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Sportliche Großroller<br />
Scooter umrundet der 650er Kurven gestochener,<br />
präziser, bleibt neutraler. Allerdings:<br />
Aus Geradeausfahrt heraus wehrt<br />
sich der Deutsche mehr als der TMax<br />
gegen Abklappen, leistet ein wenig Widerstand.<br />
In schnellen Wechselkurven wirkt<br />
der Yamaha somit agiler.<br />
Dafür bleibt der TMax nicht immer neutral:<br />
Er stellt sich bei Bodenwellen in Schräglage<br />
auf, sucht sich dann einen eigenen<br />
Kurs. Fühlt sich an, als machten Vorder- und<br />
Hinterrad nicht das gleiche. Beim Bremsen<br />
in Kurven klappt die Front ein wenig ein.<br />
Da ist hin und wieder eine korrigierende<br />
Hand gefragt. Bridgestone-Reifen in gleichen<br />
15-Zoll-Dimensionen wie beim BMW<br />
vermitteln etwas weniger Vertrauen. Die<br />
weiche, konventionelle Gabel des 2014er-<br />
Modells bietet nicht ganz so viele Reserven,<br />
spricht mäßig gut an, Modifikation tat not.<br />
Sensationell funktioniert das liegende,<br />
auf Zug belastete Federbein. Speziell mit<br />
Sozius wird der TMax zum Gleiter, schwebt<br />
geradezu feinfühlig über den Asphalt.<br />
Dies ist wahrlich Top-Federungskomfort!<br />
Viel fischt beim 650er die Upside-down-<br />
Gabel raus, arbeitet toll. Sie kommt erst im<br />
Soziusbetrieb an ihre Grenzen. Ihre Federrate<br />
wurde ebenso um zehn Prozent reduziert<br />
wie beim direkt angelenkten, links liegenden<br />
Federbein. Der Kompromiss aus Komfort<br />
und Stabilität stimmt. Lediglich harte<br />
Kanten und Absätze lässt das Federbein<br />
BMW-typisch zum Fahrer durch. Beeindruckend<br />
stabil bleiben beide Sport-Scooter<br />
auf der Bahn. Länge läuft, trotz kleiner<br />
Räder. Der Berliner Bär rennt bergauf bei Tacho<br />
180 stur in den Begrenzer, Werksangabe<br />
sind 177. Da muss der Yamaha mit 161<br />
km/h passen. Ein Gefühl der Geborgenheit<br />
vermittelt der BMW, ein echter Sport-Tourer.<br />
Halt! Stopp zum Café au Lait. Vierkolben-Festsättel<br />
vorn beim TMax belegen<br />
sportiven Spirit, erinnern an ältere R1. Knackig<br />
beißen sie auf Scheiben mit modernen<br />
Floatern, benötigen jedoch recht hohe<br />
Handkraft. Im ABS-Regelbereich pulsieren<br />
beiden Hebel deutlich, die gröberen Regelintervalle<br />
sind länger als beim BMW. Konstruktiv<br />
ist dessen Hardware einfacher gestrickt:<br />
Doppelkolben-Schwimmsättel und<br />
fest montierte Scheiben. Matschig ist der<br />
Druckpunkt vorn, die Hinterradbremse<br />
ziemlich holzig dosierbar. Trotzdem ermöglichen<br />
hohe Hinterradlast und geringe<br />
dynamische Radlastverteilung Top-Verzögerungswerte.<br />
Kurz sind die Bremswege:<br />
Aus Tempo 100 steht der BMW nach 38,2<br />
Metern, der (alte) TMax nach 40,6 Metern.<br />
Nur wenige Motorräder lassen sich<br />
so unbeeindruckt weit in die Kurve hinein<br />
bremsen wie der C 650 Sport. Mittelklasse-<br />
Bikes bis etwa 70 PS können das Roller-Duo<br />
kaum abschütteln. Unübertroffen ist dessen<br />
Alltagsstärke. Dazu zählt leichtes Aufbocken:<br />
Der BMW hat eine geänderte Kinematik<br />
am Hauptständer und aktiviert beim<br />
Ausklappen des Seitenständers automatisch<br />
die Parkbremse. Beim Yamaha verhindert<br />
der manuelle Feststellhebel am linken<br />
Lenkerende ungewolltes Wegrollen. Einstellbare<br />
Handhebel haben beide, ebenso<br />
beleuchtete Kofferräume. Dank cleveren<br />
Ausziehbeutels „Flex Case“ ist der Gepäckraum<br />
beim BMW viel größer.<br />
Groß und tief gelangen die abschließbaren<br />
Handschuhfächer in der Front. Bordsteckdose<br />
haben der BMW und der aktuelle<br />
TMax. Bei der Verarbeitung hat der BMW gegenüber<br />
dem älteren Yamaha die höher aufragende<br />
Nase vorn. Mit wertigeren Kunststoffteilen,<br />
Edelstahlkrümmern und Metall-<br />
Einlagen in den Trittbrettern. An der C-Klasse<br />
lässt sich der Bordcomputer vom Lenker<br />
aus bedienen. Nun, für Listenpreise jenseits<br />
der 11000 Euro darf man auch etwas erwarten.<br />
Der minimal teurere BMW hat sogar<br />
noch für 940 Euro Extras an Bord: Heizgriffe<br />
und Sitzheizung für vorn/hinten (schön<br />
muckelig im Winter!), Reifendruck-Kontrolle<br />
sowie LED-Tagfahrlicht und -Blinker.<br />
Italiener, Franzosen und Spanier schwören<br />
auf die Mega-Roller – nicht nur in der<br />
Stadt. Vielleicht sagen auch die Menschen<br />
in München, Mannheim und Marburg einmal:<br />
„Nichts ist toller als ein Roller.“<br />
www.motorradonline.de/vergleichstests<br />
-Fazit<br />
Mit den Maxi-Scootern ist man gut<br />
unterwegs, sie sind im Großstadtgefühl<br />
nicht zu schlagen: flott,<br />
komfortabel, praktisch. Die Überarbeitung<br />
hat dem tourentauglichen,<br />
starken BMW C 650 Sport richtig<br />
gutgetan. Trotz Hubraum-Handicaps<br />
überzeugt der verbesserte,<br />
aktuelle Yamaha TMax 530 mit tollem<br />
Fahrwerk, der Fortschritt bei<br />
beiden neuen Rollern ist deutlich.<br />
Preise hoch, Fahrspaß groß!<br />
Schnittige Linie: Beim aktuellen<br />
BMW wirken die Kunststoffteile<br />
wertiger, neuer Euro4-Auspuff<br />
Oh, là, là: 2014er-Yamaha mit konventioneller<br />
Gabel. Mau: lackierte<br />
Krümmer – BMW serviert Edelstahl