungen und Handlungsprogrammen,<br />

Stellungnahmen von Fachverbänden, Forschungsaktivitäten und Studien,<br />

Modellprojekten sowie von verschiedensten Aktivitäten von Leistungserbringern<br />

aus.<br />

Langfristige Konsumtrends von psychoaktiven Substanzen bei jungen Menschen stellen<br />

sich in Deutschland durchaus unterschiedlich dar. Zwar sind einerseits bspw. die Zahl der<br />

regelmäßigen AlkoholkonsumentInnen und die Raucherquote rückläufig, andererseits hat<br />

die Zahl der Cannabiserfahrenen deutlich zugenommen (vgl. Kraus & Augustin, 2001;<br />

Hurrelmann et al., 2003; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2004; Simon et<br />

al., 2004). Auch zeigen Untersuchungen eine Zunahme problematischer Konsumformen<br />

im Zusammenhang mit Tabak und Alkohol insbesondere bei Kindern und Jugendlichen<br />

(z.B. Hurrelmann et al., 2003, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2004;<br />

Kraus et al., 2004). Im Kontext mit dem Cannabiskonsum sind die Angaben zum Tabak-<br />

und Alkoholkonsum insofern von Interesse, als ein früher Tabakkonsum sowie frühe<br />

Rauscherfahrungen mit Alkohol Hinweise auf einen (späteren) problematischen Cannabiskonsum<br />

liefern können (vgl. Höfler et al., 1999; Simon et al., 2004). Deutliche Veränderungen<br />

lassen sich auch beim Konsum illegaler Drogen beobachten. Zum bereits beschriebenen<br />

deutlichen Anstieg der Zahl der cannabiserfahrenen jungen Menschen<br />

kommt in den 90er Jahren auch eine Zunahme des Konsums von so genannten Partydrogen<br />

(z.B. Ecstasy) hinzu. Zur Beurteilung der aktuellen Situation des Cannabiskonsums<br />

sind Angaben zur 12-Monats-Prävalenz von Bedeutung. Während bei der Gesamtgruppe<br />

der 12- bis 25Jährigen zwischen 1997 und 2004 lediglich ein Anstieg von 12 % auf 13 %<br />

erfolgt ist, wurde in der Altersgruppe der 16- bis 19Jährigen im Jahr 2004 eine 12-<br />

Monats-Prävalenz von 20 % registriert (1997: 17 %) (vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung (2004). Zur Einschätzung des Konsums illegaler Drogen müssen regionale<br />

Unterschiede beachtet werden, so reichen bspw. die Prävalenzzahlen von Studien<br />

in Ballungsräumen deutlich über die Werte aus Repräsentativerhebungen hinaus (vgl. von<br />

Sydow, 2001; Bendel, 2001; Baumgärtner, 2004). Diese nationalen Entwicklungen reihen<br />

sich ein in Trends, die sich in ganz Europa (vgl. EBDD, 2005) herausgebildet haben. Danach<br />

ist Cannabis die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Drogen.<br />

Zwar gibt es keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Prävalenz des Konsums psychoaktiver<br />

Substanzen und einem suchtspezifischen Hilfebedarf, gleichwohl müssen steigende<br />

Prävelanzen zum Anlass genommen werden, einen solchen Hilfebedarf - unabhängig<br />

von der aktuellen Nachfrage - zu erfassen. Prävalenzschätzungen zum Konsum (illegaler)<br />

Drogen müssen deshalb um Daten zu schädlichem und abhängigem Gebrauch ergänzt<br />

werden. Tossmann (2004) stellt nach einer Durchsicht aktueller epidemiologischer<br />

Daten fest, dass sich bei etwa 6 % der CannabiskonsumentInnen und 10 % aller EcstasykonsumentInnen<br />

eine spezifische Drogenabhängigkeit nach DSM-IV herausbildet. Erhebungen<br />

in spezifischen Personengruppen zeigen z.T. deutlich höhere Belastungen. So dokumentieren<br />

Kleiber et al. (1997) bei aktuellen CannabiskonsumentInnen in 14 % der<br />

Fälle eine manifeste Abhängigkeit. Im Modellprogramm „Frühintervention bei jungen<br />

Drogenkonsumenten - FreD“ wurde bei über 28 % aller (polizeilich) erstauffälligen KonsumentInnen<br />

ein täglicher Cannabiskonsum erfasst (vgl. Görgen et al., 2003). Im Rahmen<br />

der Studie „Drogenkonsum im Freistaat Sachsen“ wurde bei jeder zehnten Person, die (in<br />

den letzten zwölf Monaten ausschließlich) Cannabis konsumiert hat, eine Abhängigkeit<br />

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