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Elektrische Maschinen Teil: 1 u. 2

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Prof. Dr.-Ing. E. Nolle 1-9 <strong>Elektrische</strong> <strong>Maschinen</strong><br />

1.4 Magnetischer Kreis<br />

1.4.1 Materie im Magnetfeld<br />

Nach dem Durchflutungsgesetz ist jeder Strom untrennbar mit einem Magnetfeld verbunden. Ohne<br />

besondere Maßnahmen sind diese Felder in der Regel aber klein und für technische Zwecke<br />

ungeeignet. So erzeugt z. B. ein linienförmiger Gleichstrom von I = 20 A im Abstand r = 10 cm die<br />

magnetische Flussdichte B = 40 μT, was nur etwa dem Wert des Erdmagnetfeldes in Deutschland<br />

entspricht. Daher lassen sich bei vielen praktischen Anwendungen erst durch weitgehendes Ausfüllen<br />

des Magnetkreises mit sog. ferromagnetischen Stoffen technisch brauchbare Felder realisieren.<br />

Zu diesen ferromagnetischen Stoffen gehören in erster Linie<br />

Eisen, Kobalt und Nickel,<br />

wobei aus Preisgründen dem Eisen die größte Bedeutung zukommt.<br />

Untersucht man das Verhalten der Stoffe im Magnetfeld, so ergeben sich grob drei Gruppen:<br />

1. Diamagnetische Stoffe mit μr < 1<br />

d. h. diese Stoffe schwächen das Magnetfeld gegenüber dem Wert in Vakuum ab.<br />

Die Abweichung ist aber minimal und beträgt selbst bei Wismut lediglich 0,17 %.<br />

2. Paramagnetische Stoffe mit μr > 1<br />

d. h. diese Stoffe verstärken zwar das Magnetfeld, wobei dieser Verstärkungseffekt mit kleiner 1 %<br />

für technische Zwecke aber ebenfalls vernachlässigbar ist.<br />

3. Ferromagnetische Stoffe mit μr >>1<br />

d. h. sie verstärken das Magnetfeld um Größenordnungen<br />

(Größtwert: μr = 3,8⋅10 6 bei einem 3%-SiFe-Einkristall).<br />

Bei technischen Anwendungen rechnet man für Eisenwerkstoffe etwa mit μr ≈ 1000.<br />

Da ferromagnetische Stoffe in der Regel auch gute elektrische Leiter sind, können sie nur bei kleinen<br />

Abmessungen bzw. bei zeitlich konstanten Feldern als Massivteile eingesetzt werden.<br />

Bei Betrieb mit Wechselflüssen müssen die Magnetkerne lamelliert, d.h. aus dünnen, isolierten<br />

Einzelblechen geschichtet werden.<br />

Entsprechend ihrer großen Bedeutung sind diese sog. Elektrobleche in separaten Normen beschrieben<br />

und dabei grob nach der Art der Herstellung eingeteilt in<br />

schlussgeglühte bzw. nicht schlussgeglühte Bleche.<br />

Untergruppen: nicht kornorientiert kornorientiert legiert unlegiert<br />

Norm: EN 10 106 EN 10 107 EN 10 165 EN 10 126<br />

Kennbuchstabe: A N (S,P) E D<br />

Innerhalb der einzelnen Gruppen sind die Bleche nach den maximal zulässigen spezifischen<br />

Eisenverlusten klassifiziert. So kennzeichnet<br />

M 530 − 50<br />

A<br />

Kennbuchstabe für nicht kornorientiertes Elektroblech im schlussgeglühten<br />

Zustand<br />

das Hundertfache der Dicke in mm<br />

das Hundertfache der maximal zulässigen spezifischen Eisenverluste in W/kg bei<br />

sinusförmiger Induktion mit B = 1,5 T (bei Sondergüten S u. P: 1,7 T) und f = 50 Hz<br />

Kennbuchstabe für Elektroblech<br />

ein typisches Elektroblech zum Einsatz bei Kleinmotoren aller Art.<br />

Für genauere Betrachtungen sind jedoch die konkreten Verlust- und Magnetisierungskennlinien<br />

erforderlich, die in Bild 1.10 auszugsweise für die in Europa bevorzugten Gruppen der schlussgeglühten<br />

Elektrobleche dargestellt sind.

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