Elektrische Maschinen Teil: 1 u. 2
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Prof. Dr.-Ing. Eugen 3-7<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Maschinen</strong><br />
3.3 Ersatzschaltung<br />
3.3.1 Leerlauf<br />
Wenn der Rotor einer Asynchronmaschine mit der Drehfelddrehzahl n = nd, d. h. s = 0 umläuft, wird dort<br />
keine Spannung induziert, es fließen demzufolge keine Ströme und es wird kein Moment entwickelt.<br />
Diesen Betriebszustand bezeichnet man als idealen Leerlauf, während beim realen Leerlauf die Rotorund<br />
Reibungsverluste vom Drehfeld gedeckt werden müssen und die Rotordrehzahl somit geringfügig<br />
hinter der Drehfelddrehzahl zurückbleibt.<br />
Der Drehfluss Φ d erfordert die Magnetisierungsdurchflutung Θ μ , die resultierend über die Stränge der<br />
Statorwicklung als Magnetisierungsstrom Iμ aufzubringen ist. Dieser beträgt normalerweise das<br />
0,1.....0,4fache des Bemessungsstromes, kann aber in Sonderfällen (kleine, hochpolige <strong>Maschinen</strong>)<br />
Werte in der Größenordnung des Bemessungsstromes annehmen.<br />
Insbesondere erfordert der Luftspalt einen erheblichen Anteil am Magnetisierungsstrom, der somit<br />
prozentual höher als bei Transformatoren ist.<br />
Außer dem Magnetisierungsstrom I μ treten auch beim idealen Leerlauf im Stator die praktisch<br />
stromunabhängigen Eisenverluste mit dem Eisenverluststrom I Fe auf, die zusammen den netzseitigen<br />
Leerlaufstrom I 10 = I μ + I Fe ergeben und in der Statorwicklung pro Strang die Stromwärmeverluste<br />
2<br />
10<br />
R1Cu ⋅ I bewirken.<br />
Da nicht alle mit der Statorwicklung verketteten Feldlinien als Drehfluss in den Rotor übertreten, ist<br />
dieser Streufluss durch eine Streuinduktivität auf der Statorseite zu berücksichtigen. Damit lässt sich das<br />
Verhalten der leer laufenden Asynchronmaschine durch die einphasige Ersatzschaltung Bild 3.6a<br />
äquivalent beschreiben.<br />
U 1<br />
R 1Cu<br />
I 1<br />
X 1σ<br />
R Fe<br />
X h<br />
a) b) c)<br />
Bild 3.6 Ersatzschaltung der Asynchronmaschine<br />
a) bei Leerlauf<br />
b) Sekundärkreis bei Stillstand<br />
c) Sekundärkreis allgemein<br />
Das Ersatzschaltbild der leer laufenden Asynchronmaschine entspricht somit völlig demjenigen des leer<br />
laufenden Transformators.<br />
3.3.2 Stillstand oder Kurzschluss<br />
I Fe<br />
I μ<br />
Bei Stillstand überläuft das Drehfeld jeden Leiter der rotorseitigen Kurzschlusswicklung mit der<br />
Drehfelddrehzahl und induziert dort eine Spannung, die bei geschlossenem Stromkreis einen<br />
Wechselstrom gleicher Frequenz ausbildet. Die Höhe des induzierten Stromes hängt dabei vom<br />
Widerstand und der Streuinduktivität der Kurzschlusswicklung ab (siehe 3.2.2).<br />
In der Ersatzschaltung für die leer laufende Asynchronmaschine ist daher ein Sekundärkreis mit der<br />
Impedanz Z 2 = R2Cu<br />
+ j X 2σ<br />
anzufügen, die über einen idealen Übertrager mit dem Stator<br />
magnetisch gekoppelt ist. Für eine einheitliche Betrachtung bezieht man, in Analogie zum Vorgehen<br />
beim Transformator, üblicherweise die rotorseitigen Bauelemente auf den Stator, so dass sie<br />
potentialmäßig direkt durchgeschaltet werden können, obwohl sie natürlich in Wirklichkeit galvanisch<br />
getrennt sind.<br />
X´ 2σ<br />
I´ 2<br />
R´ 2Cu<br />
X´ 2σ<br />
I´ 2<br />
1 - s<br />
s<br />
R´ 2Cu<br />
R´ 2Cu