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Blick<br />
N E U H E I T E N<br />
in die<br />
Zukunft<br />
Foto: KTM<br />
Gerald Kiska (57) ist Gründer und Chef<br />
der Kiska GmbH in Anif bei Salzburg<br />
„... mal links und<br />
rechts schauen“<br />
Gerald Kiska über die enge Beziehung zwischen<br />
KTM und Kiska, knappe Ressourcen und Fluch und<br />
Segen einer klar definierten Markenidentität.<br />
? Herr Kiska, wie würden Sie die Konstellation<br />
Kiska/KTM beschreiben?<br />
! Es ist für viele unvorstellbar, dass zwei<br />
Unternehmen so eng miteinander arbeiten<br />
und dass sich auch die zwei Chefs der beiden<br />
Firmen nach 23 Jahren so gut verstehen<br />
– unsere Frauen sind da schon richtig<br />
neidisch auf uns.<br />
? Also verstehen Sie sich auch als Teil von KTM?<br />
! Ich glaube, das geht in beide Richtungen.<br />
Die Auseinandersetzung mit und der<br />
Stolz auf das jeweils andere Unternehmen<br />
sind groß. Wir sehen uns jeweils als Multiplikator.<br />
Als schönes Beispiel dafür, dass eins<br />
und eins mehr als zwei sein kann.<br />
? Und wer von beiden hat dann KTM in seiner<br />
heutigen Form erfunden?<br />
! Einer alleine kann das nicht, dazu<br />
braucht es beide Seiten. Da ist auch viel<br />
gemeinsames Brainstorming dabei, es geht<br />
hin und her. Und zum Schluss weiß man<br />
nicht mehr, wer eigentlich welche Idee<br />
gehabt hat.<br />
in Pressetexten schon mit diesem Claim<br />
gespielt, und wir haben das dann einfach<br />
zum Claim von KTM gemacht.<br />
? Wann war das?<br />
! Ich meine, 1996. Letztendlich war ja<br />
auch der Viertakt-Offroad-Motor ein Beutestück<br />
aus dieser Übernahme. Damals ein<br />
sehr interessanter Ansatz, aber fehlerbehaftet.<br />
Der wurde dann unter KTM standhaft<br />
gemacht und hat eine neue Ära im Offroad-<br />
Sport eingeleitet.<br />
? Und seither müssen Sie mit „Ready to race“<br />
leben. Haben Sie das schon mal verflucht?<br />
! Das wurde immer wieder mal infrage<br />
gestellt, weil KTM ja enorm gewachsen ist.<br />
Wir haben uns schon häufiger gefragt, ob<br />
es denn noch möglich ist, sich so scharf und<br />
spitz zu positionieren. Meine Antwort darauf<br />
ist immer wieder die gleiche. Ich schaue<br />
neugierig zu Ferrari. Wenn die irgendwann<br />
keine zweisitzigen Sportwagen mehr bauen<br />
und ihre Autos auch nicht mehr rot anmalen,<br />
dann ist es für uns auch Zeit, darüber<br />
nachzudenken, etwas anderes zu tun. Aber<br />
es gibt einen Haufen toller Marken in allen<br />
möglichen Bereichen, die ihr Erbe pflegen.<br />
Es geht ja nicht um die Anbetung der<br />
Asche, sondern um den Erhalt des Feuers,<br />
und ich glaube, da ist KTM breit genug<br />
aufgestellt, um auch in Zukunft links und<br />
rechts des heutigen Angebots für die eine<br />
oder andere Überraschung zu sorgen.<br />
? Es wird aber doch sicher auch in Ihrem Hause<br />
diskutiert, wie weit man gehen kann, ohne dieses<br />
Motto zu verwässern?<br />
! Zum Glück sind die knappen Ressourcen<br />
in jede Richtung – also Produktion,<br />
Logistik, Platz, Manpower – immer noch<br />
der viel größere limitierende Faktor für das<br />
Wachstum von KTM als die Positionierung.<br />
Sprich: Wir hangeln uns seit 22 Jahren ganz<br />
knapp am Machbaren entlang, und das<br />
Machbare wird nicht vom Markt diktiert,<br />
sondern von den eigenen Kapazitäten.<br />
? Okay, nehmen wir die neue Super Duke GT.<br />
Haben Sie bei diesem Modell nicht darüber diskutiert,<br />
wie weit sich KTM in diesen Touring-Bereich wagen<br />
darf?<br />
! Das ist doch die gleiche Diskussion,<br />
die wir bei der Adventure hatten. Ich<br />
glaube, dass es viele Motorradgattungen<br />
gibt, wo KTM mit einem ganz eigenen<br />
Ansatz zu überraschenden Ergebnissen<br />
kommen kann. Das heißt aber auch, dass<br />
es einen Fahrer geben muss, der diesen<br />
KTM-Ansatz goutiert. Der ein fahraktives,<br />
möglichst leichtgewichtiges Motorrad<br />
haben will, das speziell im Alltag eine<br />
Überlegenheit liefert, die er anderswo nicht<br />
bekommt. Eine Super Duke – egal ob R<br />
oder GT – fährt trotz aller Kraft und Souveränität<br />
wie anderswo eine 350er. Von daher<br />
haben wir auch unter diesem Ready-torace-Ansatz<br />
immer genügend Platz für ein<br />
überraschendes Kapitel.<br />
? Gibt es da keine Grenzen? KTM-Entwicklungschef<br />
Phillip Habsburg hat gesagt, in seiner ganzen<br />
Truppe fände sich kein Einziger, der einen Cruiser<br />
entwickeln wollte.<br />
! Ja, das stimmt vermutlich. Aber<br />
natürlich kann man auch mal nach links<br />
und nach rechts schauen. Ich glaube, auch<br />
bei Ducati hat vor ein paar Jahren auch<br />
noch niemand geglaubt, dass er mal einen<br />
Cruiser entwickelt. Ich denke, dass es da in<br />
Zukunft unter der Marke KTM wesentlich<br />
mehr gibt, als wir heute zeigen. Wie weit<br />
das geht? Ich weiß es nicht. Wie gesagt:<br />
Zum Glück haben wir derzeit andere limitierende<br />
Faktoren.<br />
? Was ist mit dem typischen, kantigen „Edge<br />
Design“ von KTM? Ist das ein Faktor, der hier und da<br />
auch einschränkt?<br />
! Eigentlich nicht. Meiner Meinung lässt<br />
sich jede Motorradgattung auch in diesem<br />
Format ausdrücken. Selbst einen Cruiser<br />
könnten wir mit dem gleichen Handwerkszeug<br />
machen. Aber das wäre dann eben<br />
ein sehr aggressiver, sehr fahrdynamischer<br />
Am Anfang: die 1290er-<br />
Super-Duke als Entwurf<br />
? Okay, fassen wir es enger. „Ready to race“ –<br />
von wem kommt das?<br />
! Um ganz ehrlich zu sein, das haben<br />
wir schon ein bisschen geklaut. Als KTM<br />
Husaberg übernommen hat, hat Husaberg<br />
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