Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
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Abstracts<br />
0017<br />
Angewandte Gerontologie 2012: Versuch einer Standortbestimmung<br />
*H.-W. Wahl 1 , C. Tesch-Römer 2 , J. Ziegelmann 2<br />
1 Universität Heidelberg, Abt. für Psychologische <strong>Alternsforschung</strong>, Heidelberg,<br />
Deutschland, 2 Deutsches Zentrum für Altersfragen, Berlin, Deutschland<br />
In der gerontologischen Interventionsforschung ist es in den zurückliegenden<br />
Jahren in vielfacher Hinsicht zu Fortschritten gekommen. Einige<br />
Beispiele: In Bezug auf kognitive Trainings sind große randomisierte<br />
Studien auf den Weg gebracht worden, von denen nunmehr auch Ergebnisse<br />
vorliegen. Die Thematik der Verbesserung der Lebensqualität von<br />
alten Menschen mit dementiellen Erkrankungen ist intensiv bearbeitet<br />
worden <strong>und</strong> hat heute einen gegenüber der Situation um die Jahrtausendwende<br />
deutlich erweiterten Erkenntnis- <strong>und</strong> Praxisstand erreicht.<br />
Studien zur Rolle physischer Aktivität im Alter unterstreichen deren<br />
Bedeutung nicht nur im Hinblick auf die Prävention von körperlichen<br />
Erkrankungen, sondern auch bezüglich Wohlbefinden <strong>und</strong> vor allem<br />
kognitiven Leistungen. Ferner besitzen wir heute zum ersten Mal substanzielle<br />
Evidenz dafür, dass <strong>und</strong> wie Interventionen hirnorganisch<br />
„wirken“. Auch die Methodologie der Interventionsforschung hat sich<br />
in ihren Standards erheblich verbessert <strong>und</strong> damit ist die Belastbarkeit<br />
von Ergebnissen bedeutsam angewachsen. Schließlich hat sich auch auf<br />
der Ebene der praktischen Anwendung von Interventionen viel getan.<br />
So werden neue Versorgungswege <strong>und</strong> -formen beschritten (Beispiele:<br />
präventiver Hausbesuch, Wohngemeinschaften für Demenzkranke,<br />
Technik in der Pflege), <strong>und</strong> Kohorteneffekte in Bezug auf Interventionsformen<br />
<strong>und</strong> deren Inanspruchnahme werden sichtbar (Beispiele:<br />
K<strong>und</strong>enorientierung in der Pflege, veränderte Einstellungen gegenüber<br />
Psychotherapie, Nutzung des Internet als Medium zur Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge).<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> zielt das Symposium darauf ab, eine<br />
Bestandsaufnahme der aktuellen Interventionsgerontologie vorzunehmen.<br />
Ein bedeutsamer Hintergr<strong>und</strong> dafür ist die in 2012 erschienene,<br />
völlig neu bearbeitete zweite Auflage des Werks „Angewandte Gerontologie:<br />
Interventionen für ein gutes Altern in 100 Schlüsselbegriffen“<br />
(hrsg. von Hans-Werner Wahl, Clemens Tesch-Römer & Jochen Ziegelmann).<br />
Symposienreferenten <strong>und</strong> -sektion<br />
Hans-Werner Wahl, Universität Heidelberg: Einführung in die Thematik<br />
Susanne Zank, Universität zu Köln: Interventionsgerontologie aus Sicht<br />
der Psychologie<br />
Gertrud Backes, Universität Vechta: Interventionsgerontologie aus Sicht<br />
der Soziologie<br />
Cornel Sieber, Universität Erlangen-Nürnberg: Interventionsgerontologie<br />
aus Sicht der Geriatrie<br />
Frank Schulz-Nieswandt, Universität zu Köln: Interventionsgerontologie<br />
aus Sicht der Sozialpolitikwissenschaft<br />
0018<br />
Schlaganfall-Sek<strong>und</strong>ärprävention bei Vorhofflimmern – die neue<br />
S3-Leitlinie aus geriatrischer Sicht<br />
R. Püllen<br />
1 AGAPLESION Frankfurter Diakoniekliniken, Medizinisch-Geriatrische<br />
Klinik, Frankfurt/M, Deutschland<br />
Die Sek<strong>und</strong>ärprävention nach einem ischämischen Hirninfarkt bei<br />
Vorhofflimmern umfasst auch eine Antikoagulation. Nach Einführung<br />
neuer Substanzen ändert sich das bisherige Vorgehen. Diesem Umstand<br />
16 | Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie · Supplement 1 · 2012<br />
trägt die neue S3 Leitlinie „Sek<strong>und</strong>ärprophylaxe ischämischer Insult“<br />
Rechnung. Sie spricht sich gr<strong>und</strong>sätzlich für den Einsatz der neuen<br />
oralen Antikoagulantien Dabigatran, Rivaroxaban <strong>und</strong> Apixaban aus<br />
-zu Lasten von Warfarin <strong>und</strong> Phenprocoumon. Für den Einsatz von<br />
ASS nach einem Schlaganfall bei Vorhofflimmern fehlt die Evidenz.<br />
Eine antiarrhythmische Behandlung zur Schlaganfall-Prophylaxe wird<br />
nicht empfohlen. Die empfohlene Prophylaxe gilt gr<strong>und</strong>sätzlich auch<br />
für ältere Patienten mit typischen geriatrischen Syndromen wie Gangunsicherheit<br />
<strong>und</strong> kognitive Beeinträchtigung.<br />
0019<br />
Altern im Quartier: von Wohnwünschen, Anpassungen <strong>und</strong> Verbleibenserwartungen<br />
*R. Rupprecht 1 , F. Oswald 2 , F.R. Lang 1<br />
1 FAU Erlangen-Nürnberg, Institut für Psychogerontologie, Erlangen,<br />
Deutschland, 2 Goethe-Universität Frankfurt am Main, Interdisziplinäre<br />
Alternswissenschaft, Frankfurt am Main, Deutschland<br />
Der demographische Wandel mit einem zukünftig zu erwartendem<br />
höheren Bevölkerungsanteil von älteren Menschen stellt nicht nur individuelle<br />
Lebensentwürfe, sondern auch die Planungen für die sozialen<br />
Sicherungssysteme vor große Herausforderungen. Konkret müssen<br />
Städte <strong>und</strong> Kommunen in ihren städteplanerischen Überlegungen berücksichtigen,<br />
in welchen Settings <strong>und</strong> Wohnformen die Seniorinnen<br />
<strong>und</strong> Senioren in Zukunft leben wollen. Dass sich ein Großteil der aktuell<br />
älteren Bevölkerung wünscht, im weiteren Verlauf des Lebensabends<br />
möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung zu verbleiben, kann als<br />
empirisch gut belegt gelten. Dennoch stellen sich bezüglich der Wohnwünsche<br />
von älteren Menschen noch ungeklärte Detailfragen, die im<br />
Mittelpunkt dieses Symposiums stehen.<br />
Beyer, Kamin & Lang beschäftigen sich im ersten Beitrag mit der Identifikation<br />
quartiersbezogener Mobilitätsbarrieren <strong>und</strong> der Bereitstellung<br />
von Maßnahmen zur Optimierung der Person-Umwelt Passung<br />
bei über 60-Jährigen. Rupprecht, Beyer & Lang untersuchen anhand<br />
der Bevölkerung 50+ einer großstadtnahen Kommune mit ca. 17.000<br />
Einwohnern die Umzugsintention selbst, die konkreten Wünsche zukünftiger<br />
Wohnsituationen <strong>und</strong> darüber hinaus auch die Frage, welche<br />
Faktoren die Umzugsintention moderieren. Im Beitrag von Oswald,<br />
Kaspar & Frenzel-Erkert werden aus einer Befragung von 595 privat<br />
wohnenden 70- bis 89-Jährigen in drei Stadtteilen Frankfurts einerseits<br />
handlungs- <strong>und</strong> erlebensbezogene Wohnvollzüge mit Bezug zur<br />
Vergangenheit, Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft abgebildet, andererseits Indikatoren<br />
für individuelle Verbleibenserwartungen bestimmt. Aus einem<br />
Modellprojekt des Landes NRW berichtet S. Tyll.<br />
Dargestellt werden (altersgerechte = für alle Altersgruppen) Quartiers-Entwicklungen:<br />
bauliche Veränderungen <strong>und</strong> Maßnahmen zur<br />
Stärkung der Nachbarschaften in drei unterschiedlichen Quartieren:<br />
Alt-Erkrath, Duisburg Ostacker-Bruckhausen <strong>und</strong> Mönchengladbach-<br />
Wickrath. Zentrale Bedeutung haben dabei die Partizipation der Bewohnerinnen<br />
<strong>und</strong> Bewohner <strong>und</strong> die trägerübergreifende Beteiligung.<br />
Abschließend wird G. Marquardt die Beiträge zusammenfassend diskutieren<br />
<strong>und</strong> diese mit ihrer Sichtweise als Architektin <strong>und</strong> Planerin<br />
von Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsbauten ergänzen bzw. kontrastieren.<br />
Symposienreferenten <strong>und</strong> -sektion<br />
Sektion III – Sozial- <strong>und</strong> Verhaltenswissenschaften<br />
Beyer, A., Kamin, S. & Lang, F.R. (Institut für Psychogerontologie, FAU<br />
Erlangen-Nürnberg): Differenzielle Aspekte der Person-Umwelt-Passung<br />
bei über 60-Jährigen am Beispiel dreier urbaner Wohnquartiere<br />
Rupprecht, R., Beyer, A. & Lang, F.R. (Institut für Psychogerontologie,<br />
FAU Erlangen-Nürnberg): Umzugsintention bei Personen im Alter 50+:<br />
Präferenzen, zeitliche Perspektiven <strong>und</strong> Prädiktoren