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Kleines, aber insgesamt sehr übersichtliches<br />
Display mit einfach bedienbaren<br />
Verstellknöpfen an den Lenkerarmaturen<br />
Serienmäßig ist der gut funktionierende<br />
Schaltautomat, der über eine<br />
Blipper-Funktion verfügt<br />
Der nun nach Euro 4 homologierte Motor<br />
hat einige Überarbeitungen erfahren –<br />
unter anderem neue, leichtere Kolben<br />
MV Agusta Brutale 800<br />
Für Hetzjagden über die Hausstrecke<br />
reißt dann der Sport-Modus sehr direkt an<br />
und liefert die vollen 116 PS bei 11 500/min.<br />
Außerdem kann der Brutale-Pilot sein<br />
eigenes Wunschmapping zusammenstellen<br />
und unter „Custom“ fest abspeichern.<br />
ABS-Regelverhalten, Gasannahme, maximale<br />
Leistung, Motorbremsmoment, Drehmomentverlauf<br />
und Drehzahllimit lassen<br />
sich so nach Gusto bestimmen.<br />
Separat lässt sich die Traktionskontrolle<br />
in acht Stufen regeln. Gelungen sind die<br />
Einstellknöpfe für Mapping, Traktionskontrolle<br />
sowie die Bedienung des Displays.<br />
Alles geht jetzt sehr einfach über Druckknöpfe<br />
links und rechts am Lenker – auch<br />
während der Fahrt. Man kann sich des Eindrucks<br />
nicht erwehren, dass auch bei MV<br />
jetzt solche bisher eher stiefmütterlich behandelten<br />
Details mehr beachtet werden.<br />
Die zweite markante Verbesserung<br />
betrifft das Fahrverhalten der Brutale 800<br />
und ist dem neuen Rahmen geschuldet.<br />
Der Lenkkopf am Gitterrohrrahmen wurde<br />
so verändert, dass der Nachlauf von 95 auf<br />
103,5 Millimeter anwuchs. Insgesamt beträgt<br />
der Radstand jetzt 1400 Millimeter, ein<br />
Plus von 20 Millimetern zur Vorgängerin.<br />
Dadurch wurde erreicht, dass die neue<br />
800er-Brutale in langen, schnellen Kurven<br />
selbst in tiefer Schräglage nicht mehr<br />
um den Lenkkopf herum rührt. Jetzt lässt<br />
sich mit der MV supersportlich abwinkeln<br />
und mit festem Zug am Gas bis zum Kurvenausgang<br />
genau die gewünschte Linie<br />
ziehen. Von ihrer schon fast legendären<br />
Handlichkeit hat sie dennoch nichts eingebüßt.<br />
Die Brutale reagiert wunderbar<br />
direkt auf den Einlenkimpuls und geht mit<br />
dem neuen Pirelli Rosso III völlig widerstandslos<br />
in Schräg lage.<br />
Besser gelungen ist auch die Ergonomie.<br />
Sehr aktiv sitzt der Pilot nah am und<br />
sportlich über dem Lenkkopf. Alles fällt wie<br />
von selbst in die Hände, und der engagierte<br />
Kniewinkel piesackt weniger, als dass er<br />
engagiertes Motorradfahren fördert. Der<br />
Sitz mit dem jetzt markanten Hohlraum<br />
darunter ist knackig, aber nicht zu hart<br />
gepolstert. äußerst genussvoll kann man<br />
so die herr lichen und schier endlos sich<br />
dahinschlängelnden Kurven von Marbella<br />
hinauf nach Ronda abfahren und sich<br />
neben dem schönen Fahrverhalten der<br />
Brutale auch am heiser röchelnden Sound<br />
des Dreizylinders erfreuen. Denn klar ist die<br />
Brutale mit der Euro 4-Homologation auch<br />
leiser geworden, aber von diesem betörenden<br />
Fauchen aus dem jetzt etwas wuchtigeren<br />
Drei ender gibt die MV noch genug<br />
ans Fah rerohr weiter. Auch die Airbox wurde<br />
für weniger Geräuschkulisse zugunsten<br />
der Umwelt geändert. Vermissen muss<br />
man klanglich also nichts an der Brutale.<br />
Auch die Fahrwerksabstimmung wurde<br />
optimiert. Geblieben ist das grundsätzlich<br />
straffe Setup, das ebenfalls die Sportlichkeit<br />
der MV unterstreicht. Das Ansprechverhalten<br />
der voll einstellbaren Marzocchi-Gabel<br />
gefällt und bietet auf welligem Untergrund<br />
MV Agusta Brutale 800<br />
MOTOR<br />
Wassergekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor,<br />
eine Ausgleichswelle, zwei obenliegende,<br />
kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile<br />
pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung,<br />
Einspritzung, 3 x Ø 47 mm, geregelter<br />
Katalysator, Lichtmaschine 350 W, Batterie 12 V/<br />
9 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />
Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette,<br />
Se kundärübersetzung 2,563.<br />
Bohrung x Hub<br />
79,0 x 54,3 mm<br />
Hubraum<br />
798 cm³<br />
Verdichtungsverhältnis 13,3 : 1<br />
Nennleistung 85,3 kW (116 PS) bei 11500/min<br />
Max. Drehmoment 83 Nm bei 7600/min<br />
noch ausreichend Komfort. Hinten operiert<br />
das ebenfalls voll einstellbare Sachs-Federbein<br />
genauso sportlich straff. Wenn der<br />
Belag arg riffelig wird, mag es zart besaiteten<br />
Fahrern ein wenig unkomfortabel vorkommen,<br />
die MV ist eben immer noch kein<br />
Lamm geworden.<br />
Das zeigt auch die Brembo-Bremse.<br />
Sie verzögert wunderbar exakt dosierbar<br />
und äußerst entschlossen. Einen brutalen<br />
initialen Biss hat sie indes nicht, sodass<br />
man die Beläge sehr sanft anlegen und<br />
dann progressiv verzögern kann.<br />
Alles also Friede, Freude, Eierkuchen?<br />
Beinahe. Noch immer nervt selbst einen<br />
sehr sportiv eingestellten Fahrer das deutlich<br />
spürbare Konstantfahrruckeln im<br />
Teillastbereich, wenn die Verkehrssituation<br />
heftiges Angasen einmal nicht zulässt.<br />
Trotzdem bedeutet die aktuelle Überarbeitung<br />
für die Dreizylinder-Brutale erneut<br />
einen deutlichen Schritt nach vorn zu besseren<br />
Umgangsformen und gesteigerter<br />
Alltagstauglichkeit.<br />
www.motorradonline.de/mvagusta<br />
FAHRWERK<br />
Gitterrohrrahmen aus Stahl mit verschraubten<br />
Alu-Gussteilen, Upside-down-Gabel, Ø 43 mm,<br />
verstellbare Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung,<br />
Einarmschwinge aus Aluminium,<br />
Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare<br />
Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung,<br />
Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320 mm, Vierkolben-Festsättel,<br />
Scheibenbremse hinten, Ø<br />
220 mm, Zweikolben-Festsattel, Traktionskontrolle,<br />
ABS.<br />
Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.50 x 17<br />
Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17<br />
MAß E+GEWICHTE<br />
Radstand 1400 mm, Lenkkopfwinkel 65,5 Grad,<br />
Nachlauf 104 mm, Federweg v./h. 125/125 mm,<br />
Trockengewicht 167 kg, zulässiges Gesamtgewicht<br />
364 kg, Tankinhalt 16,6 Liter.<br />
Garantie<br />
zwei Jahre<br />
Farben<br />
Rot, Schwarz, Weiß<br />
Preis<br />
12 680 Euro<br />
Nebenkosten<br />
275 Euro<br />
www.motorradonline.de<br />
TEST+TECHNIK 27