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P A K T<br />
Stadtkind: Im Gewusel<br />
fühlt sich der New<br />
Liberty am wohlsten.<br />
Der Fahrer auch<br />
◼Fahrbericht ◼<br />
Piaggio New Liberty 125<br />
Hurra, ich bin erwachsen!<br />
Seit mittlerweile 18 Jahren ist der Liberty<br />
im Programm von Piaggio zu finden.<br />
Ob der Name Liberty (Freiheit) daher rührt,<br />
dass er dem Freund der Marke die Freiheit<br />
lässt, nicht zwingend eine Vespa kaufen<br />
zu müssen, sei mal dahingestellt. Auf jeden<br />
Fall ist er mit mehr als 900 000 verkauften<br />
Einheiten eine der größeren Stützen im<br />
Portfolio der Italiener. Nun ist er also erwachsen<br />
geworden. Wobei, erwachsen war<br />
er schon immer. Die Volljährigkeit hat er<br />
erreicht, und zu diesem Anlass hat er neben<br />
einem neuen Outfit auch einen neuen<br />
Namen bekommen, New Liberty eben.<br />
Auch der Neue ist sofort als Liberty<br />
zu erkennen, erst im direkten Vergleich<br />
mit dem Vorgängermodell wird klar, dass<br />
äußerlich kein Stein auf dem anderen blieb.<br />
Rundherum wurden die Linien gestrafft<br />
und das Make-up nachgezogen. Die integrierten<br />
Blinker sind schlanker geworden<br />
und bieten obendrein den derzeit voll<br />
angesagten LED-Positionsleuchten ein<br />
gemütliches Zuhause. Und die Blende dazwischen,<br />
Piaggio-intern Krawatte genannt,<br />
erstrahlt in chromigem Glanz. Die neu gestalteten<br />
Gussräder sind deutlich filigraner.<br />
Ebenso hat sich unter dem Plastik einiges<br />
getan. So verzögert die neue Freiheit<br />
zumindest vorne ABS-geregelt, die hintere<br />
Seilzug-betätigte Trommel kommt ohne<br />
aus. Wobei zumindest beim zugegebenermaßen<br />
jungfräulichen Testfahrzeug das<br />
Hinterrad auch ohne die Hilfe kaum zum<br />
Blockieren zu bekommen war. Ebenso<br />
zeigte sich die vordere Scheibe arg zahnlos.<br />
Das dürfte sich aber erfahrungsgemäß mit<br />
zunehmender Laufleistung bessern.<br />
Auch beim Antrieb des vollständig in<br />
Vietnam gefertigten Großradlers wurde<br />
heftig renoviert. So wurde zum Beispiel<br />
die Massenträgheit der Kurbelwelle um<br />
24 Prozent erhöht, um den Motor weicher<br />
laufen zu lassen. Diese und viele andere<br />
Modifikationen dienen primär der Erhöhung<br />
der Laufkultur und der Senkung des<br />
Verbrauchs. Laut Piaggio soll unter optimalen<br />
Bedingungen durchaus eine Eins vor<br />
dem Komma zu lesen sein.<br />
Diese gab es bei der ersten Probefahrt<br />
nicht, und so durfte heftig am Kabel gezogen<br />
werden. Und in der Tat: Der luftgekühlte<br />
und per Einspritzung gefütterte Dreiventiler,<br />
iGet genannt, ist ein kultivierter Zeitgenosse<br />
geworden, der ganz auf die Anforderungen<br />
in seinem natürlichen Habitat, der Großstadt,<br />
optimiert wurde. An der Ampel zieht<br />
er für seine knapp 11 PS flott und ohne die<br />
übliche Anfahrverzögerung los. Spätestens<br />
ab 60 km/h erlahmt der Vortrieb spürbar,<br />
zum Mitschwimmen auf der Stadtautobahn<br />
reicht es aber. Das Fahrwerk ist nicht weiter<br />
erwähnenswert, es erfüllt seine Aufgabe.<br />
Nicht mehr und nicht weniger.<br />
Nicht ohne Stolz wiesen die Entwickler<br />
auf den Umstand hin, dass es ihnen gelungen<br />
sei, das Volumen des Helmfachs um<br />
über 30 Prozent auf jetzt 17 Liter Inhalt<br />
zu erhöhen. Dennoch passen bestenfalls<br />
kleine Integralhelme hinein. Zum Ausgleich<br />
gibt es ein verschließbares Fach im Bein-<br />
Für noch weniger Verbrauch und komfortableren<br />
Lauf wurde der iGet genannte<br />
Dreiventiler kräftig überarbeitet<br />
44 TEST+TECHNIK 5/<strong>2016</strong>