Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
Alternsforschung: Transnational und translational Gemeinsamer ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
0352<br />
Technikunterstütztes Wohnen im Alter – Möglichkeiten <strong>und</strong> Akzeptanz<br />
des Ambient Assited Living<br />
*K. Dietel , *E. Schulze<br />
Berliner Institut für Sozialforschung, Berlin, Deutschland<br />
Der Wunsch älterer Menschen möglichst lange selbstbestimmt im eigenen<br />
Heim zu leben, erfordert in Zeiten der Auflösung des klassischen<br />
Familienverb<strong>und</strong>es <strong>und</strong> steigenden Flexibilitäts- <strong>und</strong> Mobilitätsanforderungen<br />
an Erwerbstätige der jüngeren Generation neue Konzepte<br />
sowie Unterstützungsangebote für ältere Menschen. Es liegt daher<br />
nahe, Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien, die in den<br />
letzten Jahren in allen gesellschaftlichen Bereichen angewendet wurden,<br />
auch für den Wohn- <strong>und</strong> Lebensbereich älterer Menschen nutzbar<br />
zu machen. In mehreren Studien untersuchte das Berliner Institut<br />
für Sozialforschung (BIS), inwiefern die Verknüpfung von Technik zur<br />
Unterstützung des selbstständigen Wohnens mit Kommunikationsfunktionen<br />
zur Förderung der sozialen Partizipation einen zukunftsweisenden<br />
Ansatz für das Wohlbefinden älterer <strong>und</strong> körperlich eingeschränkter<br />
Menschen darstellt. Die neueste Studie ist die Begleitung der<br />
vom B<strong>und</strong>esministerium für Senioren, Familie, Frauen <strong>und</strong> Jugend in<br />
einem Wettbewerb „Technikunterstütztes Wohnen – Selbstbestimmt<br />
leben zuhause“ geförderten Projekte. Dabei wurde ein breites Spektrum<br />
für Konzepte technikunterstützten Wohnens im Betreuten Wohnen, in<br />
Bestandswohnungen der Stadt <strong>und</strong> auf dem Land untersucht. Der Vortrag<br />
stellt das Konzept „Ambient Assisted Living“ anhand vieler Beispiele<br />
vor, die hinsichtlich ihrer Alltagstauglichkeit untersucht werden.<br />
Auf Basis vorangegangener Studien des BIS werden Ergebnisse zur Akzeptanz<br />
unterstützender Technologien seitens älterer Menschen dargestellt<br />
<strong>und</strong> diskutiert, ob diese den Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht<br />
werden.<br />
0353<br />
Multiprofessionelles Konzept zur Delirprophylaxe <strong>und</strong> -behandlung<br />
*B. Meyjohann , *T. Günther<br />
Asklepios Klinik Lindau, Innere Medizin, Neurologie <strong>und</strong> Rehabilitation,<br />
Lindau, Deutschland<br />
Das Delir ist eine häufige psychiatrische Komplikation bei der Behandlung<br />
des älteren Menschen. Neben der „normalen“ deliranten Entgleisung<br />
wird eine hypo- <strong>und</strong> hyperdyname Form unterschieden. Bei der<br />
Delirprophylaxe ist es wichtig, dass bei allen geriatrischen Patienten bereits<br />
bei Beginn eines Krankenhausaufenthaltes delirprädisponierende<br />
Faktoren erfasst werden, um den Patienten dann in einem entsprechenden<br />
Setting zu führen. Gleichsam bedarf es spezifischer Prozess- <strong>und</strong><br />
Strukturvoraussetzungen, um diese Patienten komplikationsarm <strong>und</strong><br />
mit gutem Ergebnis führen zu können. Ein proaktives Delirmanagement<br />
basiert auf den Säulen – Risikoerfassung, – Prophylaxe, – Früherkennung<br />
<strong>und</strong> – Frühbehandlung. Ein tägliches Delirscreening (z. B.<br />
Intensive Care Delirium Screening Checklist – ICDSC) gibt Aufschluss<br />
über den momentanen Behandlungsstand. Wichtig ist der multiprofessionelle<br />
Zugang, bei dem alle beteiligten Berufsgruppen über Delirgefährdung<br />
oder aktuellen Behandlungsstand informiert sind. Eine Abstimmung<br />
sollte über regelmäßige Team- oder Patientenbesprechungen<br />
erfolgen. Standardisierte Behandlungspfade zur Delirprävention <strong>und</strong><br />
-behandlung sind für die Intensivmedizin, wie auch beispielsweise die<br />
Alterstraumatologie, formuliert, diese können jedoch auch in allen anderen<br />
Bereichen, in denen hochaltrige <strong>und</strong> delirgefährdete Patienten<br />
betreut werden, zur Anwendung kommen. Als wichtige Ziele werden<br />
dargelegt: – Erkennung <strong>und</strong> Vermeidung zugr<strong>und</strong>eliegender Ursachen,<br />
– Konfliktvermeidende, ressourcenstärkende, aktivierende Pflege <strong>und</strong><br />
Therapie, – Fördern von Orientierung, Wahrnehmung <strong>und</strong> Kommunikation.<br />
Leitsatz: Jedes vermiedene Delir bedeutet weniger Krankheitstage<br />
für den Patienten <strong>und</strong> gewonnene Lebenszeit für alle Beteiligten.<br />
0356<br />
Geriatrische Patienten in der Intensivmedizin<br />
*H.J. Heppner, K. Singler, P. Bahrmann<br />
FAU Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns, Nürnberg,<br />
Deutschland<br />
Auf die Versorgung geriatrischer Patienten <strong>und</strong> die Kenntnisse alternsphysiologischer<br />
Veränderungen muss unter den Aspekten der<br />
demographischen Entwicklung ein besonderes Augenmerk gelegt. Die<br />
Entwicklungen des Alterns stellen veränderte Herausforderungen an<br />
die medizinische Versorgung <strong>und</strong> das Management von geriatrischen<br />
Intensivpatienten im Bezug auf Organalterung, Multimorbidität, drohender<br />
Behinderungen <strong>und</strong> Funktionseinschränkungen durch die<br />
akute Erkrankung unter Berücksichtigung von Lebensqualität <strong>und</strong><br />
Patientenautonomie. Der Anteil der älteren Intensivpatienten hat sich<br />
in den letzten Jahren nahezu verdoppelt <strong>und</strong> die Schwere der Erkrankungen<br />
nimmt sowohl mit dem Alter, als auch mit den Komorbiditäten<br />
zu. Bei Patienten über 70 Jahre findet sich im Laufe der letzten Jahre<br />
eine deutliche Erhöhung der Aufnahmequoten. Über 80-jährige Patienten<br />
machen bis zu 17% der zu versorgenden Klientel aus. Beim älteren<br />
Patienten finden strukturelle <strong>und</strong> funktionelle Veränderung statt, die<br />
Immun- <strong>und</strong> Abwehrlage der Patienten verändert sich ebenso wie die<br />
Pharmakokinetik <strong>und</strong> -dynamik. Somit sind im physiologischen Alternsprozess<br />
verschiedene Organsysteme betroffen, die für die intensivmedizinische<br />
Behandlung von Bedeutung sind. Leider wird das kalendarische<br />
Alter wird nach wie vor als Aufnahmekriterium herangezogen,<br />
obwohl die zu erwartende Lebensqualität <strong>und</strong> der funktionelle Zustand<br />
des Patienten bedacht werden sollten. Um das Fortbestehen der qualitativ<br />
hochwertigen Intensivmedizin auch in Zukunft zu gewährleisten<br />
sind die Kenntnis geriatrischer Syndrome, eine noch engere interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> die Implementierung alternsspezifischer<br />
Forschungsinhalte unabdingbar.<br />
0358<br />
Pflegestrukturplanung in Rheinland-Pfalz – vom Modellprojekt zur<br />
künftigen Regel!<br />
T. Pf<strong>und</strong>stein<br />
Landeszentrale für Ges<strong>und</strong>heitsförderung e. V., Mainz, Deutschland<br />
Als Flächenland bietet Rheinland-Pfalz höchst unterschiedliche Bedingungen<br />
für ein gelingendes Altern im sozialen Raum. Dörfern <strong>und</strong><br />
Weilern mit Pendler- <strong>und</strong> Abwanderungsproblematik stehen städtische<br />
Quartiere mit Zuwanderung <strong>und</strong> Wohnraumknappheit gegenüber.<br />
Angesichts knapper öffentlicher Ressourcen <strong>und</strong> steigender Bedarfe<br />
der Teilhabesicherung <strong>und</strong> Daseinssorge stehen die kommunalen Infrastrukturen<br />
vor neuen Herausforderungen. Mit der Servicestelle für<br />
kommunale Pflegestrukturplanung <strong>und</strong> Sozialraumentwicklung bietet<br />
das Land Rheinland-Pfalz den Kommunen <strong>und</strong> Akteuren eine neue<br />
Plattform für den Austausch kommunaler Handlungsstrategien <strong>und</strong><br />
gelingender Praxis. Der Beitrag bietet einen Einblick in die Vielfalt der<br />
Entwicklungen <strong>und</strong> Handlungsstrategien in den Kommunen, die zwischen<br />
Marktlogik <strong>und</strong> wandelnden Familienstrukturen zunehmend<br />
Ihrer zentralen Rolle bewusst werden. Immer deutlicher wird dabei,<br />
dass die institutionelle <strong>und</strong> professionelle Infrastruktur sozialer <strong>und</strong><br />
ges<strong>und</strong>heitlicher Hilfen sektorale Grenzen überwinden <strong>und</strong> besser <strong>und</strong><br />
effizienter mit dem Bürgerschaftlichen Engagement, der Nachbarschaft<br />
<strong>und</strong> der Selbsthilfe vernetzt werden muss.<br />
Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie · Supplement 1 · 2012 |<br />
79