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Vergleichstest<br />
in bester Manier einen 90-Grad-V-Motor,<br />
würzt schönen Rundlauf mit viel Charakter.<br />
Wie unterschiedlich die beiden Motorräder<br />
das Thema Laufkultur bei niedrigen<br />
Drehzahlen interpretieren, lässt sich auf<br />
jedem Meter Stadtverkehr erleben. Bei 50<br />
km/h erlaubt die Duke nur mit viel Feingefühl<br />
ein Vorankommen im dritten Gang.<br />
Die linke Hand bleibt immer in Habachtstellung,<br />
um per Griff zur leichtgängigen und<br />
sehr fein dosierbaren Kupplung einzugreifen,<br />
um Kettenpeitschen und Motorstottern<br />
abzumildern. Auf der Yamaha gelingt das<br />
Mitschwimmen im Verkehr bei gleicher<br />
Geschwindigkeit im vierten Gang. Das ist<br />
auch gut so, weil sich ihre Kupplung ruppiger<br />
gibt, feine Eingriffe am Schleifpunkt<br />
mehr Konzentration erfordern.<br />
Und außerorts? Ändert sich an der<br />
grundsätzlichen Wesensart von Duke und<br />
MT-07 wenig. Die KTM in Gangstufe<br />
sechs beim erlaubten Landstraßentempo<br />
durch die Gegend zu treiben, ist ein raues<br />
Unterfangen. Die Yamaha erledigt das<br />
viel gelassener, souveräner.<br />
So, das Thema Alltag ist abgehakt, jetzt<br />
mal Butter bei die Fische! Niemand kauft<br />
sich eine 690er-Duke, um damit schnöde<br />
Muss-Etappen hinter sich zu bringen. Die<br />
Wege locken mit Kurven, vom sechsten<br />
Gang geht es nun nach<br />
unten, bis die Gangstufen<br />
irgendwo zwischen<br />
Nummer zwei und<br />
vier leichtgängig wieder zueinanderfinden.<br />
Eine auf 9000/min angehobene Drehzahlgrenze<br />
muss genutzt werden (600/min<br />
mehr im Vergleich zur letzten Duke). Alle<br />
Synapsen schreien Attacke.<br />
Wie von der Tarantel gestochen prescht<br />
die Duke auf die erste Kurve zu. Zackt ums<br />
Eck wie ein Thunfisch auf der Flucht vorm<br />
weißen Hai. 170 Kilogramm vollgetankt<br />
klappen fast von selbst in Schräglage. Famos<br />
dreht der Einzylinder nach oben, fegt<br />
durch die Drehzahlleiter ähnlich einem<br />
Tenor auf der Suche nach dem hohen C.<br />
Eine enge Kehre schiebt sich ins Blickfeld.<br />
Stempelfrei sortieren sich die Gänge beim<br />
Herunterschalten dank Anti-Hopping-<br />
Kupplung ein. Parallel dazu packt die rechte<br />
Hand zum Bremsgriff. Die<br />
Verzögerung stimmt, verlangt<br />
aber viel Kraft. Auch<br />
die feine Dosierbarkeit an<br />
der ABS-Regelgrenze könnte<br />
schöner ausfallen. Der KTM-Treiber<br />
wähnt sich im Motorrad-<br />
Haudegen-Himmel, hat die<br />
Yamaha schon längst abge-<br />
KTM<br />
690 DUKE<br />
Der mit Zubehörteilen<br />
aufgepeppte Herzog<br />
glänzt mit guter Verarbeitung,<br />
wirkt drahtig und<br />
auf Angriff gebürstet<br />
Eine Scheibe (hier das Wave-Pendant aus dem Zubehör)<br />
muss genügen. Die Bremsleistung stimmt,<br />
könnte aber forscher, besser dosierbar ausfallen<br />
Moderne Spielwiese: Das Cockpit vereint<br />
alle wichtigen Infos, per Lenkerschalter<br />
lassen sich viele weitere abrufen<br />
Das gibt es nur bei KTM: Alu-Schwinge mit<br />
außenliegenden Profilverstärkungen. Sauber<br />
führt der Kettenspanner die Hinterradachse<br />
48 TEST+TECHNIK 5/<strong>2016</strong>