23.04.2016 Aufrufe

Altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Mai/Juni 2016

Maibaumaufstellen im Schongauer Land - Die Feuerwehrler Hubert Wasl und Werner Berchtold auf der Roten Couch - Die Bildungsstätte Langau - Füllfederhalter aus Holz, made bei uns - Schüler aus der Region bei Jugend forscht - das private Kutschenmuseum von Johann Hartmann - Das Ehrenamt beim Roten Kreuz - 70 Jahre Trachtenverein Rottachtaler - Offene Gartentür in Birkland und Schwabsoien - Public Viewing in der Schloßberghalle Peiting zur Fußball-EM - Das Projekt Transalp am Gymnasium Schongau - Worauf kommt es bei einer Bewerbung an? - Heimaträtsel mit Wappenkunde - Veranstaltungskalender über 2 Monate

Maibaumaufstellen im Schongauer Land - Die Feuerwehrler Hubert Wasl und Werner Berchtold auf der Roten Couch - Die Bildungsstätte Langau - Füllfederhalter aus Holz, made bei uns - Schüler aus der Region bei Jugend forscht - das private Kutschenmuseum von Johann Hartmann - Das Ehrenamt beim Roten Kreuz - 70 Jahre Trachtenverein Rottachtaler - Offene Gartentür in Birkland und Schwabsoien - Public Viewing in der Schloßberghalle Peiting zur Fußball-EM - Das Projekt Transalp am Gymnasium Schongau - Worauf kommt es bei einer Bewerbung an? - Heimaträtsel mit Wappenkunde - Veranstaltungskalender über 2 Monate

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Die „Integrierte Leitstelle Oberland“ in Weilheim<br />

Vom Schlüsselbund und<br />

der Aufregung gefordert<br />

Weilheim | Manchmal erzählen<br />

nicht nur Worte, sondern auch Zahlen<br />

jede Menge. Etwa über die „Integrierte<br />

Leitstelle Oberland (ILS)“<br />

an der Johannes-Damrich-Straße<br />

in Weilheim. Sie ist zuständig <strong>für</strong><br />

die „nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr“,<br />

erklärt ihr Leiter Helmut<br />

Ochs. <strong>Das</strong> bedeutet: Alle Notrufe<br />

über die Telefonnummer 112 aus<br />

<strong>den</strong> Landkreisen Weilheim-Schongau,<br />

Garmisch-Partenkirchen und<br />

Bad Tölz-Wolfratshausen laufen in<br />

Weilheim zusammen: „An einem<br />

normalen Tag in 24 Stun<strong>den</strong> rund<br />

500 Anrufe“, überschlägt Ochs.<br />

Nicht alle seien echte Notrufe,<br />

auch Auskünfte wür<strong>den</strong> eingeholt,<br />

manche Menschen verwählen sich.<br />

„Pro Tag veranlassen wir zirka 180<br />

bis 200 Einsätze“, fasst der Leitstellenleiter<br />

zusammen. Beim Orkan<br />

„Niklas“ gingen im vergangenen<br />

Jahr allerdings über 2 000 Notrufe<br />

in nur neun Stun<strong>den</strong> ein. Und es<br />

gibt die sogenannten „Hosentaschenanrufe“:<br />

Bei <strong>den</strong>en klingelt<br />

es in der ILS, weil in ein Handy die<br />

Die sechs Hauptarbeitsplätze mit Großbildschirmen. Hier verfolgen Fachleute<br />

unter anderem Rettungseinsätze und koordinieren Einsatzkräfte.<br />

112 eingetippt wurde — von Schlüsselbün<strong>den</strong><br />

oder Schminkutensilien<br />

in Handtaschen, die Smartphones<br />

versehentlich traktieren.<br />

Die Zahl der Anrufe ist von vielen<br />

Faktoren abhängig: „Im Sommer<br />

passiert mehr, weil sich das Freizeitverhalten<br />

der Menschen ändert<br />

— wenn es draußen heiß ist, dann<br />

haben wir wetterabhängig mehr zu<br />

tun, und zur Urlaubszeit herrscht<br />

mehr Verkehr auf <strong>den</strong> Straßen,<br />

wogegen bei schlechtem Wetter<br />

niemand Motorrad fährt“, weiß<br />

Ochs. Schwerpunktmäßig wird<br />

um Hilfe gerufen nach Verkehrs-,<br />

Haus- oder Freizeitunfällen, bei sogenannten<br />

„internistischen Notfällen“<br />

wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.<br />

Dann alarmiert die Leitstelle<br />

Rettungswagen, Notarzt oder<br />

einen der Rettungshubschrauber<br />

in Augsburg, Kempten, München,<br />

Murnau oder Reutte.<br />

„Die Feuerwehren wer<strong>den</strong> bei<br />

technischen Hilfeleistungen, Unfällen<br />

und natürlich Brän<strong>den</strong> alarmiert“,<br />

erzählt Ochs. Um entschei<strong>den</strong><br />

zu können, welcher Umfang<br />

<strong>für</strong> einen Einsatz nötig ist, im Fachjargon<br />

„bedarfsgerecht zu alarmieren“,<br />

fragt der jeweilige ILS-Disponent<br />

ein „Meldebild“ ab, in dem er<br />

möglichst viele Informationen vom<br />

Anrufer zu erhalten versucht. Doch<br />

manchen Menschen falle vor Aufregung<br />

selbst eine Antwort auf die<br />

einfachen fünf W-Fragen schwer:<br />

Was? Wo? Wer? Wann? Wie? Für<br />

besondere Situationen wie beim<br />

Orkan „Niklas“ stehen in der ILS<br />

bis zu 14 Telefonplätze bereit, „und<br />

dort sitzen Fachleute, die haben<br />

schon zig-tausendfach Notrufe abgefragt“,<br />

beruhigt Ochs.<br />

Die ILS ist im Zwölf-Stun<strong>den</strong>-Zweischicht-Betrieb<br />

sieben Tage die<br />

Woche rund um die Uhr besetzt,<br />

nachts mit drei, tagsüber bis zu<br />

fünf Disponenten. Insgesamt beschäftigt<br />

das Bayerische Rote Kreuz<br />

in Weilheim 28 hauptamtliche<br />

Mitarbeiter. Darunter sind auch IT-<br />

Fachleute und Systembetreuer, die<br />

sich etwa ums Funktionieren der<br />

neuen digitalen Funktechnik kümmern,<br />

die 2015 zum G7-Gipfel in<br />

der hiesigen ILS als erstes bayernweit<br />

eingeführt wurde. Oder um<br />

die Software-Programme des Einsatzleitsystems,<br />

das die aktuellen<br />

Standorte der Rettungshubschrauber<br />

und -fahrzeuge in Echtzeit auf<br />

Bildschirme überträgt, geografische<br />

oder meteorologische Daten<br />

anzeigt und anderes mehr. <strong>Das</strong><br />

gesamte System ist über Notstrom<br />

ausfallsicher, seit 2010 im Einsatz,<br />

und entwickle sich „dynamisch<br />

immer weiter“, sagt Ochs. Wie mit<br />

der Umstellung auf Digitalfunk, die<br />

erhebliche Verbesserungen gebracht<br />

habe — in der Sprachqualität,<br />

der Gebietsabdeckung und der<br />

Informationsübertragung, weil neben<br />

dem gesprochenen Wort nun<br />

auch Standorte über- und ermittelt<br />

wer<strong>den</strong> können.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die Arbeit als<br />

ILS-Disponent ist eine Ausbildung<br />

zum Rettungsassistenten und eine<br />

feuerwehrtechnische Ausbildung.<br />

„Doch Leute, die in bei<strong>den</strong> Bereichen<br />

ausgebildet sind, sind dünn<br />

gesät“, weiß Helmut Ochs. Deshalb<br />

müssen die Disponenten, die diese<br />

Doppelqualifikation nicht besitzen,<br />

weiterqualifizierende Lehrgänge<br />

an einer der drei bayerischen<br />

Feuerwehrschulen absolvieren.<br />

Zusätzlich durchlaufen Neueinsteiger<br />

eine zirka einjährige interne<br />

Ausbildung und nochmals einen<br />

Leitstellenlehrgang, etwa an der<br />

Feuerwehrschule Geretsried.<br />

Helmut Ochs selbst war einst nach<br />

dem Zivildienst „beim Roten Kreuz<br />

hängen geblieben, weil mir das<br />

viel Spaß gemacht hat“. 16 Jahre<br />

lang flog der gebürtige Franke als<br />

Rettungsassistent im Hubschrauber<br />

mit, wurde dann stellvertretender<br />

Leiter der Leitstelle in Nürnberg,<br />

dann deren Chef in Traunstein, nun<br />

ist der 64-Jährige seit acht Jahren<br />

in Weilheim tätig.<br />

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Benjamin Schwarz<br />

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mai / juni <strong>2016</strong> | 37

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