Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Abstracts<br />
sprechendes Aufnahmescreening ist für das Bayerische Fachprogramm<br />
Akutgeriatrie entwickelt <strong>und</strong> konzipiert worden <strong>und</strong> wird auch für die<br />
primäre Einschätzung von alterstraumatologischen Patienten diskutiert.<br />
0355<br />
„Unklare“ Anämie bei einer hochbetagten Patientin<br />
*H.J. Heppner 1,2 , D. Ditterich 3 , H. Rupprecht 3<br />
1 Klinikum Nürnberg, Klinik für Notfall- <strong>und</strong> Intensivmedizin, Nürnberg,<br />
Deutschland, 2 FAU Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns,<br />
Nürnberg, Deutschland, 3 Klinikum Fürth, Chirurgische Klinik 1 , Fürth,<br />
Deutschland<br />
Mit auffälliger Blässe <strong>und</strong> Abgeschlagenheit begab sich die 83-jährige<br />
Patientin in hausärztliche Behandlung. Auffällig war ein erniedrigter<br />
Ferritinspiegel <strong>und</strong> vom Hausarzt wurde nun eine Eisenmangelanämie<br />
als wahrscheinlichste Ursache bestimmt <strong>und</strong> Ferrosanol® rezipiert. Bei<br />
der 83-jährigen Patientin erfolgte zu einem späteren Zeitpunkt wegen<br />
der weiter bestehenden, unklaren Anämie eine gastroenterologische<br />
Untersuchung, die jedoch keine Blutungsquelle identifizieren konnte.<br />
Wegen des hohen Alters wurde auf weitere diagnostische Maßnahmen<br />
verzichtet <strong>und</strong> eine Eisenmangelanämie vermutet. Nach 3 Wochen erforderte<br />
ein akutes Abdomen mit diffuser Peritonitis eine Notfall-Laparotomie,<br />
die eine Perforation im Jejunum durch einen hölzernen<br />
Fremdkörper aufzeigte. Nach Extraktion desselben <strong>und</strong> Übernähung<br />
der Dünndarmperforation, folgte ein komplikationsloser Heilungsverlauf.<br />
Altersabhängig nur eine „blinde“ Substitution mit Eisenpräparaten<br />
durchzuführen, ist medizinisch zu keiner Zeit vertretbar. Die Patientin<br />
hat mittlerweile ihren 90. Geburtstag bei gutem Allgemeinbefinden gefeiert.<br />
0357<br />
Nykturie vor <strong>und</strong> nach Inkontinenz-Operation<br />
*S. Ludwig, A. Düllenberg, W. Jäger, P. Mallmann<br />
Uniklinik Köln, Urogynäkologie der Unifrauenklinik, Köln, Deutschland<br />
Einleitung. Patientinnen mit Dranginkontinenz zeigen eine nächtliche<br />
Polyurie. Dies stört die Tiefschlafphasen <strong>und</strong> Betroffene leiden an den<br />
Folgen (kognitive <strong>und</strong> psychische Störungen). Durch die VASA-/CESA-<br />
Inkontinenzoperation lässt sich diese Symptomatik bessern.<br />
Methode <strong>und</strong> Ergebnisse. Seit Oktober 2010 wurden 66 Frauen im Alter<br />
≥60 Jahren mit VASA-/CESA-Operationen wegen Inkontinenz operiert.<br />
Per Fragebogen gaben präoperativ (n=33) 11 Frauen eine Nykturie<br />
von >2-mal, 8 Frauen >3-mal, 7 Frauen >4-mal, 4 Frauen >5-mal <strong>und</strong><br />
3 Frauen >6-mal an. Postoperativ (n=29) besserte sich die Nykturie bei<br />
15 Frauen auf ≤2-mal, 10 Frauen gingen nur 3-mal <strong>und</strong> lediglich 3 Frauen<br />
gingen weiterhin ≥3-mal pro Nacht.<br />
Schlussfolgerung. Nach VASA-/CESA-Inkontinenzoperation reduzierte<br />
sich die nächtliche Polyurie bei >50% der Frauen auf ≤2-mal, bei >70%<br />
der Betroffenen kam es zu normaler Nachtruhe. Bei den Patienten, bei<br />
denen keine Besserung (weiterhin ≥4 Nykturie) postoperativ erzielt<br />
werden konnte, müssen andere Ursachen diskutiert werden.<br />
140 | Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie · Supplement 1 · 2012<br />
0359<br />
Warum werden wir im Alter inkontinent – der Affe aber nicht?<br />
Untersuchungen am Rhesusaffen zur weiblichen Harninkontinenz<br />
*J. Friedrich 1 , W. Jäger 1 , P. Mallmann 2 , F.-J. Kaup 3 , K. Mätz-Rensing 3<br />
1 Universität Köln, Beckenbodenchirurgie/Urogynnäkologie, Köln, Deutschland,<br />
2 Universität Köln, Leiter Frauenklinik, Köln, Deutschland, 3 Deutsches<br />
Primatenzentrum Göttingen, Infektionspathologie, Göttingen, Deutschland<br />
Fragestellung. Viele Frauen im Klimakterium entwickeln eine Harninkontinenz.<br />
Vor allem Frauen nach der Menopause leiden darunter. Affen<br />
bleiben bis ins hohe Alter kontinent. Aufgr<strong>und</strong> der verwandtschaftlichen<br />
Nähe <strong>und</strong> der Fähigkeit des Aufrichtens untersuchten wir v. a.<br />
Gorillas <strong>und</strong> Rhesusaffen. Genauer betrachtet wurde der Bandapparat<br />
der weiblichen Beckenorgane.<br />
Methode. Zunächst haben wir Affen im Zoo auf ihr Miktionsverhalten<br />
hin beobachtet. Anschließend haben wir im Primatenzentrum Göttingen<br />
Rhesusaffen obduziert <strong>und</strong> die Blase katheterisiert. Danach wurde<br />
die Blase des Affen im Liegen <strong>und</strong> im Sitzen mit 50 ml NaCl aufgefüllt.<br />
Ergebnisse. Die von uns beobachteten Gorillas <strong>und</strong> Rhesusaffen zeigten<br />
keine Inkontinenz. Beim weiblichen Rhesusaffen waren die Uterosacral-Ligamente<br />
(USL) in liegender <strong>und</strong> sitzender Position bei leerer Blase<br />
nicht sichtbar. Erst bei Füllung dieser konnte man die USL erkennen.<br />
Schlussfolgerungen. Die Anspannung der USL verhindert ein Absinken<br />
des Uterus <strong>und</strong> damit ein Abknicken des Blasenhalses. Dort befindet<br />
sich die „Zone der kritischen Elastizität“ (ZKE) welche das Gefühl des<br />
Harndrangs durch Dehnung/Abknicken zentral vermittelt. Bei postmenopausalen<br />
Patientinnen sind die USL oft atrophiert. Untersuchungen<br />
der Gewebemorphologie zeigten eine Veränderung des USL mit<br />
zunehmendem Alter. Bei prämenopausalen Frauen besteht das USL aus<br />
reichlich Bindegewebe <strong>und</strong> Muskelfasern. Nach der Menopause wird<br />
dieses durch atrophiertes BG ersetzt. Ebenfalls kommt zu einer Abnahme<br />
der Estradiolrezeptoren. Beim Primaten ist ein vergleichendes Stadium<br />
der menschlichen Menopause nicht vorhanden. Möglicherweise<br />
sind die Estrogene entscheidend für die Aufrechterhaltung der USL <strong>und</strong><br />
damit ihrer Funktion. Dies könnte die Erklärung für das gehäufte Auftreten<br />
der Inkontinenz nach dem Klimakterium sein.<br />
0361<br />
Karrieremodell für berufstätige Frauen in der Lebensmitte<br />
*C. Evers, O. Baldauf-Himmelmann<br />
Hochschule Lausitz, MA-Studiengang Gerontologie, Cottbus, Deutschland<br />
Der demografische Wandel stellt Unternehmen auf einer mesostrukturellen<br />
Ebene vor die Herausforderung, auch ältere Arbeitnehmerinnen<br />
solange wie möglich an das Unternehmen zu binden. Auf der mikrosozialen<br />
Ebene dieses Phänomens ergibt sich die individuell empf<strong>und</strong>ene<br />
Verantwortung, selbst erfolgreich für den eigenen Lebensunterhalt<br />
zu sorgen <strong>und</strong> für das Alter adäquat vorzusorgen, um später nicht der<br />
Allgemeinheit zur „Last“ zu fallen. Zwei Einflussgrößen scheinen dabei<br />
in der aktuellen Diskussion vernachlässigt zu sein: das Alter <strong>und</strong> das<br />
Geschlecht. Unternehmen halten überwiegend, so die These, lineare<br />
Karriere-Modelle vor, die auf männliche Lebensentwürfe ausgerichtet<br />
sind, jedoch die Komponente Alter, respektive Erfahrung, gar nicht<br />
berücksichtigen. Auf der Basis qualitativer Interviews soll deshalb herausgef<strong>und</strong>en<br />
werden, welche Erfahrungen erfolgreiche Frauen in der<br />
Lebensmitte mit den zurzeit von Unternehmen angebotenen Modellen<br />
gemacht haben, ob sie etwas vermissen bzw. verändern möchten. Die<br />
Ergebnisse dieser Befragungen sollen in der Entwicklung eines Karrieremodells<br />
zusammengeführt werden, welches den spezifischen Ansprüchen<br />
weiblicher Arbeitnehmerinnen in der Lebensmitte (50plus)<br />
gerecht(er) wird.