Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
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Abstracts<br />
che Patienten, die eine nach dem CCM orientierte Versorgung erhalten<br />
eine bessere Lebensqualität angeben.<br />
Methode. Der Grad der CCM Orientierung wurde mit dem Patient<br />
Assessment of Chronic Illness Care (PACIC) auf Patienten (n=3125)<br />
<strong>und</strong> mit dem Questionnaire of Chronic Illness Care in Primary Care<br />
(QCPC) auf Hausärzteseite (n=695) erhoben. Zusätzlich werden der<br />
SF 12 für die Lebensqualität <strong>und</strong> der Frailty-Index (nach Fried) der Patienten<br />
erfasst. In die Analyse fließen alle Praxen mit mindestens fünf<br />
ausgefüllten PACIC ein.<br />
Ergebnisse. Von den 290 erhaltenen QCPC auf Praxisebene konnten zu<br />
81 Praxen die angestrebte Anzahl von Patienten – PACIC zugeordnet<br />
werden. Insgesamt fließen in die Ergebnisse 1304 PACIC auf Patientenebene<br />
ein. Mit der Organisation der Behandlung waren 80% der<br />
Patienten zufrieden <strong>und</strong> bei mehr als 60% wurden die persönlichen<br />
Lebensumstände bei der Therapieempfehlung mitberücksichtigt. Aktuell<br />
erfolgt die Auswertung bezüglich der Korrelationen zwischen den<br />
QCPC <strong>und</strong> PACIC Daten in Bezug auf Lebensqualität <strong>und</strong> Gebrechlichkeit.<br />
Schlussfolgerung. Um die Behandlung dieser Patientengruppe zu optimieren,<br />
sollten Elemente des CCM in der ambulanten Versorgung<br />
berücksichtigt werden. Detaillierte Ergebnisse der Analyse werden auf<br />
dem Kongress vorgestellt.<br />
0110<br />
Multimedikation im Krankenhaus – gelingt eine Priorisierung?<br />
*M.K. Modreker, J. Anders, W. von Renteln-Kruse<br />
Albertinen-Haus Hamburg, Hamburg, Deutschland<br />
Fragestellung. Geriatrische Krankenhauspatienten erhalten aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer Multimorbidität meist eine Polymedikation mit dem Risiko folgenreicher<br />
Komplikationen. Zeigt eine individuelle medikamentöse<br />
Anpassung bzw. Priorisierung der Pharmakotherapie Erfolge. Material,<br />
Methode. Konsekutive Rekrutierung gehfähiger Patienten bei Aufnahme<br />
in eine geriatrische Klinik mit Frage nach orthostatischer<br />
Hypotonie (OH): Erhebung von Diagnosen (ICD), Medikation, Herzkreislauf-Parametern,<br />
Sturzanamnese <strong>und</strong> Gangprobe. Intervention:<br />
Individuelle Anpassung der Medikation nach Geriatrischem Assessment.<br />
Ergebnis. 102 Patienten mit OH (davon 75% symptomatisch) wurden<br />
eingeschlossen(Alter 80,2±7,2 Jahre). Fast alle (93 Patienten) erhielten<br />
eine Multimedikation (def. ≥5 Medikamente: durchschnittliche Medikamentenzahl<br />
8,3±3,0). Bei etwa einem Fünftel führte die Intervention<br />
zur klinisch relevanten Besserung der Symptome, Gangsicherheit oder<br />
Mobilität. Das praktische Vorgehen zur Priorisierung wird anhand<br />
eines Fallbeispieles erläutert.<br />
Schlussfolgerung. Eine priorisierte Pharmakotherapie bei älteren<br />
Krankenhauspatienten ist möglich <strong>und</strong> sinnvoll (Verbesserung des<br />
Allgemeinzustandes, Prävention von Komplikationen, erhöhte Patientenzufriedenheit),<br />
erfordert aber eine konsequente Überprüfung aller<br />
Indikationen, der Dosierungen <strong>und</strong> individuelle Anpassung nach Assessment<br />
sowie Verlaufskontrollen sind Bedingung. Gefördert im Rahmen<br />
des Forschungskollegs Geriatrie der Robert Bosch Stiftung<br />
0112<br />
Ärztliche Versorgung ganz am Ende des Lebens<br />
*A. Stein 1 , J. Schelling 1 , M. Hora 1 , A. Oberprieler 1 , A. Klement 2 , A. Standl 1 ,<br />
A. Ried 3<br />
1 LMU München, Allgemeinmedizin, München, Deutschland, 2 Uni Halle,<br />
Allgemeinmedizin, Halle, Deutschland, 3 Pflegemanagement, München,<br />
Deutschland<br />
Tabuisierung des Themas: bedingt durch emotionale, philosophische,<br />
moralische, religiöse Meinungen.<br />
122 | Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie · Supplement 1 · 2012<br />
Die Gr<strong>und</strong>prinzipien des ärztlichen Handelns „ganz am Ende des Lebens“<br />
sind: medizinischer, rechtlicher, ethischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher<br />
Natur.<br />
I. Medizinische Voraussetzungen. Behandlungsziel. Genesung, Rehabilitation,<br />
Lebensverlängerung, Leidenslinderung, Erhaltung der<br />
Lebensqualität (Zieländerung möglich). Erfolgsprognose: aktueller<br />
wissenschaftlicher Stand der Medizin mit a) „harten“ Daten (AZ, Erkrankungen,<br />
Alter, Comorbidität etc.), b) individuellen Parametern<br />
(z. B. soziale Umgebung bei häuslicher Pflege etc.).<br />
II. Rechtliche Voraussetzungen Einwilligungsfähiger Patient: entscheidet<br />
über Vorgehensweise → Verpflichtung des Arztes sich daran<br />
zu halten (Selbstbestimmungsrecht). Einwilligungsunfähiger Patient:<br />
a) Prüfung durch Arzt, ob PV vorliegt; diese bindend, wenn zum aktuellen<br />
Krankheitsbild “passend”. Darüber entscheidet Bevollmächtigte/<br />
Betreuer; bei “Streit” → Betreuungsgericht. b) bei fehlender PV: Betreu- Betreu-<br />
er/Bevollmächtigter entscheidet nach mutmaßlichem Willen <strong>und</strong> nach<br />
Gespräch mit dem Arzt; bei “ Streit” → Betreuungsgericht.<br />
III. Ethischer Aspekt/Notfall a) Ethischer Aspekt greift als letztes, wenn<br />
keine konkreten Informationen vorliegen; der Betreuer/Bevollmächtigter<br />
entscheidet aufgr<strong>und</strong> allg. ethischer Wertvorstellungen nach Rücksprache<br />
mit Arzt. b) Konkreter Notfall- Eilbedürftigkeit: Entscheidung<br />
durch Arzt aufgr<strong>und</strong> medizinischer <strong>und</strong> ethischer Überlegungen, jedoch<br />
nur bei fehlenden Informationen.<br />
IV. Wirtschaftliche Überlegungen Unethisch?! “Wer arm ist muss<br />
schneller sterben.”<br />
0113<br />
PEG-Sonde – Pro <strong>und</strong> Kontra<br />
*A. Stein 1 , J. Schelling 1 , M. Hora 1 , A. Oberprieler 1 , A. Standl 1 , A. Ried 2<br />
1 LMU München, Allgemeinmedizin, München, Deutschland, 2 Pflegemanagement,<br />
München, Deutschland<br />
Ärztliche Versorgung ganz am Ende des Lebens<br />
In der Regel. keine Eilentscheidung, deshalb Prüfungsschema. Prüfungsschema<br />
für ärztliches Handeln (äH):<br />
1. med. Planungsphase (äH indiziert?) – entspricht äH nach aktuellem<br />
Stand der Wissenschaft dem Behandlungsziel? Nein → kein äH, Ja → äH<br />
– äH für Patienten effektiv? (pos. Erfolgsprognose) Nein → kein äH, Ja<br />
→ äH – Kriterien: kein Wirksamkeitsnachweis, diverse Komplikationen<br />
(Immobilität, Entzündung, schnelleres Sterberisiko, katabole Stoffwechsellage).<br />
Positiver Aspekt bei “Unterlassung”: weniger Erbrechen,<br />
Husten <strong>und</strong> Verschleimung, weniger Wasser in Gewebe <strong>und</strong> Lunge, erhöhte<br />
Endorphinausschüttung <strong>und</strong> v. a. weniger Schmerzen.<br />
2. Rechtl. Ermittlungsphase (äH erlaubt?) – Patient einwilligungs- <strong>und</strong><br />
äußerungsfähig? Ja → Aufk Aufklärung Aufk lärung Arzt-Patient, bei geäußerter Einwil- Einwil-<br />
ligung → äH, bei geäußerter Untersagung → kein äH, Nein → kein äH<br />
– PV gemäß § 1901 aAbs.1 vorhanden? Ja → Abklärung ob für geplantes<br />
äH zutreffend → wenn Ja danach handeln, → wenn Nein, primär kein äH<br />
erlaubt, jedoch Betreuungsanregung, Nein → primär kein äH erlaubt,<br />
jedoch Betreuungsanregung – mutmaßlicher Patientenwille (PW) bekannt?<br />
Ja → Gespräch Arzt/Betreuer/Bevollm. → äH oder kein äH nach<br />
PW, Nein → primär kein äH erlaubt, jedoch Betreuungsanregung.<br />
3. ethische Entscheidungsphase(zu erwartende Belastung vs. zu erwartende<br />
Verbesserung der Lebensqualität) Entscheidung nach objektiven<br />
Wertvorstellung (WV) durch den Betreuer/Bevollmächtigten → äH<br />
oder kein äH nach obj. WV.<br />
4. Fazit: In der Regel keine Sondenanlage, jedoch Verbesserung der<br />
pflegerischen Maßnahmen (korrekte M<strong>und</strong>pflege, Angebot von Flüssigkeit/Wunschkost,<br />
menschl. Zuwendung).