Altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Mai/Juni 2016
Maibaumaufstellen im Schongauer Land - Die Feuerwehrler Hubert Wasl und Werner Berchtold auf der Roten Couch - Die Bildungsstätte Langau - Füllfederhalter aus Holz, made bei uns - Schüler aus der Region bei Jugend forscht - das private Kutschenmuseum von Johann Hartmann - Das Ehrenamt beim Roten Kreuz - 70 Jahre Trachtenverein Rottachtaler - Offene Gartentür in Birkland und Schwabsoien - Public Viewing in der Schloßberghalle Peiting zur Fußball-EM - Das Projekt Transalp am Gymnasium Schongau - Worauf kommt es bei einer Bewerbung an? - Heimaträtsel mit Wappenkunde - Veranstaltungskalender über 2 Monate
Maibaumaufstellen im Schongauer Land - Die Feuerwehrler Hubert Wasl und Werner Berchtold auf der Roten Couch - Die Bildungsstätte Langau - Füllfederhalter aus Holz, made bei uns - Schüler aus der Region bei Jugend forscht - das private Kutschenmuseum von Johann Hartmann - Das Ehrenamt beim Roten Kreuz - 70 Jahre Trachtenverein Rottachtaler - Offene Gartentür in Birkland und Schwabsoien - Public Viewing in der Schloßberghalle Peiting zur Fußball-EM - Das Projekt Transalp am Gymnasium Schongau - Worauf kommt es bei einer Bewerbung an? - Heimaträtsel mit Wappenkunde - Veranstaltungskalender über 2 Monate
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Schongau | Die Freiwillige Feuerwehr<br />
Schongau gehört zu <strong>den</strong><br />
ältesten in Oberbayern. Gegründet<br />
wurde sie in der Silvesternacht<br />
1865/66 von Mitgliedern des Turnvereins.<br />
Solche Zusammenschlüsse waren<br />
Ausdruck eines neuen bürgerlichen<br />
Selbstbewusstseins nach der<br />
Revolution 1848, <strong>den</strong> Obrigkeiten<br />
im Königreich Bayern allerdings<br />
erst einmal suspekt. Es sollte Jahre<br />
dauern, bis die Notwendigkeit<br />
einer Feuerwehr nicht mehr in<br />
Frage gestellt wurde. Die Industrialisierung<br />
und das Anwachsen der<br />
Städte trugen entschei<strong>den</strong>d dazu<br />
bei. So feiert die Freiwillige Feuerwehr<br />
in München ihr 150. Jubiläum<br />
auch erst <strong>2016</strong>, im selben Jahr<br />
wie die Schongauer Wehr. Deren<br />
Kommandant Werner Berchtold<br />
und Vereinsvorstand Hubert Wasl<br />
blicken im „altlandkreis“-Interview<br />
auf der Roten Couch in die<br />
Gegenwart, nach vorne — und<br />
auch ein wenig zurück. Mit <strong>den</strong><br />
Schongauer Bürgern feiern wollen<br />
sie dann vom 10. bis 12. <strong>Juni</strong>.<br />
Werner Berchtold, wie wird man<br />
als „Hohenpeißenberger“ Feuerwehrkommandant<br />
in Schongau?<br />
Werner Berchtold: Vielleicht wie<br />
unsere letzten drei Bürgermeister,<br />
die waren ja auch keine Schongauer<br />
(lacht). Nein, ehrlich gesagt<br />
fühle ich mich nicht mehr als Hohenpeißenberger,<br />
auch wenn ich<br />
dort aufgewachsen bin, mit 18<br />
Jahren dort zur Freiwilligen Feuerwehr<br />
ging und fast zehn Jahre<br />
aktiv war.<br />
Dann bin ich mit meiner Frau nach<br />
Schongau gezogen, unsere bei<strong>den</strong><br />
Kinder sind hier groß gewor<strong>den</strong>,<br />
und ich bin 1997 wieder zur Feuerwehr,<br />
weil mir das einfach Spaß<br />
macht. Ich wurde hier sehr gut<br />
aufgenommen, man wächst langsam<br />
in verschie<strong>den</strong>e Aufgaben<br />
hinein. Aber ich habe in Schongau<br />
sicher nicht angefangen mit<br />
dem Ziel, Kommandant zu wer<strong>den</strong><br />
(lacht).<br />
Welche Voraussetzungen muss<br />
man haben, welche bringen Sie<br />
persönlich mit <strong>für</strong> <strong>den</strong> verantwortungsvollen<br />
Posten?<br />
Berchtold: Eine grundsätzliche Voraussetzung<br />
ist, schon einige Zeit<br />
in der Feuerwehr aktiv gewesen<br />
zu sein, um Erfahrungen zu sammeln.<br />
Dabei spielt auch eine Rolle,<br />
ob das bei einer kleinen oder<br />
größeren Feuerwehr geschieht.<br />
Außerdem ist es von Vorteil, manche<br />
Führungsaufgaben übernommen<br />
zu haben, beispielsweise als<br />
Gruppen- oder Zugführer. Dadurch<br />
kann man in gewisser Weise<br />
erkennen, ob man in der Lage<br />
wäre, eine Mannschaft zu führen.<br />
<strong>Das</strong> liegt sicher nicht jedem. Und<br />
weil ich auf das, was schon fast<br />
täglich passiert, nicht immer vorbereitet<br />
sein kann, muss ich in<br />
der Lage sein, relativ schnelle Entscheidungen<br />
zu treffen.<br />
Fiel die Entscheidung, <strong>für</strong>s Amt des<br />
Kommandanten bereit zu stehen,<br />
auch schnell?<br />
Berchtold: Nein, natürlich nicht.<br />
Ich habe hier ganz normal als<br />
aktives Mitglied angefangen.<br />
Später wurde ich Gruppenführer<br />
und habe die Ausbildung <strong>für</strong><br />
rund 40 Atemschutzgeräteträger<br />
am Standort übernommen. Hinzu<br />
kam die Atemschutz-Grundausbildung<br />
im Feuerwehrbezirk West <strong>für</strong><br />
acht umliegende Feuerwehren.<br />
Soweit mein „interner“ Werdegang.<br />
Von großer Bedeutung ist auch,<br />
dass die Familie hinter dieser ehrenamtlichen<br />
Aufgabe steht. Ebenso<br />
müssen die beruflichen Voraussetzungen<br />
da<strong>für</strong> gegeben sein. Als<br />
vor drei Jahren die Kommandanten-Neuwahl<br />
anstand, musste ich<br />
im Vorfeld mit meinem Arbeitgeber<br />
sprechen, zumal es nicht nur<br />
um Einsätze, sondern auch Organisatorisches<br />
geht. Manches kann<br />
ich einfach nur während meiner<br />
Arbeitszeit erledigen. Tatsache ist,<br />
dass mein Arbeitgeber sehr großzügig<br />
mitspielt und mich jederzeit<br />
unterstützt.<br />
Hubert Wasl, was befeuert Ihr<br />
Durchhaltevermögen, zwölf Jahre<br />
lang dem Feuerwehrverein Schongau<br />
vorzustehen?<br />
Hubert Wasl: Ich wurde zweimal<br />
<strong>für</strong> sechs Jahre gewählt, und meine<br />
Devise ist: Wenn ich etwas mache,<br />
dann mache ich es gescheit —<br />
oder gar nicht. Seit 45 Jahren bin<br />
ich in der Feuerwehr, versehe<br />
meinen Dienst als Gruppenführer<br />
und bin auch als Feuerwehr-<br />
Schiedsrichter im Landkreis unterwegs.<br />
Aber ich war immer mehr<br />
am Verein interessiert. Ich bin<br />
ein Vereinsmensch, das ist meine<br />
stärkere Seite (schmunzelt).<br />
10 | der altlandkreis