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Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...

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Abstracts<br />

hier ein Zusammenhang besteht <strong>und</strong> OSAS Demenz forciert. Ebenso<br />

die Schlussfolgerung, dass CPAP Therapie die kognitiven Verluste verlangsamen<br />

müsste. Unumstritten ist der Fakt, dass CPAP Therapie das<br />

Schlaganfallrisiko von schweren OSAS reduziert, wovon hauptsächlich<br />

ältere betroffen sind. CPAP Therapie bei älteren, über 75-jährigen Patienten<br />

mit SBAS ist also anzustreben. Compliancedaten: Einige wenige<br />

Studien die sich mit der CPAP Compliance bei Älteren beschäftigt haben<br />

<strong>und</strong> diese mit Jüngeren Personen verglichen fanden keine wesentlichen<br />

Unterschiede in der Compliance. Die jüngste Veröffentlichung<br />

einer deutschen Arbeitsgruppe mit retrospektiven Daten sogar eine<br />

tendenziell höhere Compliance bei älteren männlichen Patienten. Studien<br />

zur Compliance bei älteren Patienten mit Demenz gibt es nicht.<br />

Praxisprobleme: In der Praxis stellt sich die CPAP Therapie bei Älteren<br />

oft schwierig dar:<br />

– Es gibt Verständnisprobleme mit der Sinnhaftigkeit der Therapie,<br />

– Verständnisprobleme in der Bedienung <strong>und</strong> Wartung,<br />

– negativen Einfluss hinsichtlich der Notwendigkeit oder Fortsetzung<br />

einer begonnen Therapie von Seiten der Angehörigen, Pflegepersonal,<br />

Hausärzten <strong>und</strong> Kostenträgern sowie Medizinprodukthändlern,<br />

– Fehlende subjektive Tagesmüdigkeit verringert die Compliance von<br />

Seiten der Patienten.<br />

Schlussfolgerung. CPAP-Therapie bei über 75-Jährigen, auch im Anfangsstadium<br />

dementen Patienten ist sinnvoll. Aufklärung ist zunächst<br />

vor allem bei den jüngeren Angehörigen <strong>und</strong> beim medizinischen Personal<br />

in weit größerem Umfang als bisher notwendig. Es muss bei Kostenträgern<br />

vermittelt werden, dass die Einstellung auf CPAP Therapie<br />

bei über 75-Jährigen Zeit <strong>und</strong> kostenintensiver ist als beim jüngeren<br />

Patienten. Therapie von Schlafstörungen allgemein muss dazu in der<br />

Geriatrie einen breiteren Raum als bisher einnehmen.<br />

0510<br />

COPD – „aus gerontophysiologischer Sicht“<br />

M. Denkinger<br />

AGAPLESION BETHESDA KLINIK ULM, Ulm, Deutschland<br />

Definition <strong>und</strong> Epidemiologie. Die COPD ist eine chronische, nur teilweise<br />

reversible <strong>und</strong> progressiv voranschreitende Obstruktion der Bronchien.<br />

Heutzutage ist die COPD die vierthäufigste bzw. fünfthäufigste<br />

Todesursache in den USA <strong>und</strong> Europa. Es ist nach Daten den WHO<br />

die einzige relevante Erkrankung die zuletzt kontinuierlich zugenommen<br />

hat. Die Prävalenz schwankt beträchtlich je nach Definition <strong>und</strong><br />

Lebensumständen <strong>und</strong> liegt zwischen 3% bei über 45 Jahre alten finnischen<br />

Frauen <strong>und</strong> bis zu 57% bei italienischen Männern. Modifizierbare<br />

Faktoren bei der Entstehung sind Rauchen <strong>und</strong> Umweltverschmutzung.<br />

Wenn man allerdings erst mit 80 Jahren aufhört zu rauchen, sind statistisch<br />

maximal ein 3–6 Monate längeres Leben zu erwarten. Da die<br />

„rauchende Bevölkerung nach <strong>und</strong> nach eine geriatrische wird, nimmt<br />

die Prävalenz gerade bei den über 65-Jährigen zu.<br />

Pathologie. Lokale Entzündungsreaktionen scheinen bei allen Stadien<br />

der COPD vorzuherrschen mit in fortgeschrittenen Krankheitsstadien<br />

zunehmend auch Gewebezerstörung <strong>und</strong> Umbau. Man vermutet zudem<br />

eine systemische Entzündungsreaktion als weiteren Faktor, der<br />

eine kontinuierliche Verschlechterung bewirkt <strong>und</strong> das sogenannte<br />

Frailty-Syndrom deutlich verstärken oder bedingen könnte.<br />

Diagnose. Für Hausärzte wurden bereits einige Fragebögen <strong>und</strong> eine<br />

Reihe von Schlüsselfragen validiert, die eine COPD mit hoher Sicherheit<br />

vermuten lassen. Wenn eine COPD vermutet wird, ist z. B. Der<br />

BODE Index ein besserer Prädiktor für Mortalität als die Spirometrie<br />

alleine.<br />

Behandlung. Schrittweise Behandlung nach den GOLD-Kriterien. Oft<br />

wird jedoch vergessen, dass Patienten frühzeitig von einer spezifischen<br />

Lungenrehabilitation profitieren können, auch wenn für ältere Patienten<br />

bislang ein Langzeiterfolg nicht nachgewiesen werden konnte. Die<br />

Grippeimpfung wird weiterhin empfohlen, die Impfung gegen Pneumokokken<br />

nicht unbedingt. Aus Compliancegründen sind Kombina-<br />

102 | Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie · Supplement 1 · 2012<br />

tionspräparate zu wählen. Sogenannte „Spacer“ können ebenso hilfreich<br />

sein.<br />

0511<br />

Besonderheiten der Sauerstofftherapie im Alter<br />

B. Höltmann<br />

KKH-Grevenbroich, Grevenbroich, Deutschland<br />

Altersphysiologische Veränderungen der Atmung <strong>und</strong> der Lunge prädisponieren<br />

zu abfallender Sauerstoffsättigung im Blut. Dies resultiert<br />

in einer ansteigenden Prävalenz nächtlicher Hypoxämien, die durch<br />

hinzutretende Herz-Kreislaufkrankheiten noch erheblich verstärkt<br />

werden können. Auch die mit dem Alter ansteigende Prävalenz eines<br />

obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms.führt zu verstärkten nächtlichen<br />

Sauerstoffmangelzuständen. Multimorbide ältere Patienten mit<br />

Funktionseinschränkungen akzeptieren in der Regel keine nächtliche<br />

Beatmungstherapie. Mit Hilfe von Assessments lassen sich zahlreiche<br />

Bef<strong>und</strong>e erkennen, bei denen der Sauerstoffmangel in der Nacht zu<br />

Beeinträchtigung der kognitiven Leistung <strong>und</strong> emotionalen Befindlichkeit<br />

geführt hat. Leider gibt es zu diesen Fragen nur wenige kontrollierte<br />

Studien, die die Möglichkeiten palliativer Sauerstoffgabe anstelle<br />

der Beatmungstherapie systematisch eruiert haben. Aufgr<strong>und</strong><br />

theoretischer Überlegungen <strong>und</strong> Einzelfalldokumentationen lässt sich<br />

in Einzelfällen meist ein konkreter klinischer Nutzen der nächtlichen<br />

Sauerstofftherapie erkennen. Die geltenden Regeln erlauben bei einer<br />

nächtlichen Hypoxämie ohne eine begleitende COPD oder ohne relevante<br />

Rechtsherzbelastung keine leitlinienkonforme Verordnung einer<br />

Sauerstofftherapie. Parameter <strong>und</strong> klinische Bilder, die zur Verordnung<br />

einer Sauerstofftherapie außerhalb der pneumologischen Leitlinien berechtigen<br />

werden anhand von typischen Einzelfällen <strong>und</strong> klinischen<br />

Studien dargestellt.<br />

0512<br />

Muster der Inanspruchnahme der vertragsärztlichen Versorgung<br />

durch ältere chronisch kranke <strong>und</strong> multimorbide Menschen<br />

H. van den Bussche<br />

UKE Hamburg, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland<br />

Hintergr<strong>und</strong>. Gemeinhin wird angenommen, mit steigendem Alter<br />

wächst die (Multi-)Morbidität <strong>und</strong> deswegen auch die Inanspruchnahme<br />

des Ges<strong>und</strong>heitswesens. Aber stimmt dies auch empirisch? Vorgestellt<br />

werden die Ergebnisse von Analysen über die Inanspruchnahme<br />

der vertragsärztlichen Versorgung auf dem Hintergr<strong>und</strong> der Prävalenz<br />

von chronischen Krankheiten <strong>und</strong> Multimorbidität auf der Basis b<strong>und</strong>esweiter<br />

Abrechnungsdaten einer Ersatzkasse.<br />

Methoden. Die Studien beruhen auf der Population der Versicherten<br />

der Gmünder Ersatzkasse mit einem Alter von 65 Jahren <strong>und</strong> mehr im<br />

Jahr 2004 (n=123.224). Eine Person wurde als multimorbid definiert,<br />

wenn sie mindestens 3 ICD10-kodierte Diagnosen aus einer Liste von<br />

46 chronischen Krankheiten in mindestens 3 der 4 Quartale des Jahres<br />

2004 aufwies. Die Inanspruchnahme der ambulanten Versorgung<br />

wurde über die Zahl der kontaktierten Vertragsärzte <strong>und</strong> die Zahl der<br />

Kontakte pro Jahr in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Komorbidität<br />

<strong>und</strong> Morbiditätsmuster analysiert.<br />

Ergebnisse. 62% der Bevölkerung über 65 Jahre war multimorbid im<br />

Sinne der obigen Definition. Unabhängig von der extremen Varianz der<br />

Multimorbiditätsmuster fanden wir, dass die sechs höchstprävalenten<br />

Krankheiten auch die Kombinationen dominieren. Die Zahl der Kontakte<br />

mit Vertragsärzten war bei Multimorbiden doppelt so hoch wie<br />

bei Nicht-Multimorbiden (36 vs. 16 pro Jahr). Diese Kontaktfrequenzen<br />

fanden bei durchschnittlich 6 unterschiedlichen Ärzten pro Jahr statt.<br />

Geschlechts- bzw. altersspezifische Unterschiede waren auch bezüglich<br />

Inanspruchnahme gering bis nicht vorhanden. Der wichtigste Faktor

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