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MOTORRAD 05/2016

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Kleines, aber insgesamt sehr übersichtliches<br />

Display mit einfach bedienbaren<br />

Verstellknöpfen an den Lenkerarmaturen<br />

Serienmäßig ist der gut funktionierende<br />

Schaltautomat, der über eine<br />

Blipper-Funktion verfügt<br />

Der nun nach Euro 4 homologierte Motor<br />

hat einige Überarbeitungen erfahren –<br />

unter anderem neue, leichtere Kolben<br />

MV Agusta Brutale 800<br />

Für Hetzjagden über die Hausstrecke<br />

reißt dann der Sport-Modus sehr direkt an<br />

und liefert die vollen 116 PS bei 11 500/min.<br />

Außerdem kann der Brutale-Pilot sein<br />

eigenes Wunschmapping zusammenstellen<br />

und unter „Custom“ fest abspeichern.<br />

ABS-Regelverhalten, Gasannahme, maximale<br />

Leistung, Motorbremsmoment, Drehmomentverlauf<br />

und Drehzahllimit lassen<br />

sich so nach Gusto bestimmen.<br />

Separat lässt sich die Traktionskontrolle<br />

in acht Stufen regeln. Gelungen sind die<br />

Einstellknöpfe für Mapping, Traktionskontrolle<br />

sowie die Bedienung des Displays.<br />

Alles geht jetzt sehr einfach über Druckknöpfe<br />

links und rechts am Lenker – auch<br />

während der Fahrt. Man kann sich des Eindrucks<br />

nicht erwehren, dass auch bei MV<br />

jetzt solche bisher eher stiefmütterlich behandelten<br />

Details mehr beachtet werden.<br />

Die zweite markante Verbesserung<br />

betrifft das Fahrverhalten der Brutale 800<br />

und ist dem neuen Rahmen geschuldet.<br />

Der Lenkkopf am Gitterrohrrahmen wurde<br />

so verändert, dass der Nachlauf von 95 auf<br />

103,5 Millimeter anwuchs. Insgesamt beträgt<br />

der Radstand jetzt 1400 Millimeter, ein<br />

Plus von 20 Millimetern zur Vorgängerin.<br />

Dadurch wurde erreicht, dass die neue<br />

800er-Brutale in langen, schnellen Kurven<br />

selbst in tiefer Schräglage nicht mehr<br />

um den Lenkkopf herum rührt. Jetzt lässt<br />

sich mit der MV supersportlich abwinkeln<br />

und mit festem Zug am Gas bis zum Kurvenausgang<br />

genau die gewünschte Linie<br />

ziehen. Von ihrer schon fast legendären<br />

Handlichkeit hat sie dennoch nichts eingebüßt.<br />

Die Brutale reagiert wunderbar<br />

direkt auf den Einlenkimpuls und geht mit<br />

dem neuen Pirelli Rosso III völlig widerstandslos<br />

in Schräg lage.<br />

Besser gelungen ist auch die Ergonomie.<br />

Sehr aktiv sitzt der Pilot nah am und<br />

sportlich über dem Lenkkopf. Alles fällt wie<br />

von selbst in die Hände, und der engagierte<br />

Kniewinkel piesackt weniger, als dass er<br />

engagiertes Motorradfahren fördert. Der<br />

Sitz mit dem jetzt markanten Hohlraum<br />

darunter ist knackig, aber nicht zu hart<br />

gepolstert. äußerst genussvoll kann man<br />

so die herr lichen und schier endlos sich<br />

dahinschlängelnden Kurven von Marbella<br />

hinauf nach Ronda abfahren und sich<br />

neben dem schönen Fahrverhalten der<br />

Brutale auch am heiser röchelnden Sound<br />

des Dreizylinders erfreuen. Denn klar ist die<br />

Brutale mit der Euro 4-Homologation auch<br />

leiser geworden, aber von diesem betörenden<br />

Fauchen aus dem jetzt etwas wuchtigeren<br />

Drei ender gibt die MV noch genug<br />

ans Fah rerohr weiter. Auch die Airbox wurde<br />

für weniger Geräuschkulisse zugunsten<br />

der Umwelt geändert. Vermissen muss<br />

man klanglich also nichts an der Brutale.<br />

Auch die Fahrwerksabstimmung wurde<br />

optimiert. Geblieben ist das grundsätzlich<br />

straffe Setup, das ebenfalls die Sportlichkeit<br />

der MV unterstreicht. Das Ansprechverhalten<br />

der voll einstellbaren Marzocchi-Gabel<br />

gefällt und bietet auf welligem Untergrund<br />

MV Agusta Brutale 800<br />

MOTOR<br />

Wassergekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor,<br />

eine Ausgleichswelle, zwei obenliegende,<br />

kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile<br />

pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung,<br />

Einspritzung, 3 x Ø 47 mm, geregelter<br />

Katalysator, Lichtmaschine 350 W, Batterie 12 V/<br />

9 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette,<br />

Se kundärübersetzung 2,563.<br />

Bohrung x Hub<br />

79,0 x 54,3 mm<br />

Hubraum<br />

798 cm³<br />

Verdichtungsverhältnis 13,3 : 1<br />

Nennleistung 85,3 kW (116 PS) bei 11500/min<br />

Max. Drehmoment 83 Nm bei 7600/min<br />

noch ausreichend Komfort. Hinten operiert<br />

das ebenfalls voll einstellbare Sachs-Federbein<br />

genauso sportlich straff. Wenn der<br />

Belag arg riffelig wird, mag es zart besaiteten<br />

Fahrern ein wenig unkomfortabel vorkommen,<br />

die MV ist eben immer noch kein<br />

Lamm geworden.<br />

Das zeigt auch die Brembo-Bremse.<br />

Sie verzögert wunderbar exakt dosierbar<br />

und äußerst entschlossen. Einen brutalen<br />

initialen Biss hat sie indes nicht, sodass<br />

man die Beläge sehr sanft anlegen und<br />

dann progressiv verzögern kann.<br />

Alles also Friede, Freude, Eierkuchen?<br />

Beinahe. Noch immer nervt selbst einen<br />

sehr sportiv eingestellten Fahrer das deutlich<br />

spürbare Konstantfahrruckeln im<br />

Teillastbereich, wenn die Verkehrssituation<br />

heftiges Angasen einmal nicht zulässt.<br />

Trotzdem bedeutet die aktuelle Überarbeitung<br />

für die Dreizylinder-Brutale erneut<br />

einen deutlichen Schritt nach vorn zu besseren<br />

Umgangsformen und gesteigerter<br />

Alltagstauglichkeit.<br />

www.motorradonline.de/mvagusta<br />

FAHRWERK<br />

Gitterrohrrahmen aus Stahl mit verschraubten<br />

Alu-Gussteilen, Upside-down-Gabel, Ø 43 mm,<br />

verstellbare Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung,<br />

Einarmschwinge aus Aluminium,<br />

Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare<br />

Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung,<br />

Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320 mm, Vierkolben-Festsättel,<br />

Scheibenbremse hinten, Ø<br />

220 mm, Zweikolben-Festsattel, Traktionskontrolle,<br />

ABS.<br />

Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.50 x 17<br />

Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17<br />

MAß E+GEWICHTE<br />

Radstand 1400 mm, Lenkkopfwinkel 65,5 Grad,<br />

Nachlauf 104 mm, Federweg v./h. 125/125 mm,<br />

Trockengewicht 167 kg, zulässiges Gesamtgewicht<br />

364 kg, Tankinhalt 16,6 Liter.<br />

Garantie<br />

zwei Jahre<br />

Farben<br />

Rot, Schwarz, Weiß<br />

Preis<br />

12 680 Euro<br />

Nebenkosten<br />

275 Euro<br />

www.motorradonline.de<br />

TEST+TECHNIK 27

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