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MOTORRAD 05/2016

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Die 690 Duke will mit viel<br />

Schräglagenfreiheit vorbeistechen,<br />

die MT-07 hält<br />

mit ihrem Motor dagegen<br />

Vergleichstest<br />

unter diesem Gesichtspunkt. Das liegt auch<br />

daran, dass beim Bike aus Österreich der<br />

Pilot in luftigen 835 Millimetern Sitzhöhe<br />

thront, bei der Yamaha sind es 25 Millimeter<br />

weniger. Dass es trotzdem nur zum Patt in<br />

Sachen Ergonomie reicht, liegt am Abstand<br />

des Lenkers zum Fahrer. Die Yamaha trifft<br />

hier die goldene Mitte, die KTM schiebt die<br />

breite Segelstange enger an ihn ran.<br />

Deutlich weiter auseinander liegen Duke<br />

und MT-07 beim Blick auf die Kosten. Beim<br />

Verbrauch halten sich beide mit 4,0 Litern<br />

für die KTM und 3,7 Litern für die Yamaha<br />

auf 100 Landstraßenkilometern vornehm<br />

zurück. Und auch bei den Inspektionen, die<br />

für die zwei nur alle 10 000 Kilometer fällig<br />

werden, schonen sie die Geldbörse. Anders<br />

sieht es beim Anschaffungspreis aus. Mit<br />

6395 Euro ist die Yamaha ein regelrechtes<br />

Schnäppchen, die KTM ist in Grundausstattung<br />

2000 Euro teurer. Für diese Differenz<br />

ließe sich der einzig nennenswerte Kritikpunkt<br />

bei der MT-07, nämlich das Fahrwerk,<br />

locker ausbügeln. Und trotzdem wäre die<br />

kleine Yamaha nüchtern betrachtet immer<br />

noch das bessere Angebot. Deswegen ist<br />

die KTM aber noch lange kein schlechtes<br />

Motorrad. Sie ist nur anders, extremer. Sie<br />

will immer aktiv bewegt werden, ist immer<br />

auf der Suche nach der Ideallinie, will wuseln<br />

und wedeln, kennt keine Pause, keine<br />

Zurückhaltung, kein einfaches Laufenlassen.<br />

All das macht den Umgang im Alltag mit<br />

ihr nicht eben einfach. Aber sobald sich vor<br />

ihrem Vorderrad nur ein Stück freier Asphalt<br />

auftut, prescht sie voran. Treibt an, weckt<br />

den Racer in dir. Und ganz subjektiv gesprochen:<br />

Das macht richtig Laune. Die Duke<br />

690 ist eben die eine für wenige, die ihre<br />

nicht ganz so guten Eigenschaften lässig<br />

tolerieren und sich dafür umso mehr über<br />

ihre herausstechenden Merkmale wie den<br />

stärksten Einzylinder im Motorradbau, kombiniert<br />

mit ihrer spielerischen Leichtigkeit,<br />

freuen. Sie ist ein guter Charakter, mit Ecken,<br />

Kanten und viel Verve.<br />

1<br />

2<br />

Die MT-07 besitzt dazu zwar kein gänzlich<br />

konträres Wesen – dafür ist allein ihr<br />

Motor viel zu spritzig, treibt zu lustvoll voran<br />

– aber sie gibt sich viel verbindlicher, ist<br />

die eine für alle. In dem Maße, wie sie auf<br />

Ecken und Kanten verzichtet, verliert sie<br />

auch an Verve. Sie macht alles mit und kann<br />

fast alles. Sie liegt objektiv immer gleichauf<br />

mit der KTM 690 Duke – oder übertrifft diese<br />

sogar in vielen Punkten. Nur beim Erlebnis,<br />

bei den Emotionen hält der Herzog sie<br />

ein wenig auf Abstand. Ein Umstand, den<br />

man aber spätestens beim Anblick des Preises<br />

auf dem Kaufvertrag schnell vergisst.<br />

www.motorradonline.de/vergleichstests<br />

-Testergebnis<br />

Yamaha MT-07<br />

Die MT-07 sammelt deutlich mehr Punkte als die KTM und ist<br />

viel günstiger. Klarer kann ein Testsieg fast nicht ausfallen.<br />

Der Zweizylinder ist ein Motorrad, das man bedenkenlos jedem<br />

empfehlen kann, egal ob Novize oder Könner.<br />

KTM 690 Duke<br />

Der Herzog ist so gut wie nie. Vorbei die Zeiten, in denen es rappelig<br />

und rau zuging. Die Duke kann jetzt auch alltagstauglich,<br />

benimmt sich erstaunlich gesittet. Dass sie dabei trotzdem extremer<br />

und herausfordernder bleibt als eine MT-07, sei ihr verziehen.<br />

52 TEST+TECHNIK 5/<strong>2016</strong>

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