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Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...

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wurden, konnte ein halbes Jahr nach Entlassung zur aktuellen Versorgungssituation,<br />

dem Hilfebedarf, evtl. Krankenhausaufenthalten nach<br />

Entlassung aus dem PZ <strong>und</strong> den Alltagsfähigkeiten eine Nachbefragung<br />

durchgeführt werden.<br />

Ergebnisse. Die durchschnittliche Verweildauer der Bewohner im PflegeZentrum<br />

betrug 52 Tage (Verweildauer über 7 Tage). 53% aller Bewohner<br />

verbesserten sich im PZ in ihren Alltagsfähigkeiten, 41% blieben stabil<br />

<strong>und</strong> 6% verschlechterten sich. Ein unerwartet hoher Anteil von 68%<br />

der 481 Menschen, die in der Zeit vom 1.1.2005 bis 30.9.2008 aus dem<br />

Pflegeheim (PflegeZentrum am Klinikum Starnberg) entlassen wurden,<br />

konnte dank der aktivierenden Pflege <strong>und</strong> zusätzlicher Therapie<br />

nachhause zurückkehren.<br />

Schlussfolgerung. Insgesamt 83% der in die häusliche Umgebung zurückgekehrten<br />

Bewohner waren ein halbes Jahr nach Entlassung noch<br />

unverändert in der häuslichen Umgebung, 5% zogen in stationäre Dauerpflege<br />

um, 12% waren zuhause verstorben. Etwa die Hälfte der Befragten<br />

konnte unabhängig von ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit bei<br />

Entlassung ihren funktionellen Entlassungsstatus erhalten.<br />

0196<br />

Entgrenzung von Arbeit – ein Thema für die Geragogik?<br />

H. Rüßler<br />

Fachhochschule Dortm<strong>und</strong>, FB Angewandte Sozialwissenschaften, Dortm<strong>und</strong>,<br />

Deutschland<br />

Das Thema greift die gesellschaftlichen Umbrüche auf, die sich als Entgrenzungsprozesse<br />

insbesondere in der Arbeitswelt vollziehen <strong>und</strong> hier<br />

weitreichende Auswirkungen haben – auch auf die Lebensphase Alter.<br />

Gefragt wird nach der Bedeutung dieser Veränderungen für die (kritische)<br />

Geragogik. Die Transformation der kapitalistischen Gesellschaft<br />

(von der fordistischen zur postfordistischen Phase) ist durch vielfältige<br />

Formen der Entgrenzung von Arbeit <strong>und</strong> Leben gekennzeichnet.<br />

Strukturen regulierender Begrenzung werden in zeitlicher, räumlicher<br />

<strong>und</strong> sozialer Hinsicht ausgedünnt bzw. aufgelöst. Damit gehen neue<br />

gesellschaftliche Mixturen, Probleme, Chancen <strong>und</strong> ambivalente Anforderungen<br />

auf Seiten der Subjekte einher. Im Hinblick auf Bereiche<br />

der Arbeitswelt bezieht sich Entgrenzung v. a. auf mehrdimensionale<br />

Flexibilisierungszumutungen, die Subjektivierung von Arbeit <strong>und</strong> auf<br />

die Verlagerung von Organisationsleistungen, Verantwortung, Kontrolle,<br />

Herstellung von Beschäftigungsfähigkeit etc. auf das Individuum.<br />

Dadurch gerät etwa die Synchronisation von Arbeit <strong>und</strong> Leben zu einer<br />

„Leistung der Person“ (Jürgens/Voß 2007: 9). Welche emanzipatorischen<br />

<strong>und</strong>/oder (selbst-)entfremdenden Folgewirkungen (Stichwort:<br />

Ökonomisierung der Lebensführung) gehen von diesen Umbrüchen<br />

aus, die von neoliberalen Aktivierungspolitiken flankiert werden (Lessenich<br />

2009)? Damit verknüpft sind neue Herausforderungen, die sich<br />

auch für das Lernen im Alter stellen. Im Rahmen von Wissenstransfers<br />

(z. B. in altersgemischten Gruppen), geht es nicht nur um die Aneignung<br />

neuer Selbst-(Zuständigkeits-)Kompetenzen, sondern auch um<br />

die Vermittlung bzw. Weitergabe von Erfahrungen <strong>und</strong> entgrenzungskritischen<br />

Haltungen.<br />

0197<br />

Palliative Care bei Menschen mit Demenz in der stationären Langzeitpflege<br />

aus Sicht der professionell Pflegenden<br />

E. Berkemer<br />

Netzwerk AlternsfoRschung, Graduiertenkolleg Demenz, Heidelberg,<br />

Deutschland<br />

Palliative Care wird beschrieben als Versorgungsphilosophie <strong>und</strong> auch<br />

als eine Praxisdisziplin, die überwiegend mit der Versorgung von Tumorerkrankten<br />

<strong>und</strong> der terminalen Lebensphase in Verbindung gebracht<br />

wird. Seit den 1990er Jahren hat die strukturelle Ausdifferen-<br />

zierung von Palliative Care den Personenkreis von Demenzkranken<br />

stärker in den Fokus gerückt (Kojer, 2010; Mahon & Sorrell, 2008).<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen zur Umsetzung von Palliative Care<br />

in der stationären Langzeitpflege sind hierzulande noch selten (Hanns,<br />

et al., 2011), obgleich Menschen mit Demenz (MmD) im stationären<br />

Altenhilfebereich die größte Bewohnergruppe bilden. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

fließenden Übergänge im Fortschreiten der Demenz ist ein stark individualisiertes<br />

Vorgehen von professionell Pflegenden beim Erbringen<br />

palliativer Versorgungsleistungen erforderlich. Jedoch fehlen noch Erkenntnisse<br />

über die Einflussgrößen auf das subjektive Deutungsvermögen<br />

der Professionellen <strong>und</strong> die Entscheidungsfindung hin zu einer<br />

palliativen Versorgungspraxis. Ziel dieser Studie ist es herauszufinden,<br />

welche subjektiven Vorstellungen von Palliative Care bei Menschen mit<br />

Demenz die in der stationären Langzeitpflege tätigen Pflegefachkräfte<br />

haben <strong>und</strong> wie sich diese auf das berufliche Handeln in der täglichen<br />

Pflegepraxis auswirken. In Anlehnung an die Gro<strong>und</strong>ed Theory Methodologie(Corbin<br />

& Strauss, 2008) wurden semistrukturierte Leitfadeninterviews<br />

in zwei stationären Pflegeinrichtungen durchgeführt<br />

<strong>und</strong> ausgewertet. Im Rahmen dieses Vortrages werden vorläufige Ergebnisse<br />

hinsichtlich der subjektiven Vorstellungen der Professionellen<br />

zu Palliative Care bei MmD dargestellt <strong>und</strong> erste Implikationen für die<br />

Praxis abgeleitet.<br />

0198<br />

Die Bedeutung der Geragogik zur Gestaltung der Statuspassage<br />

des Übergangs vom Erwerbsleben in die nachberufliche Lebensphase<br />

– empirische Evidenzen einer Fallstudie<br />

*D. Köster, V. Miesen<br />

Forschungsinstitut Geragogik, FoGera, Witten, Deutschland<br />

Die Gestaltung des Übergangs von der Lebensphase der Erwerbsarbeit<br />

zum „Ruhestand“ ist immer auch eine geragogische Herausforderung<br />

gewesen (Knopf 2000, Köster 1998). Fragen sind:<br />

– Wie sehen geragogische Leitkonzepte für die Gestaltung des Übergangs<br />

aus?<br />

– Welche Fragen stellen sich die heutigen Kohorten in der Statuspassage<br />

mit Blick auf den „Ruhestand“?<br />

– Welche empirischen Hinweise gibt es für neuere Entwicklungen?<br />

Auf der Basis einer Literaturrecherche werden zentrale Aussagen der<br />

Geragogik auf eine aktuelle empirische Fallstudie des Unternehmens<br />

Henkel bezogen, dessen Gemeinschaft der Henkel-Pensionäre (GdHP)<br />

im Untersuchungs- <strong>und</strong> Handlungsfeld engagiert ist. Eine schriftliche<br />

Fragebogenerhebung mit älteren ArbeitnehmerInnen im Unternehmen<br />

lässt Rückschlüsse über die Handlungsprobleme <strong>und</strong> Bedarfe der kommenden<br />

Pensionäre zu. Weiter werden durch Gruppendiskussionen<br />

<strong>und</strong> Experteninterviews ehemaliger Beschäftigter Erkenntnisse generiert,<br />

die den Innovationsbedarf der GdHP zwischen den Risiken <strong>und</strong><br />

Chancen des Alters aufspüren <strong>und</strong> die es ermöglichen, empirisch gestützte<br />

Hinweise für geragogisch f<strong>und</strong>ierte Pilotprojekte zu entwickeln.<br />

Die empirischen Ergebnisse beziehen sich u. a. auf die Fragen:<br />

– Wie <strong>und</strong> mit welchen Themen sind neue Pensionäre <strong>und</strong> somit jüngere<br />

VertreterInnen für die GdHP anzusprechen?<br />

– Wie können neue „Gruppenkontakter“ (Sprecher <strong>und</strong> Koordinatoren<br />

einzelner GdHP-Gruppen) zur Übernahme von Verantwortungsrollen<br />

gewonnen werden?<br />

Es deutet sich Erneuerungsbedarf bei der GdHP an, der stärker an<br />

Paradigmen der Ermöglichung <strong>und</strong> Partizipation orientiert ist. Daraus<br />

ergeben sich Lernbedarfe auf den Ebenen der MultiplikatorInnen, der<br />

SeniorInnen <strong>und</strong> der Organisation.<br />

Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie · Supplement 1 · 2012 |<br />

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