Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
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Gleichgewichtseinschränkungen), extrinsische (z. B. Lichtverhältnisse,<br />
fehlende Handläufe) aber auch verhaltensbezogene (z. B. Angst vor<br />
Stürzen, Selbstwirksamkeit) Risikofaktoren identifiziert. In den letzten<br />
Jahren sind eine Reihe von effektiven Interventionen entwickelt <strong>und</strong><br />
in wissenschaftlichen Studien untersucht worden. Eine immer wieder<br />
auftauchende Problematik ergibt sich aus dem Transfer dieser Erkenntnisse<br />
von der Wissenschaft in der praktischen Alltagsanwendung von<br />
Anbietern. Dieser Transfer wird als Prozess verstanden, bestehende<br />
Programme anzupassen <strong>und</strong> zu modifizieren <strong>und</strong> danach wieder neu<br />
zu testen, um zu sehen, dass das Programm im „neuen“ Setting auch<br />
seine Effektivität behalten hat. Leider gibt es eine nicht zu übersehende<br />
Lücke auf dem Weg von den wissenschaftlichen Erkenntnissen hin zur<br />
praktischen Anwendung im Alltag. Der Vortrag wird sich mit Barrieren<br />
<strong>und</strong> Herausforderungen an Hand eines praktischen Beispiels in der<br />
Umsetzung eines etablierten Bewegungsprogramms befassen.<br />
0546<br />
Menschen mit Demenz im OP – perioperative Delirprävention<br />
S. Gurlit<br />
St. Franziskus-Hospital Münster, Klinik für Anästhesie <strong>und</strong> operative Intensivmedizin,<br />
Münster, Deutschland<br />
Hintergr<strong>und</strong>. Muss sich ein hochaltriger Patient einer Operation unterziehen<br />
(sei es nun geplant oder notfallmäßig), so ist eine auf ihn <strong>und</strong><br />
seine besonderen Bedürfnisse abgestimmte Behandlung unverzichtbar.<br />
Insbesondere bei kognitiv eingeschränkten oder dementen Patienten<br />
kommt es perioperativ oft zu Verwirrtheitszuständen („Delir“), deren<br />
langfristige Prognose auch bei adäquater Therapie als ungewiss eingestuft<br />
wird.<br />
Methode. Die soziale Betreuung dieser Patientengruppe stellt hohe Anforderungen<br />
an alle Beteiligten – unter den derzeit vorherrschenden Bedingungen<br />
in Akutkrankenhäusern sind diese nur schwer zu erfüllen.<br />
Daher wurde im St. Franziskus-Hospital Münster zunächst im Rahmen<br />
eines Modellprojektes ein spezielles interdisziplinäres Therapiekonzept<br />
etabliert, das hier vorgestellt werden soll.<br />
Fazit. Das Projekt zeigt, dass nach Analyse der spezifischen Risiken für<br />
diese Patienten durchaus mit vertretbarem Aufwand das Delirrisiko gesenkt<br />
werden kann <strong>und</strong> somit eine Verbesserung des stationären Aufenthaltes<br />
<strong>und</strong> eine Linderung des Leidens zu erreichen sind; als Konsequenz<br />
wurde die Betreuung bereits vor Jahren in die Regelversorgung<br />
des Krankenhauses überführt.<br />
0547<br />
Welche Fragen sollte die Forschung noch beantworten? Die psychiatrische<br />
Perspektive<br />
G. Stoppe<br />
Universität Basel, UPK, Basel, Schweiz<br />
Die Erforschung von Angehörigen von Menschen mit Demenz <strong>und</strong><br />
ihrer Bedürfnisse reflektiert bisher die hauptsächlich involvierten<br />
Disziplinen, namentlich Psychologie <strong>und</strong> Sozialwissenschaften. Die<br />
Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie hat bisher eher wenig Fachspezifisches<br />
beigetragen. In diesem Sinne wird der Beitrag zusammenfassen, was<br />
bekannt ist <strong>und</strong> wozu die Psychiatrie beitragen könnte <strong>und</strong> sollte. Thematisch<br />
geht es vor allem um die Rolle früher Kindheitserfahrung <strong>und</strong><br />
der Bindungsforschung, Stress <strong>und</strong> Stressverarbeitung, Persönlichkeit<br />
<strong>und</strong> deren Störungen. Ein multi- <strong>und</strong> hoffentlich auch interdisziplinäres<br />
Forschen ist das Ziel.<br />
0548<br />
Subjektive Belastung pflegender Angehöriger von Menschen mit<br />
Demenz: Ergebnisse in der Kurzfassung der Häusliche-Pflege-Skala<br />
HPS-k<br />
*E. Gräßel, H. Grau<br />
Psychiatrische Universitätsklinik Erlangen, Bereich Medizinische Psychologie<br />
<strong>und</strong> Medizinische Soziologie, Erlangen, Deutschland<br />
Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Fragestellung. Die tägliche informelle Pflege <strong>und</strong> Betreuung<br />
von Menschen mit Demenz hat einen direkten Einfluss auf die<br />
subjektive Belastung der pflegenden oder betreuenden Angehörigen<br />
<strong>und</strong> somit auf deren individuellen Bedarf <strong>und</strong> individuelle Bedürfnisse.<br />
Notwendige Voraussetzung für eine bedarfs- <strong>und</strong> bedürfnisgerechte<br />
Unterstützung pflegender Angehöriger ist die Erfassung der subjektiven<br />
physischen, psychischen <strong>und</strong> sozialen Belastung. Ziel der vorliegenden<br />
Studie ist die Validierung der Kurzfassung (HPS-k, Gräßel 2005)<br />
der 2001 von Gräßel entwickelten Häusliche-Pflege-Skala (HPS), die in<br />
10 Items die subjektive Belastung von pflegenden Angehörigen erfasst.<br />
Methode. Eine Stichprobe von 351 informell pflegenden Angehörigen<br />
von Menschen mit Demenz wurde hinsichtlich ihrer subjektiven Belastung<br />
mit der HPS-k <strong>und</strong> hinsichtlich ihres Pflegeaufwandes befragt.<br />
Die Menschen mit Demenz wurden hinsichtlich ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit<br />
untersucht, außerdem wurden Daten erhoben, die sich<br />
auf die Geriatrische Gesamtsymptomatik <strong>und</strong> die Selbstständigkeit im<br />
Alltag der Demenzbetroffenen beziehen. Zudem wurde die aus Krankenkassendaten<br />
operationalisierte Diagnose einer „depressiven Episode“<br />
des pflegenden Angehörigen sowie die gemeinsame beziehungsweise<br />
getrennte Wohnsituation zwischen pflegenden Angehörigen <strong>und</strong><br />
Gepflegtem erhoben. Als Maß der internen Konsistenz wurde Cronbach‘s<br />
alpha berechnet. Eine Item-Analyse wurde für die Stichprobe<br />
durchgeführt. Die Konstruktvalidität wurde anhand von fünf Hypothesen<br />
untersucht. Als Kriterium für die Untersuchung der Hypothese<br />
zur prädiktiven kriterienbezogenen Validität wurde der Heimübertritt<br />
im Verlauf von 2,5 Jahren nach Studienbeginn (Hypothese 6) erhoben.<br />
Ergebnisse. Die Überprüfung der internen Konsistenz ergab ein hohes<br />
Cronbach‘s alpha. In der Itemanalyse zeigten sich hohe Trennschärfen,<br />
die Schwierigkeitsindizes lagen im unteren Bereich (mittlere bis schwere<br />
Items). Alle 5 Hypothesen zur Überprüfung der Konstruktvalidität<br />
sowie die Hypothese zur kriterienbezogenen Validität der Kurzfassung<br />
der Häusliche-Pflege-Skala HPS-k konnten eindeutig angenommen<br />
werden.<br />
Schlussfolgerungen. Die Kurzfassung der Häusliche-Pflege-Skala<br />
HPS-k ist ein reliables, valides Instrument, das durch seine schnelle<br />
ökonomische Durchführung ermöglicht, die subjektive Belastung pflegender<br />
Angehöriger zu erfassen.<br />
0549<br />
Auswirkungen des Bindungsverhaltens für die Betreuung von<br />
Menschen mit Demenz durch deren Kinder<br />
*G. Stiens 1 , J. Schmidt 2 , E. Rüther 2<br />
1 LVR-Klinik Bonn, Gerontopsychiatrie, Bonn, Deutschland, 2 Universität,<br />
Göttingen, Deutschland<br />
Die Betreuung <strong>und</strong> Versorgung von Menschen mit Demenz birgt ein<br />
hohes Belastungsrisiko. Gerade für die Begleitung pflegender Kinder<br />
von Demenzkranken sind Konzepte der Bindungsforschung – hier erhoben<br />
mit der Filial Anxiety Scale nach Cicirelli <strong>und</strong> der Louvain Filial<br />
Maturity Scale nach Marcoen – <strong>und</strong> deren Zusammenhänge mit dem<br />
Belastungserleben interessant. Hierzu wurden 71 erwachsene Kinder<br />
von Menschen mit Demenz mit alters- <strong>und</strong> geschlechtsgematchten<br />
Kontrollen verglichen. Zusätzlich wurden das Belastungserleben (NOS-<br />
GER, Zarit Burden Interview), Schlafstörungen (anhand von ESS <strong>und</strong><br />
PSQI) sowie die psychischen Ges<strong>und</strong>heit (SCL-90-R) <strong>und</strong> Lebensqualität<br />
(SF-36) erfasst. Anhand der vorgestellten Untersuchungen kann ge-<br />
Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie · Supplement 1 · 2012 |<br />
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