Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
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für hohe Inanspruchnahmeraten war das Vorliegen einer Pflegbedürftigkeit.<br />
Die Abhängigkeit von Komorbidität <strong>und</strong> Morbiditätsmuster<br />
war geringer als erwartet.<br />
Schlussfolgerungen. Die sehr hohen Kontaktraten <strong>und</strong> die hohen Zahlen<br />
an verschiedenen kontaktierten Fachdisziplinen werfen die Frage<br />
auf, ob dies einer guten ärztlichen Versorgung der älteren multimorbiden<br />
Bevölkerung dienlich ist.<br />
0513<br />
Sprache <strong>und</strong> Sprachlosigkeit bei Tabuthemen wie Inkontinenz!<br />
D. Bach<br />
braincare, Wien, Österreich<br />
Trotz der Häufigkeit sind die Inkontinenz <strong>und</strong> ihre Folgen in der Öffentlichkeit<br />
unzureichend thematisiert. PatientInnen versuchen ihre<br />
Probleme zu verschweigen, ÄrztInnen, PflegerInnen <strong>und</strong> TherapeutInnen<br />
fragen aber auch selten nach. Die Folge davon sind Scham-,<br />
Schuld- <strong>und</strong> Angstgefühle, welche wieder in die Sprachlosigkeit münden.<br />
Psychische Belastungen, die sich aus der Inkontinenz ergeben sind<br />
unter anderem die Abnahme der Lebensfreude, bis hin zur Depression,<br />
vermehrte Konflikte, gesteigerte Nervosität, Probleme in Familie bzw.<br />
in der Partnerschaft (Sexualität), soziale Isolation <strong>und</strong> Vereinsamung.<br />
Stress bewirkt zusätzlich oft eine Verschlimmerung der Symptomatik.<br />
In jedem Alter lässt sich über die körperliche Symptomatik hinaus vor<br />
allem eine Einschränkung der Lebensqualität inkontinenter PatientInnen<br />
feststellen. Intensive Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> niederschwellige Initiativberatung<br />
dienen unter anderem zum Abbau von Vorurteilen <strong>und</strong><br />
weiterer Tabuisierung dieses Themas.<br />
0514<br />
Management der Harninkontinenz in der Praxis – welche Rolle<br />
spielt der Darm? Stellungnahme aus der Sicht der Pflege<br />
F. M<strong>und</strong><br />
KH Hietzing, mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, Wien, Österreich<br />
Es liegen Untersuchungen mit Frauen vor, die verdeutlichen, dass Obstipation<br />
das Risiko für die Entwicklung urogynäkologischer Symptome<br />
erhöhen kann. So berichten Frauen mit Obstipationsproblemen<br />
in Kindheit <strong>und</strong> Alter eher von Harninkontinenz, als Frauen ohne<br />
Obstipation (Spence-Jones, et al. 1994). Bei geriatrischen Patienten ist<br />
normales Stuhlabsetzen ohne Pressen aus vielerlei Gründen oft nicht<br />
mehr möglich. Der erhöhte Druck belastet den Beckenboden <strong>und</strong> durch<br />
diesen funktionellen Faktor verstärkt sich die Harninkontinenzproblematik.<br />
In der Praxis zeigt sich, dass – nach medizinischer Abklärung<br />
<strong>und</strong> Erforschen der Stuhlentleerungsgewohnheiten – das Wiedererlernen<br />
einer physiologischen Stuhlentleerung nicht nur die Harninkontinenzproblematik<br />
der Betroffenen deutlich verbessern kann, sondern<br />
auch die Lebensqualität <strong>und</strong> ein allgemeines „WOHLFÜHLEN“ erzielt<br />
werden kann. In einer Studie zu den Prioritäten betroffener Frauen<br />
wurde Lebensqualität einhellig als das mit Abstand wichtigste Ergebnis<br />
bezeichnet. (Herbison P et al., BJOG 2009) Daher sollte bei Abklärung<br />
der Harninkontinenz auch das Erforschen der Stuhlentleerungsgewohnheiten<br />
<strong>und</strong> das Miteinbeziehen des Darmmanagements in den<br />
individuellen Maßnahmenplan einen fixen Platz haben, auch wenn es<br />
bisher keine Studien gibt, die den Effekt eines Darmmanagements auf<br />
die Harninkontinenz als Einzelmaßnahme belegen.<br />
0515<br />
Der geriatrische Normalfall – eine Kasuistik zur Einstimmung<br />
U. Sommeregger<br />
KHR, Abteilung für Akutgeriatrie, Wien, Österreich<br />
Wie bei den meisten geriatrischen Syndromen ist auch die Inkontinenz<br />
häufig multifaktoriell bedingt <strong>und</strong> hat weitreichende psychosoziale<br />
Folgen für die Betroffenen. Eine Manifestation in störendem Ausmaß<br />
tritt oft in der Folge einer akuten Erkrankung auf, wird aber häufig als<br />
nebensächlich <strong>und</strong> durch den schlechten Gesamtzustand erklärbar<br />
nicht ernsthaft beachtet sondern nur pflegerisch „versorgt“ <strong>und</strong> das<br />
Vermeidungsverhalten vor allem der ÄrztInnen als „Taktgefühl“ gerechtfertigt.<br />
Da sich bei weitem nicht alle Fälle mit Verbesserung des<br />
Allgemeinzustands wieder zum Status quo ante rückentwickeln, trägt<br />
dieses Nicht-Beachten zu einer potenziell vermeidbaren Verschlechterung<br />
der Lebensqualität vieler PatientInnen bei. Mein Anliegen ist,<br />
dazu beizutragen, dass die Reaktion von Pflegepersonen UND ÄrztInnen<br />
auf das Auftreten des Symptoms „Inkontinenz“ im Krankenhaus<br />
noch professioneller <strong>und</strong> für die Betroffenen effektiver wird. Dazu ist<br />
neben umfassendem Wissen über häufige praktische Probleme vor allem<br />
auch die Beschäftigung mit der großen Barriere schambedingter<br />
Fehlkommunikation nötig. Ein Fallbeispiel soll den derzeit noch häufigen<br />
Alltag illustrieren.<br />
0517<br />
Familienverläufe künftig Älterer im Kohortenvergleich<br />
M.M. Grabka<br />
DIW, Berlin, Deutschland<br />
In Deutschland werden die Geburtskohorten der 1956 bis 1965 Geborenen<br />
als Babyboomer bezeichnet. Diese Gruppe kennzeichnet sich nicht<br />
nur durch eine überdurchschnittliche Kohortenstärke aus, sondern<br />
diese waren Profiteure des Ausbaus des Wohlfahrtsstaates <strong>und</strong> deren<br />
Kindheit <strong>und</strong> Jugend: waren durch einen Zeitraum wirtschaftlicher<br />
Prosperität <strong>und</strong> politischer Stabilität als auch durch eine historische<br />
Phase des Wandels gesellschaftlicher Werte mit einem sozialen <strong>und</strong><br />
kulturellen Paradigmenwechsel gekennzeichnet. Ziel dieser Arbeit ist<br />
die Destandardisierung <strong>und</strong> zunehmende Individualisierung der familienbiographischen<br />
Lebensläufe von Babyboomern mit Hilfe eines Kohortenvergleichs<br />
zu beschreiben. Auf Basis der SOEP-Daten zeigt sich<br />
im Vergleich zu früheren Geburtskohorten dass bestimmte Statusphasen,<br />
Ereignisse <strong>und</strong> Lebenslaufsequenzen nicht länger typisch für die<br />
Mehrheit der Bevölkerung (Familie mit Kindern vs. Kinderlosigkeit)<br />
sind, als auch eine Variation der zeitlichen Abfolge <strong>und</strong> des Timings<br />
von Lebenslaufsequenzen, die mit einem Anstieg des mittleren Heiratsalters<br />
<strong>und</strong> der Aufschub der Elternschaft verb<strong>und</strong>en sind. Darüber<br />
hinaus nimmt die Zahl der Status über das Alter zu <strong>und</strong> neue Status<br />
entwickeln sich. Des Weiteren werden Unterschiede in den Familienbiographien<br />
zwischen Ost- <strong>und</strong> Westdeutschen beobachtet.<br />
0518<br />
Alter <strong>und</strong> Ungleichheit: Zukunft der Geschlechterdifferenzen in der<br />
Alterssicherung<br />
A. Rasner<br />
DIW, Berlin, Deutschland<br />
Im Jahr 2010 beträgt die geschlechtsspezifische Rentenlücke in der<br />
Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) im Rentenzugang 45% in<br />
Westdeutschland <strong>und</strong> 22% in Ostdeutschland. Die Gründe für die<br />
substantiellen Unterschiede in den Rentenzahlbeträgen von Männern<br />
<strong>und</strong> Frauen sind vielfältig, unter anderem unterbrechen Frauen ihre Erwerbstätigkeit<br />
häufiger <strong>und</strong> länger als Männer <strong>und</strong> arbeiten häufiger in<br />
(befristeter) Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung. Diese <strong>und</strong> ande-<br />
Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie · Supplement 1 · 2012 |<br />
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