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Elektrische Maschinen Teil: 1 u. 2

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Prof. Dr.-Ing. Eugen 3-27<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Maschinen</strong><br />

Wegen den erhöhten Verlusten wird die Hilfsphase nach dem Hochlauf in der Regel abgeschaltet. Diese<br />

Motoren sind zwar billiger und robuster als vergleichbare Kondensatormotoren, doch erreichen sie nicht<br />

deren Leistungsdichte. Verwendet werden sie z. B. gerne in Kühlgeräten, wo das relativ hohe<br />

Anzugsmoment erforderlich ist.<br />

Schaltung und Momentkennlinie des Motors mit Widerstandshilfsphase sind bereits in den Bildern 3.24<br />

und 3.25 mit eingetragen.<br />

3.6.2.4 Spaltpolmotor<br />

Während zwischen 90° versetzten Wicklungen keine direkte magnetische Kopplung besteht, wird beim<br />

Spaltpolmotor nach Bild 3.26 gezielt eine Kopplung derart vorgesehen, dass ein <strong>Teil</strong> des von der<br />

Hauptwicklung induzierten Flusses die hier kurzgeschlossene Hilfswicklung = Kurzschlusswicklung<br />

durchsetzt. Entsprechend dem Induktionsgesetz wird in der Kurzschlusswicklung eine Spannung<br />

induziert, die wegen der Induktivität des Kurzschlusskreises einen nacheilenden Strom zur Folge hat.<br />

Dadurch überlagert sich dem Hauptfeld im Bereich des Spaltpoles ein dem Kurzschlussstrom<br />

proportionales, d. h. nacheilendes <strong>Teil</strong>feld. Man erhält dann in der Regel ein stark elliptisches<br />

Gesamtfeld mit der Drehrichtung vom Hauptpol zum Hilfs- bzw. Spaltpol.<br />

Bild 3.26 Prinzipdarstellung eines Spaltpolmotors [Quelle: Stölting]<br />

Da hier die <strong>Teil</strong>felder durch konzentrierte Wicklungen bzw. Pole erzeugt werden, trifft die bisherige<br />

Voraussetzung sinusförmig verteilter Felder nicht mehr zu. Demzufolge tritt insbesondere eine starke<br />

dritte Oberwelle auf, die nach Bild 3.25 zu einer meist unerwünschten Momenteinsattelung führt. Auch<br />

bewirkt die dauernd eingeschaltete Kurzschlusswicklung hohe Verluste, so dass der Wirkungsgrad von<br />

Spaltpolmotoren je nach Leistung nur η ≈ 5....25 % bei PN = 1....200 W beträgt.<br />

Insbesondere wegen diesem Nachteil werden Spaltpolmotoren zunehmend durch verlustärmere und<br />

kleinere Elektronikmotoren ersetzt, so dass sie ihre frühere große Bedeutung bei der Konsum- und<br />

Massenware inzwischen weitgehend verloren haben.<br />

3.6.2.5 Anwurfmotor<br />

Als einziger Einphasen-Asynchronmotor arbeitet der Anwurfmotor auch intern einphasig, d. h. er besitzt<br />

nur eine Wicklung. Damit kann man naturgemäß auch nur ein Wechselfeld erzeugen, das<br />

gewissermaßen den Grenzfall des elliptischen Drehfeldes darstellt.<br />

Zum Verständnis geht man von einem sinusförmig über dem Luftspalt verteilten Wechselfeld aus, für das<br />

unter Berücksichtigung der trigonometrischen Additionstheoreme gilt:<br />

∧<br />

∧<br />

B<br />

B( ϕ , t)<br />

= Bsin(<br />

ϕ)<br />

cos( ω t)<br />

= [ cos( ϕ −ω<br />

t)<br />

− cos( ϕ + ω t)<br />

],<br />

2<br />

was somit 2 gegenläufige Drehfelder jeweils halber Amplitude darstellt. Auf den stillstehenden Rotor<br />

wirken somit entgegengesetzt gleiche Drehmomente, also das resultierende Moment 0, so dass dieser<br />

Motor auch nicht von selbst anlaufen kann. Wird der Rotor jedoch von außen in einer beliebigen<br />

Richtung angeworfen, so bildet sich nach Bild 3.27 sofort ein resultierendes Moment in dieser Richtung<br />

aus und der Motor läuft dann von selbst hoch. Nach erfolgtem Hochlauf kann dieser Motor mit ca. 2/3<br />

seines Kippmomentes dauernd belastet werden. Seine Momentkennlinie ist zum Vergleich ebenfalls in<br />

Bild 3.25 mit eingezeichnet.

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