Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
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0293<br />
Sek<strong>und</strong>ärprophylaxe nach Frakturen bei geriatrischen Patienten<br />
*J. Trögner 1 , T. Tümena 2 , S. Schlee 2 , G.-D. Studiengruppe 2<br />
1 Klinikum Amberg, Geriatrie <strong>und</strong> Frührehabilitation, Amberg, Deutschland,<br />
2 GiB-DAT, Nürnberg, Deutschland<br />
Fragestellung. Relation von Diagnosestellung einer Osteoporose, osteoporosetypischen<br />
Frakturen (OF) <strong>und</strong> medikamentöser Osteoporosetherapie<br />
bei Patienten der geriatrischen Rehabilitation.<br />
Methode. Datenquelle sind die Jahre 2010 <strong>und</strong> 2011 der GiB-DAT (Geriatrie<br />
in Bayern-Datenbank) mit 69.776 Fällen aus 56 geriatrischen Reha-<br />
Kliniken. Als OF wurden die proximale Femurfraktur <strong>und</strong> WK-Frakturen<br />
jeder Lokalisation definiert. Als spezifische Osteoporosetherapie<br />
(sOT) wurden alle Präparate aus der ATC-Gruppe M05B gewertet (u. a.<br />
Bisphosphonate, Strontiumranelat, Denosumab).<br />
Ergebnisse. OF fanden sich bei 20.848 Pat. (29,9%). Die Diagnose Osteoporose<br />
wurde bei 13.631 Pat. (19,5%) gestellt. Bei 8.047 Pat. (38,6%)<br />
stimmten OF <strong>und</strong> Diagnosestellung überein. Wurde die Osteoporose<br />
kodiert, erhielten 46,7% der Pat. Calcium <strong>und</strong>/oder Vitamin D <strong>und</strong><br />
33,4% eine sOT. Umgekehrt wurde bei 70,4% aller sOT eine Osteoporose<br />
kodiert. Demente Patienten wurden seltener mit einer sOT behandelt<br />
(keine Demenz 35,2%, schwergradige Demenz 25,8%). Eine Altersabhängigkeit<br />
der sOT zeigte sich nur für die Gruppe der über 90-Jährigen<br />
(26,3% vs. 32,9%). Die Medikamentenanzahl hatte keinen Einfluss<br />
auf die sOT. Diskussion: Auffällig ist die hohe Rate an Nichtübereinstimmung<br />
von OF <strong>und</strong> Kodierung einer Osteoporose. Selbst wenn eine<br />
Osteoporose kodiert wurde, war die Therapiequote mit sOT <strong>und</strong>/oder<br />
Vitamin D/Calcium auffallend niedrig. Aus den Daten geht einschränkend<br />
nicht hervor, ob im ambulanten Bereich LZ-Präparate eingesetzt<br />
werden, die hier nicht erfasst wurden. Potentielle Einflussfaktoren auf<br />
die Therapie-Entscheidung sind eine schwergradige Demenz <strong>und</strong> ein<br />
hohes Lebensalter.<br />
0294<br />
Schmerzerfassung bei Menschen mit Demenz – eine Herausforderung<br />
in der Klinik<br />
*E. Sirsch, M. Halek, S. Bartholomeyczik<br />
DZNE Witten, Witten, Deutschland<br />
Schmerz im Krankenhaus ist ein Problem. Insbesondere bei Menschen<br />
mit kognitiven Beeinträchtigungen ist die Schmerzerfassung<br />
eine Herausforderung. Als Goldstandard gilt die Selbstauskunft. Allerdings<br />
wächst auch im Krankenhaus die Gruppe der Menschen mit<br />
kognitiven Beeinträchtigungen, bei der eine Selbstauskunft nur bedingt<br />
möglich ist, die Fremdeinschätzung wird dann empfohlen. Der<br />
Einschätzende muss entscheiden, ob eine Selbstauskunft valide ist.<br />
Wann dann welches Instrument zum Einsatz kommt ist unklar. Für<br />
diese Untersuchung im Rahmen einer komplexen Intervention wurden<br />
teilnehmende Beobachtungen im Krankenhaus durchgeführt.<br />
Ziel war, den Einsatz von Selbsteinschätzung <strong>und</strong> Proxyreport zu<br />
Schmerz bei Menschen mit Demenz zu analysieren. Mittels teilstrukturierter<br />
Beobachtungsprotokolle erfolgten teilnehmende Beobachtungen<br />
während Früh-, Spät- <strong>und</strong> Nachtdiensten, während des gesamten<br />
Schichtverlaufs. Die Auswertung erfolgte für den strukturierten<br />
Teil deskriptiv, die weitere Analyse qualitativ. Es konnten 3 Stationen<br />
in Krankenhäusern der Allgemeinversorgung eingeschlossen werden<br />
(Chirurgie/ Innere/ Spezialstation für Menschen mit Demenz).<br />
Es zeigte sich, dass die Diagnose „Demenz“ oder der Ausprägungsgrad<br />
nicht systematisch ermittelt wurden. Auch auf dem Bereich für<br />
Menschen mit Demenz war bei mehr als der Hälfte der Patienten die<br />
Diagnostik dazu nicht klar. Die Auswertung der Übergabegespräche<br />
ergab, dass Kommunikation zu Schmerz kaum stattfindet. Äußerungen<br />
zu Schmerz von Menschen mit Demenz werden oft fehlgedeutet.<br />
Erweitertes Wissen zu Schmerz begleitenden Phänomenen erleichtert<br />
die Schmerzerfassung.<br />
0295<br />
Die Entwicklung der Lebenszufriedenheit beim Ruhestandsübergang.<br />
Ein quantitativer Ansatz<br />
*M. Wetzel, O. Huxhold<br />
Deutsches Zentrum für Altersfragen, Berlin, Deutschland<br />
Fragestellung. Der Übergang in den Ruhestand stellt für viele Menschen<br />
ein kritisches Lebensereignis dar. Es kommt zu einer teilweisen Auflösung<br />
von Strukturen der Erwerbsphase. Damit fallen alltagsstrukturierende<br />
<strong>und</strong> Sinn gebende, aber auch belastende <strong>und</strong> einschränkende<br />
Bestandteile des Lebens weg, die nun mittels individueller Ressourcen<br />
gefüllt oder genutzt werden können. Die Verteilung dieser Ressourcen<br />
über die Gesellschaft erfolgt nach sozialen Ungleichheitsmechanismen.<br />
Daher soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern sich die Lebenszufriedenheit<br />
beim Ruhestandsübergang verändert <strong>und</strong> ob dies sich<br />
über Bildungsschicht unterscheidet.<br />
Methoden. Mittels der Längsschnittdaten des sozioökonomischen Panels<br />
(SOEP, 1984 bis 2009) werden die Verläufe der Lebenszufriedenheit<br />
beim Ruhestandsübergang nachgezeichnet. Dies erfolgt durch ein Dual<br />
Change Score Modell, wobei drei Phasen (vor dem Ruhestand, kurzfristige<br />
<strong>und</strong> langfristige Effekte) unterschieden werden können. Eine<br />
Differenzierung von Subgruppen erfolgt anhand des vorherigen Erwerbsstatus<br />
<strong>und</strong> der Bildungsschicht.<br />
Ergebnisse. Bildungsschichten unterscheiden sich nicht nur im allgemeinen<br />
Niveau der Lebenszufriedenheit, sondern es kommt auch in der<br />
langfristigen Entwicklung zu einer Polarisierung. Die kurzfristigen Folgen<br />
(„Honeymoon“-Effekt) treten bildungsunabhängig nur beim Ruhestandsübergang<br />
aus Nichterwerbstätigkeit auf.<br />
Interpretation. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass der Ruhestandsübergang<br />
kurzfristig stärker durch soziale Normen <strong>und</strong> langfristig<br />
stärker durch soziale Ungleichheit bestimmt wird.<br />
0297<br />
Herausforderungen des Zugangs zur Pflegeheimpopulation <strong>und</strong><br />
ihrer Hausärzte im Rahmen einer cluster-randomisierten kontrollierten<br />
Studie<br />
*A. Budnick 1 , I. Wulff 1 , F. Könner 2 , B. Hannemann 1 , L. Jordan 1 , R. Kreutz 2 ,<br />
D. Dräger 1<br />
1 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Medizinische Soziologie,<br />
Berlin, Deutschland, 2 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für<br />
Klinische Pharmakologie <strong>und</strong> Toxikologie, Berlin, Deutschland<br />
Fragestellung. Wie praktikabel ist eine cluster-randomisierte Interventionsstudie<br />
bei einer vulnerablen Personengruppe in einem schwierigen<br />
Setting?<br />
Methode. In 2011 wurde die Intervention, eine interdisziplinäre Handlungsempfehlung<br />
zum angemessenen Schmerzmanagement entwickelt.<br />
In 2012 wird diese Empfehlung in sechs Berliner Pflegeheimen<br />
implementiert. Weitere sechs Pflegeheime des gleichen Heimträgers<br />
dienen als Kontrollgruppe <strong>und</strong> bekommen eine Basisinformation<br />
zum Schmerzmanagement. Die Intervention erfolgt auf der Ebene<br />
der Pflegefachkräfte <strong>und</strong> der Hausärzte der Heimbewohner (m/w). In<br />
die Studie werden Bewohner mit keinen bis leichten kognitiven Beeinträchtigungen<br />
(MMSE≥18) einbezogen, die mindestens 65 Jahre<br />
alt sind, mindestens drei Monate im Pflegeheim leben <strong>und</strong> der behandelnde<br />
Hausarzt, die Studienteilnahme schriftlich zusichert. Die<br />
Erfassung der Bewohnerperspektive erfolgt zu drei Messzeitpunkten.<br />
Ergebnisse. Neben der Präsentation der Herausforderungen des Zugangs<br />
zu Pflegeheimbewohnern <strong>und</strong> ihrer Hausärzte in Vorbereitung<br />
Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie · Supplement 1 · 2012 |<br />
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